Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mondmilchgubel Kriminalroman

Titel: Mondmilchgubel Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Bodenmann
Vom Netzwerk:
»Theatralisch.«
    »Das sieht ihm ähnlich.«
    »Dieser Kerl scheint irgendwo bei einer Sekte gelandet zu sein. Auf jeden Fall hat er zum Besten gegeben, dass sein Meister eine mediale Botschaft erhalten habe, die bestätige, dass er und die Tote füreinander bestimmt waren.«
    Sie schneidet eine Grimasse. »Göttliche Vorsehung also.«
    Möller grinst. »Übrigens ist der Kerl vorbestraft.«
    »Ach ja?«
    »Der Fall ist jedoch verjährt.«
    »Was hat er denn getan?«
    »Er hat sich als Baumvandale betätigt.«
    »Sie meinen, dass er Bäume vergiftet hat?«
    Möller nickt. »Er wohnte damals noch bei seinen Eltern in einem Einfamilienhaus am Stadtrand. Scheinbar hat er mehrere Bäume angebohrt und mit einem in der Schweiz verbotenen Herbizid geimpft. Der ganze Waldsaum musste neu aufgeforstet werden. Er hat damals ausgesagt, dass er sich über den Schattenwurf des Waldes geärgert habe. Man hat ihn erst erwischt, als er noch im selben Jahr drei kleine Tannen mit einem Totalherbizid vergiftete, welche die Nachbarn zu nahe an das Grundstück seiner Mutter gepflanzt hatten.«
    »Der Mann ist ja völlig hinüber. Iris hätte ihn dafür gehasst.«
    »Sein eigenartiges Verhalten macht ihn aber noch lange nicht zum Mörder.«
    »Warum nicht? Er kann sie nicht haben, also soll sie auch kein anderer haben. Haben Sie den Guru schon vernommen?«
    »Das habe ich Eisenmann überlassen. Ich habe was gegen Sekten. Antipathie ist keine gute Voraussetzung für eine sorgfältige Befragung.«
    »Hat er etwas aus ihm herausbekommen?«
    »Nicht viel. Und das will was heißen. Eisenmann besitzt Ausdauer. Übrigens hat der große Meister sofort mit seinem Anwalt gedroht.«
    »Das erstaunt mich nicht, ein Sektenführer ist mit allen Wassern gewaschen.«
    »Es ist nicht auszuschließen, dass irgendein Verrückter Ihre Freundin getötet hat, weil sie zufälligerweise seinen Weg kreuzte. Laut Kunz übernachten auch immer wieder zwiespältige Gestalten in der Höhle, für die er nicht die Hand ins Feuer legen würde.«
    »Aber Kunz sagte mir auch, dass die meisten Tötungsdelikte Beziehungsdelikte sind.«
    »Richtig.«
    »Haben Sie Manuel Vinzens ebenfalls festgenommen?«
    »Wir haben ihn erkennungsdienstlich behandelt.«
    »Wie hat er auf Iris’ Tod reagiert?«
    »Er war tief erschüttert. In den letzten zwei Tagen habe ich drei Männer um dieselbe Frau weinen sehen. Die Tote scheint eine charismatische Frau gewesen zu sein.«
    » Ja, Iris war eine ganz besondere Frau. Sagen Sie, finden Sie es nicht eigenartig, dass Kuno eine Belohnung ausgesetzt hat?«
    »Eigenartig, nein. Leider hat es bis jetzt noch nicht viel gebracht, obwohl einige Personen angerufen haben. Zwei Hinweise werden gegenwärtig noch überprüft.«
    »Wer ist diese Kesselring?«
    »Sie kennen sie nicht?«
    »Nein.«
    »Sie war ebenfalls eine Freundin von Iris Brunner.«
    Diese Antwort bestürzt sie. »Eigenartig, Iris hat ihren Namen nie erwähnt.«
    »Könnten Sie sich vorstellen, weshalb?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    »Ein weiterer Beweis dafür, dass Iris Brunner sehr wohl auch ihre Geheimnisse vor Ihnen hatte.«
    Sie steht wortlos auf, geht mit der Wasserkaraffe in die Küche. Sie braucht ein paar Minuten zum Nachdenken. Die Nachricht hat sie getroffen, tiefer, als sie sich eingestehen will. Warum hatte Iris ihr diese Bekanntschaft verschwiegen?
    »Die beiden sind sich bei einem Kurs begegnet«, erklärt Möller, als sie mit einer Flasche Wein und zwei Gläsern zurückkommt.
    Sie beobachtet, wie er beim Anblick des Weines leer schluckt. Bestimmt kein Kostverächter, geht es ihr durch den Kopf. »Ich weiß, Sie sind im Dienst.« Sie fixiert ihn, während sie ihm ein Weinglas zuschiebt.
    Am Horizont verdichten sich die letzten Sonnenstrahlen zu einem intensiven Orange. Die Luft schimmert bläulich, und das Tal verschmilzt zu einem schwarzen Schatten. Was für eine Idylle, denkt sie und betrachtet Möller, der gedankenverloren in die Weite starrt. Wie nahe Glück und Unglück doch zusammenliegen. Sie prostet ihm leise zu. »Auf das Unvorhersehbare.«
    Er schiebt das Weinglas vorsichtig aus seinem Blickfeld.
    »Es ist nicht einfach, Sie zu verführen.«
    Er konsultiert gähnend seine Uhr. »Ich muss los.«
    »Ergreifen Sie immer die Flucht, wenn es ernst wird?«
    Er weicht ihrem Blick aus, räuspert sich verlegen. Das bringt sie zum Lachen. Und als sie seinen konsternierten Blick sieht, muss sie noch lauter lachen. Und weil sie so traurig ist, kann sie mit

Weitere Kostenlose Bücher