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Mondmilchgubel Kriminalroman

Titel: Mondmilchgubel Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Bodenmann
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immer noch unser Hauptverdächtiger.«
    »Wann werden Sie die DNA-Auswertungen erhalten?«
    »Das kann dauern. Leider lässt sich der chemische Prozess nicht beschleunigen.«
    »Hat er seinen Vater und seine Tante wiedererkannt?«
    »Nein.« Er tupft sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. »Er kann sich an nichts erinnern, stellt aber viele Fragen. Erstaunlich ist, dass er sein Ortsgedächtnis nicht verloren hat. Er weiß genau, wo der Bahnhof und wo die Kirche ist. Auch den Weg zu seinem Haus kennt er. Auf jeden Fall ist er bei seiner Familie gut aufgehoben. Die nehmen es, wie es kommt. Als seine Tante ihn fragte, was er am liebsten essen möchte, hat er es sich nicht lange überlegt.«
    »Jetzt ist nur zu hoffen, dass er sein Gedächtnis wiederfindet. Ich bin sicher, dass er den Täter gesehen hat.«
    Schweigen.
    »Schwebt er nicht in Lebensgefahr, wenn es so ist?«
    »Kunz hat versprochen, regelmäßig bei ihm vorbeizuschauen. Seine Frau bezieht übrigens auch die Eier bei Kari Honegger.«
    »Alle im Dorf kennen ihn, und ich bin sicher, dass ihm niemand einen Mord zutraut«, ereifert sie sich.
    »Haben Sie sich in Ihrem Leben noch nie geirrt?«
    »Doch, mehrmals. Ich hoffe, ich irre mich nicht in Ihnen.«
    Möller schmunzelt. »Das hoffe ich auch.«
    »Wurde Kuno auch verhört?«
    »Ja.«
    »Nur von Ihnen?«
    »Nein, auch von Eisenmann. Es ist wichtig, bei Einvernahmen möglichst viele Informationen zu sammeln, damit man die Zusammenhänge besser erkennt.«
    »Wurde seine Wohnung durchsucht?«
    »Wir haben gegen ihn nichts in der Hand. Sein Alibi wurde von seinem Geschäftspartner bestätigt. Abgesehen davon zeigt sich der Mann in jeder Hinsicht kooperativ.«
    »Wurde er erkennungsdienstlich behandelt?«
    »Ja. Er hatte dagegen nichts einzuwenden. Er möchte, dass das Verbrechen so bald wie möglich aufgeklärt wird. Die Leiche wird übrigens am Montag freigegeben. Soviel ich weiß, plant Brunner, seine Frau am Dienstag zu bestatten.«
    »Wurden seine Freunde und Geschäftskollegen ebenfalls verhört?«
    »Sie scheinen in die Methoden der Polizei nicht viel Vertrauen zu haben?«
    Sie zieht ihre Augenbrauen hoch, genießt sein Schmunzeln. »Stimmt.«
    »Wir haben bis jetzt über ein Dutzend Personen befragt, wodurch sich ein mehr oder weniger homogenes Bild von Brunner ergeben hat.«
    »Lassen Sie mich raten. Man beschreibt ihn als gesellig und großzügig.«
    »Eine Eigenschaft haben Sie noch vergessen.«
    »Und die wäre?«
    »Friedliebend.«
    »Wie rührend. Keine Fluchtiraden, keine Zornausbrüche, keine Handgreiflichkeiten.«
    »Sieht ganz danach aus.«
    »Er poliert seinen Heiligenschein mit größter Sorgfalt.«
    Möller grinst.
    »Vielleicht sollten Sie sich umhören? Kuno ist erfolgreich, ein guter Sportler und bei den Frauen im Dorf sehr beliebt. Ein solcher Mann hat immer auch Neider.«
    »Leider haben wir bis jetzt noch keinen Einzigen gefunden. Aber ich verspreche Ihnen, wir werden weitersuchen. Den einzigen interessanten Hinweis haben wir von seiner Mutter erhalten.«
    »Ach ja?«
    »Als kleines Kind sei ihr Sohn von seinen älteren Brüdern oft gehänselt worden. Das habe ihn natürlich wütend gemacht. Doch sobald sie ihn auf den Schoß genommen und getröstet habe, hätte er sich beruhigt.«
    »Zum Glück blieb mir eine solche Mutter erspart.«
    »Sie hatten wohl keine Geschwister, gegen die Sie sich zur Wehr setzen mussten, weil sie Ihnen die Spielsachen wegnahmen?«
    »Stimmt, allerdings habe ich das sehr bedauert.«
    »Na also.«
    »Was, wenn Kunos Leben plötzlich aus den Fugen geriet, weil seine Frau ihn für einen anderen verlassen wollte?«
    »Seien Sie unbesorgt, wir behalten ihn im Auge. Allerdings finde ich es kontraproduktiv, wenn Sie ihn in seiner Wohnung aufsuchen und ihm Anschuldigungen an den Kopf werfen.«
    »Iris war meine Freundin. Ich will wissen, wer sie getötet hat.«
    »Überlassen Sie die Arbeit uns«, erwidert er streng.
    Sie erhebt sich, baut sich vor ihm auf, die Fäuste in die Taille gestemmt. Zwischen ihren Augen macht sich eine hässliche Falte bemerkbar. Mit einer ungeduldigen Geste wirft sie ihr Haar zurück. Wie der Beamte sich amüsiert zurücklehnt und sein Gesicht theatralisch mit seinem Arm schützt, kommt sie noch mehr in Fahrt. »Niemand wird mich daran hindern, meine eigenen Schlüsse zu ziehen. Und noch etwas, Herr Kriminalpolizist.« Sie hebt ihre Arme und formt ihre Hände zu Krallen. »Ich kann fluchen, dass die Wände zittern, und wenn

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