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Mondmilchgubel Kriminalroman

Titel: Mondmilchgubel Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Bodenmann
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Schuldgefühls sind.«
    »Willst du damit sagen, dass wir uns deshalb dauernd schuldig fühlen, weil wir uns selbst aus dem Paradies verstoßen haben?«
    »Ergibt diese Erklärung nicht irgendwie Sinn?«
    »Schon, aber …«
    »Die Frage ist, wie finden wir zur Urquelle zurück?« Lisa kommt immer mehr in Fahrt. »Ich bin sicher, dass tief in uns drin das Gefühl der Einheit überlebt hat. Zu diesem Gefühl müssen wir vorstoßen, und das können wir nur, wenn wir uns mit unseren Problemen auseinandersetzen. Denn solange dieses Gefühl der Trennung in uns existiert, werden wir außerhalb vergebens nach Verbundenheit suchen.«
    »Was du sagst, mag stimmen, aber es ist definitiv bequemer, sich mit einem Problem abzufinden, als es ergründen zu wollen.«
    »Probleme zeigen, wie wir uns selbst sehen und bewerten.«
    »Willst du damit andeuten, dass ich mir all meine Probleme selbst erschaffe?«
    »Ich befürchte, ja.«
    »Darauf brauche ich jetzt schleunigst ein Bier.« Erfreut stellt sie fest, dass die jungen Männer verschwunden sind.
    Lisa ignoriert ihren Hilferuf. »Da deine Wahrnehmung zugleich Projektion ist, hast du es in der Hand, deine Perspektive jederzeit zu verändern.«
    Wie Lisa weitersprechen will, ruft Viktoria: »Stopp! Mehr verkrafte ich für heute nicht.«
    Lisa gibt ihr ein Zeichen der Kapitulation. »Entschuldige, ich wollte dich mit meinem philosophischen Exkurs nicht in die Enge treiben.« Sie winkt die Bedienung herbei und bestellt zwei weitere Stangen.
    Viktoria zeigt auf ihr Dekolleté, wo ein Bächlein sich im Tal seinen Weg sucht. »Verstehe mich richtig, was du sagst, klingt durchaus plausibel. Manchmal habe auch ich meine lichten Momente, doch heute habe ich nur Watte im Kopf.«
    »Verständlich bei dieser Hitze.«
    »Mir scheint, dass wir ganz schön vom Thema abgekommen sind.«
    »Du hast recht. Was möchtest du gern über Iris wissen?«
    »Was hat dich mit ihr verbunden?«
    »Die Liebe zur Natur. Man könnte wohl sagen, dass wir uns gegenseitig inspiriert haben. Ich konnte ihr Verständnis für die Natur fördern. Sie hat mich gelehrt, passiv und empfänglich zu sein.«
    »Hast du gewusst, dass Kuno seiner Frau das Leben schwer gemacht hat, weil sie mit uns befreundet war?« Sie erzählt von den beiden Treffen mit Iris’ Mann.
    »Nein, aber unsere Iris war bestimmt auch keine einfache Lebenspartnerin«, gibt Lisa zu bedenken.
    »Auf jeden Fall hat sie dazu geneigt, ihre Probleme zu verdrängen.«
    »Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass dieser Kuno ein schlechter Ehemann war.«
    »Für mich ist er ein arrogantes Arschloch.« Erregt wirft Viktoria ihr Haar zurück.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass es zwischen den beiden am Anfang ganz gut geklappt hat. Iris sehnte sich nach einem starken Mann, und er sehnte sich nach einem weiblichen Wesen, das er umsorgen und beschützen konnte.«
    »Möglich, auf jeden Fall mag Kuno keine starken Frauen.«
    »Viele Männer leiden, wenn sie ihre Frauen nicht zufriedenstellen können.«
    »Du scheinst dich mit Männern ja ganz gut auszukennen?«
    »Da täuschst du dich, meine Liebe. Ich war 30 Jahre lang mit demselben Mann verheiratet. Nicht eine einzige Liebschaft, mit der ich hier auftrumpfen könnte.«
    »Ist dein Mann gestorben?«
    »Nein, soviel ich weiß, ist er quicklebendig.«
    »Er hat dich wegen einer anderen verlassen?«
    »So ist es. Sie könnte altersmäßig seine Tochter sein, aber das scheint ihn nicht zu stören.«
    »Das tut mir leid.«
    »Mir auch. Aber ich kann inzwischen ganz gut damit leben. Die Trennung hat mich wieder auf mich selbst zurückgeworfen. Und das ist gut so. Abgesehen davon, genieße ich es, niemandem mehr Rechenschaft ablegen zu müssen. Manchmal war mein Exmann ein richtiger Bremsklotz. Aber wir sind heute nicht hier, um über mein Liebesleben zu sprechen.«
    »Ich finde, dass die Brunners ganz einfach nicht zusammengepasst haben«, kommt Viktoria auf das Thema zurück. »Es würde mich auf jeden Fall nicht wundern, wenn er seine Frau im Affekt getötet hätte.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Aber jemand muss es gewesen sein, und ich will wissen, wer es war«, erwidert Viktoria trotzig.
    »Und was dann?«
    »Wenn du es genau wissen willst, ich sehne mich mit jeder Faser meines Körpers nach Rache.«
    »Hilft dir die Wut, deine Trauer zu ertragen?«
    »Kann sein. Auf jeden Fall fühle ich mich im Moment besser, wenn ich zornig bin.«
    »Ruf mich an, falls du dich aussprechen willst.«
    »Danke, Lisa, das werde ich

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