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Mondmilchgubel Kriminalroman

Titel: Mondmilchgubel Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Bodenmann
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Fingernägel waren so kurz geschnitten, dass sie nichts hergegeben haben. Keine Fasern, keine Hautfetzchen. Außerdem gibt es keine Anzeichen für einen Kampf.«
    »Dabei wehrt man sich doch instinktiv, wenn man angegriffen wird«, unterbricht sie ihn.
    »Ich nehme an, dass Iris Brunner den Täter gekannt hat. Auf ihrem T-Shirt hat man übrigens Speichelspuren und Haare von Kari Honegger gefunden.«
    Wie innig hatte sie gehofft, dass die DNA-Analyse Kari entlasten würde. Wieder kommt ihr Iris’ Brief in den Sinn. Doch davon wird sie diesem Polizisten nichts erzählen. »Sie sind gekommen, um mir mitzuteilen, dass Sie Kari für den Mörder halten?«
    »Der Verdacht gegen ihn hat sich erhärtet. Auch sein Gedächtnisverlust könnte ein Hinweis darauf sein, dass er der Täter ist.«
    Möller spricht aus, was sie verdrängt. Bei einer hysterischen Amnesie ist der Auslöser oft eine schlimme Tat, die man mit sich selbst nicht vereinbaren kann. An diesem Punkt löscht das Gedächtnis die Erinnerung und alles, was damit verbunden ist, einfach aus. Sie beobachtet, wie Möller immer wieder seine Schläfen reibt und gähnt. »Was ist mit Fußabdrücken, Reifenspuren?«
    »Nichts Brauchbares. Leider hat der starke Regen die Fußabdrücke am Hang ausgewaschen. Unten am Steg haben wir zwar Reifenspuren gefunden, aber wenn man bedenkt, wie viele Biker es in dieser Gegend gibt, helfen die uns auch nicht weiter.«
    In diesem Augenblick saust die Maus, dicht gefolgt von Sphinx, Richtung Kellertreppe.
    »Im Keller kriegt er sie nie.« Sie verwirft entnervt die Hände.
    »Warten Sie ab.«
    Tatsächlich kommt Sphinx kurz darauf mit der zappelnden Maus in seiner Schnauze zurück. Möller öffnet die Haustüre und schubst den Kater nach draußen.
    »Was geschieht jetzt mit Kari?«
    »Zuerst kommt er in Untersuchungshaft, dann sehen wir weiter.«
    Sie ahnt, dass er ihr nicht alles erzählt, nicht alles erzählen darf. Dass er seine Antworten geschickt filtert und abwägt. Sie beugt sich vor, fixiert ihn. »Wenn Sie ihn jetzt in U-Haft nehmen, zerstören Sie sein Leben. Können Sie das verantworten?« Mit eindringlicher Stimme fährt sie fort: »Lassen Sie ihn wenigstens so lange bei seinem Vater, bis er sein Gedächtnis zurückgewinnt.«
    »Das entscheidet die Staatsanwältin, nicht ich.«
    »Sie drängt sie, den Fall abzuschließen. Nicht wahr?«
    Möller schaut zum Fenster hinaus.
    Sie lässt ihm Zeit. Auch Iris verfiel manchmal plötzlich in Schweigen. Doch im Gegensatz zu Möller, der sich willentlich einmauert, tauchte Iris einfach weg, ohne sich dessen bewusst zu sein.
    Er schließt die Augen. »Das Essen hat mich müde gemacht«, murmelt er.
    Sie unterdrückt ein Lächeln. »Erst wenn der Eierkari sich wieder erinnern kann, werden Sie mit Sicherheit wissen, ob er der Täter ist.«
    Er antwortet mit einem unverbindlichen Schulterzucken.
    »Kari sagt immer die Wahrheit, darauf können Sie sich verlassen. Wenn er Iris tatsächlich getötet hat, so wird er die Tat gestehen.« Ungeduldig schiebt sie eine Haarsträhne hinters Ohr. »Überdies besteht wohl kaum Fluchtgefahr.«
    Schweigen.
    »Hören Sie mir überhaupt zu?«
    »Sie lassen wohl nie locker. Ich habe versucht, die Kurtz umzustimmen, aber für sie sind schnelle Resultate wichtiger als sorgfältige Ermittlungen.«
    Es schmerzt sie, dass er ihrem Blick ausweicht. »Und was ist mit Edelmann? Ich bin sicher, dass er Iris bis zum Mondmilchgubel gefolgt ist. Abgesehen davon hat er für die fragliche Zeit kein Alibi.«
    »Kein Alibi zu haben beweist noch lange nicht, dass er schuldig ist.«
    »Finden Sie nicht auch, dass ihm viel eher ein Mord zuzutrauen ist als dem Eierkari?«
    »Ich mag suggestive Fragen nicht«, antwortet er gereizt. »Edelmann behauptet übrigens, noch nie im Mondmilchgubel gewesen zu sein.«
    »Der Mann kann behaupten, was er will, ich bin sicher, dass er lügt.«
    »Auf jeden Fall widerspricht er sich laufend. Wenn wir keine stichhaltigen Beweise gegen ihn finden, müssen wir ihn bis spätestens heute Abend wieder auf freien Fuß setzen.«
    »Was ist mit der Kette? Hat man Fingerabdrücke gefunden?«
    »Es müssen mindestens zwölf Merkmale vorhanden sein, damit ein Abdruck hundertprozentig einer Person zugeordnet werden kann. Auf dem Metallverschluss der Kette haben wir leider nur einen unvollständigen Fingerabdruck von Vinzens gefunden.« Sein Pager ertönt.
    »Schlechte Nachrichten?« Sie lässt ihn nicht aus den Augen.
    Möller eilt zur Türe. »Kari

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