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Mondmilchgubel Kriminalroman

Titel: Mondmilchgubel Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Bodenmann
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törichter Mann, der sich damit begnügt, an einer duftenden Rose zu riechen.«
    »Auf jeden Fall tut sie dir gut. Ich habe dich schon lange nicht mehr so fröhlich erlebt.«
    Er klopft mit dem Stock auf den Boden. Sein Blick ruht auf dem Teich. »Die Schwäne sind wieder da.«
    »Das freut mich.«
    »Um Lucien hast du genug getrauert. Eine Frau sollte nicht zu lange allein sein.«
    »Und warum nicht?«
    »Frauen brauchen einen Mann, sonst werden sie unausstehlich.«
    »Du hast vielleicht komische Vorstellungen, Vater. Wir Frauen kommen ohne Männer gut zurecht.«
    »Glaube mir Vicki, eine Frau braucht einen Mann, sonst verkümmern ihre Gaben.«
    »Und was ist mit euch Männern?«
    »Ach, wir Männer. Wir sind hoffnungslose Egoisten. Ohne Frau verlieren wir die Lust auf Bindung.«
    »Du bist heute ja richtig gesprächig. Natalia scheint deiner Psyche gut zu bekommen.«
    »Schau, jetzt kommt die Schwanenfrau. Wo sie wohl so lange geblieben ist?«
    »Bist du sicher, dass es sich dabei um ein weibliches Tier handelt?«
    »Natürlich bin ich sicher.«
    »Gestern war übrigens Iris’ Beerdigung.«
    Er bittet sie, ihm davon zu erzählen.
    »So, so, eine Erdbestattung. Heutzutage eher unüblich.« Klopf, klopf, klopf. »Komm ja nicht auf den Gedanken, mich in einen Sarg zu legen. Ich möchte verbrannt werden.«
    »Ich weiß, Vater.«
    »Ein Chor würde mir auch gefallen.« Sein Gesicht hellt sich auf. »Allerdings würde ich das Verdi-Requiem vorziehen. Wusstest du, dass Verdi dieses Requiem geschrieben hat, um den Tod seines Freundes Tomasi di Lampedusa zu verarbeiten?«
    »Nein, das wusste ich nicht. Mal sehen, was sich machen lässt. Am besten schreibst du auf, wie du es am liebsten haben möchtest.«
    Er schüttelt energisch den Kopf. »Was kümmert es einen Toten noch, wie oder wo er liegt. Mach mit meinen armseligen Überresten, was du willst.«
    »Du kannst es einem wirklich schwer machen, Vater.«
    »Wo steht geschrieben, dass ein Vater es seiner Tochter leicht machen soll?« Er tätschelt ihr Knie. »Keine Sorge, du wirst schon das Richtige tun.«
    »Möchtest du nicht, dass deine Asche neben Mamas Asche ausgestreut wird?«
    »Würdest du die Buche auf dem Uetliberg wiedererkennen?«
    »Selbstverständlich.« Sie sieht, wie ihn das freut.
    »Weiß man inzwischen, wer der Täter ist?«
    Sie fasst das Geschehene kurz zusammen.
    »Eigenartig, dass dieser Polizist dir Einsicht in seine Ermittlungen gewährt. Ich hoffe bloß, dass du ihm die Arbeit nicht noch zusätzlich erschwerst.«
    »Ganz im Gegenteil.«
    »Ah, da kommt sie.« Sein Gesicht leuchtet auf.
    Sie sieht eine rothaarige Frau mit Zapfenlocken auf sie zukommen, die auf eine robuste, natürliche Weise hübsch ist. Der energische Schritt und die aufrechte Körperhaltung lassen auf eine Person schließen, die es gewohnt ist, zuzupacken.
    »Herr Jung, ich glaube, es ist Zeit für ein Mittagsschläfchen.« Ihre Stimme klingt heiser. »Wir wollen doch nicht, dass Sie sich erneut erkälten.« Sie reicht ihm die Hand.
    »Wie du siehst, bin ich bei Schwester Natalia in besten Händen. Du brauchst dir wegen mir keine Sorgen zu machen.« Er strahlt die Frau an, und sie strahlt zurück.
    »Auf Wiedersehen, Vicki, und grüß deinen Kommissar von mir.«

     

Kapitel 24
    Inzwischen fährt Möller nach Wetzikon ins Spital. Der junge Honegger sitzt angekleidet auf seinem Bett und unterhält sich angeregt mit seinem Bettnachbarn.
    Möller streckt ihm die Hand entgegen. »Guten Tag, Herr Honegger. Wir kennen uns ja bereits.«
    »Sie können mich Kari nennen. Das tun alle. Das ist der von der Kripo«, wendet er sich stolz an seine Zimmergenossen.
    »Nanu, dürfen Sie heute schon nach Hause?«
    Kari errötet. »Der Arzt will mich erst Ende der Woche nach Hause gehen lassen, aber ich will jetzt gehen. Ich weiß, wie man von Wetzikon nach Wald kommt. Ich muss zu meinem Vater und zu meinen Hühnern.« Er rutscht vom Bettrand.
    »Warten Sie, Kari. Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Sie beantworten zuerst meine Fragen, dann fahre ich Sie nach Hause zu Ihrem Vater.«
    »Gute Idee.« Seine Augen strahlen.
    »Natürlich müssen wir zuerst Ihren Arzt fragen. Einverstanden?«
    »Der lässt mich nicht nach Hause«, erwidert Kari resigniert.
    »Ich werde mit ihm sprechen, in Ordnung?«
    »In Ordnung.«
    »Warten Sie hier auf mich.«
    »Mach ich.«
    Kurz darauf kommt Möller in Begleitung des Arztes zurück. Nachdem dieser den jungen Honegger noch einmal untersucht hat, gibt er grünes

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