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Mondmilchgubel Kriminalroman

Titel: Mondmilchgubel Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Bodenmann
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Aufzählen seine Finger.
    Möller wird bewusst, dass er seine Ungeduld zügeln muss, wenn er die Wahrheit erfahren will. »Noch eine letzte Frage. Können Sie sich an die blaue Kette erinnern, die Iris Brunner an Ihrem Todestag trug?«
    »Ja, aber sie hat mir nicht gefallen.«
    »Und warum nicht?«
    Ein Schulterzucken. »Sie hat mir einfach nicht gefallen.«
    »Wissen Sie, wie die Kette in den Doppelboden Ihres Eiergestells gekommen ist?«
    Diese Frage verwirrt den jungen Honegger. »Iris kannte das Versteck nicht. Nur ich, mein Vater, meine Tante, mein Cousin und der Spengler Seppi.«
    »Das haben Sie gut gemacht, Kari.« Möller klopft ihm kameradschaftlich auf die Schultern. »Das genügt für heute. Ich werde Sie jetzt zu Ihrem Vater zurückbringen.«
    Der junge Honegger springt auf. »Oh ja, bitte.«
    »Aber zuerst holen wir Ihre Sachen. Einverstanden?«
    Zurück im Krankenzimmer fragt er Kari, was er mit all den Kuchen machen will.
    »Wir nehmen alles mit.«
    »Was ist mit deinen Zimmerkollegen? Bekommen die auch einen Kuchen?«
    »Ja, sicher. Ich kann ja nicht alle Kuchen allein essen.« Er zeigt auf seinen Bauch und langt nach dem größten Kuchen. »Der ist für euch.«
    »Danke. Kommst du uns mal besuchen, Kari?«
    »Dazu habe ich keine Zeit. Aber ihr könnt mich besuchen, wenn ihr wieder gesund seid. Dann zeige ich euch meine Hühner.« Er geht von Bett zu Bett und verabschiedet sich mit einem kräftigen Handschlag.

     
    Kaum hat der junge Honegger seinen Vater und seine Tante begrüßt, bittet er den Kriminalpolizist, ihn zu den Hühnerställen zu begleiten. Möller fällt auf, dass der alte Honegger verwundert den Kopf schüttelt, als er sie eine Stunde später zusammen zum Haus zurückstapfen sieht.

     
    Möller ruft Eisenmann an, teilt ihm mit, dass er verhindert sei und deshalb am Nachmittagsrapport nicht teilnehmen könne. Er kündigt für den Abend eine ausführliche Besprechung an, um im Fall Iris Brunner eine Zwischenbilanz zu ziehen. Er bittet ihn, Staatsanwältin Kurtz ebenfalls einzuladen. Gleichzeitig erteilt er ihm den Auftrag, Edelmann noch einmal gründlich zu verhören. Er informiert Eisenmann über seine Zweifel, bittet ihn, Edelmanns Aussage wortgetreu zu protokollieren. Ihn selbst zieht es zu Jung. Warum, das weiß er auch nicht so genau. Er fühlt sich in ihrer Gesellschaft wohl, doch darüber mag er im Moment nicht nachdenken. Er hat vergebens gehofft, den Fall abschließen zu können. Doch weder die Obduktion noch die Laborresultate haben ihn wirklich weitergebracht. Welche wichtigen Hinweise hat er übersehen, welche falschen Schlüsse gezogen? Was, wenn Honegger und nicht Edelmann der Täter ist? Was für eine Absicht steckt dann hinter Edelmanns Geständnis? Er muss es herausfinden, auch wenn es bedeutet, ihn die ganze Nacht zu verhören. Er hat Hunger, aber keine Lust zu essen.

     
    Möller findet Jung schlafend unter dem Apfelbaum. Er setzt sich auf einen alten Gartenstuhl, der verloren auf der Wiese herumsteht und betrachtet die schlafende Frau, deren Brustkorb sich hebt und senkt. Er reibt seinen schmerzenden Rücken und stellt sich vor, wie es wohl sein würde, jeden Morgen neben ihr aufzuwachen. Er sehnt sich danach, sich in ihren weichen Formen zu verlieren. Er fragt sich, ob er dieser Frau genauso verfallen würde wie damals seiner Exfrau? Seit der Scheidung vor acht Jahren hat er nur noch für seinen Beruf gelebt. Die Beziehungslosigkeit hat ihn gefahrensüchtig gemacht. Keine gute Voraussetzung für einen Polizisten. Er zieht sein Fernglas aus der Tasche und fokussiert die Schlafende. Er sieht die Lachfältchen um ihre Augenwinkel und die Furchen auf ihrer Stirn. Plötzlich weiß er, dass er sein Leben mit ihr verbringen will. Er beobachtet, wie ihre Augenlider zucken. Wie sie zuerst das rechte, dann das linke Auge öffnet. Erschrocken senkt er das Fernglas.
    »Dass Sie sich an wehrlose Frauen heranschleichen, wundert mich nicht, aber dass Sie sich außerdem noch als Voyeur betätigen, hätte ich Ihnen nicht zugetraut.« Jung setzt sich auf und fixiert ihn mit strengem Blick.
    »Ganz so wehrlos kommen Sie mir nicht vor.« Er zeigt auf die Gartenschere neben ihrem Liegestuhl.
    »Ja, nehmen Sie sich in Acht«, droht sie ihm. »Das nächste Mal schlage ich zu.«
    Er schenkt ihr ein breites Grinsen.
    »Kommen Sie, lassen Sie uns ins Haus gehen. Ich bin durstig.«
    Beim Aufstehen zuckt er schmerzhaft zusammen.
    »Was ist los? Warum stehen Sie so krumm da?«, fährt ihn

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