Mondschein, Kuesse Und Amore
total erledigt aus.“ Er begann, ihren Kühlschrank zu durchstöbern.
Sie runzelte die Stirn. „Was tust du da?“
„Ich mache dir etwas zu essen.“
„Ich habe keinen Hunger.“
„Du musst aber etwas essen. Besonders, wenn du so hart arbeitest.“
Er machte ihr ein Omelette, dann setzte er sich ihr gegenüber und sah mit verschränkten Armen zu, wie sie aß. Hinterher wusch er ihren leeren Teller ab und räumte die Küche auf. „Ich ruf dich morgen an. Wir können zusammen zu Mittag essen, oder zu Abend – was dir besser passt.“
„Hast du denn keine Termine?“
„Ich bin flexibel.“ Er strich ihr sanft über die Wange, eine liebevolle Geste. „Gute Nacht, Ella, bellezza . Wir sehen uns morgen. Schlaf gut.“
Sie war ziemlich sicher, dass sie nicht gut schlafen würde, so aufgewühlt wie sie war. Und doch schlief sie wie ausgeknipst, kaum dass ihr Kopf das Kissen berührt hatte, und wachte erst wieder auf, als ihr Wecker klingelte. Sie duschte und wusch sich die Haare und war gerade dabei, eine Tasse Kaffee zu trinken, als das Telefon klingelte. Sie nahm ab, ohne auf das Display zu achten.
„Ella Chandler.“
„ Buongiorno , Ella, bellezza .“ Diese sinnliche Stimme mit dem Klang geschmolzener Schokolade machte die ernüchternde Wirkung des Koffeins gleich wieder zunichte. „Guten Morgen.“
„Also, willst du lieber mit mir zu Mittag oder zu Abend essen?“
„Glaubst du wirklich, wir haben uns noch etwas zu sagen?“
„Allerdings.“
Sie seufzte. „Dann Abendessen.“
„Gut. Ich hole dich um acht Uhr ab.“
Bevor sie protestieren konnte, war die Leitung tot. Auf was ließ sie sich da bloß ein? „Vergiss nur nicht, dass er ein notorischer Lügner ist“, ermahnte sie sich. Und doch schoss ein erregtes Prickeln durch ihren Körper, aber näher auf ihn einlassen würde sie sich nicht, jetzt nicht und auch nicht in Zukunft.
6. KAPITEL
Es gelang Ella tatsächlich, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, aber so gegen halb sieben fing sie an, nervös zu werden. Rico hatte mit keinem Wort erwähnt, wohin sie gehen würden. Deshalb hatte sie keine Ahnung, was sie anziehen sollte. Sie besaß kein kleines Schwarzes. Das Kleid, das sie in Rom gekauft hatte, war direkt in den Secondhandladen gewandert, nachdem sie es gewaschen und gebügelt hatte. Am Ende beschloss sie, eines der Kostüme anzuziehen, die sie im Büro getragen hatte. Damit konnte man nicht viel falsch machen.
Er war genauso pünktlich wie in Rom und klingelte um Punkt acht Uhr an ihrer Tür. Es war das erste Mal, dass sie ihn im Anzug sah, und der dunkelgraue Stoff zum obligatorischen weißen Hemd stand ihm.
„Du siehst sehr hübsch aus“, sagte er entwaffnend.
„Danke.“ Warum wurden ihre Knie noch immer weich, wenn er lächelte, obwohl sie doch wusste, was für ein Lügner er war. Verärgert über sich selbst, weil sie sich so leicht beeindrucken ließ, fragte sie: „Wohin gehen wir?“
„In mein Hotel.“
Oh, Hilfe. Sie erinnerte sich noch gut, was das letzte Mal passiert war, als sie mit ihm in einem Hotelzimmer war.
„Da können wir uns in Ruhe unterhalten und uns etwas aufs Zimmer bestellen“, sagte er.
„Und da habe ich kein Wörtchen mitzureden?“
Er zuckte die Schultern. „Wir waren uns doch einig, dass wir reden wollen. Das Hotel ist neutraler Boden, und es kann dort niemand mithören.“
Ella schloss die Tür hinter sich und folgte ihm nach draußen zum Taxi. Beide schwiegen während der Fahrt, bis das Taxi vor einem Boutique-Hotel in Bloomsbury hielt.
„Fountain Hotel“, stand auf den Glastüren. Der Name erinnerte Ella an Rom.
„Ist dies das Hotel, das du kaufen willst?“, fragte sie, als das Taxi davonfuhr.
„Vielleicht.“
Sie verdrehte die Augen. „Ich werd’s wohl kaum der ganzen Welt verraten und dir dein Geschäft vermasseln.“
„Auch wieder wahr.“
Sie seufzte. „Rico, was willst du hier? Ich meine, von mir?“
„Wir sind noch nicht fertig miteinander“, wiederholte er gebetsmühlenartig. „Und darüber möchte ich mit dir reden.“
Als Rico die Tür zu seinem Zimmer öffnete, war Ella erleichtert, eine Suite vorzufinden. Solange es kein Bett im Zimmer gab, bestand immerhin die Chance, dass sie sich auf das Gespräch konzentrieren konnte.
Rico forderte sie auf, sich auf eines der Sofas zu setzen. „Kaffee? Oder lieber etwas Kaltes? Ein Glas Wein?“
„Nein danke.“ Sie starrte ihn unverwandt an, als er sich auf das gegenüberliegende Sofa setzte. „Also,
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