Mondscheinbiss (German Edition)
schlecht sein. “
Sie musterte ihn abschätzend. „ Warum sprichst du nur von deiner Rasse? Was ist mit dir persönlich? Was sind deine stärksten Eigenscha f ten? “
„ Ich bin der Charmanteste von allen. “
So viel Arroganz brachte sie zum Lachen. „ Ja, und der mit dem klei n sten Ego. “
Er tat, als hätte er ihren ironischen Tonfall nicht gehört. „ Genau. Außerdem lebe ich im Hier und Jetzt, wenn ich etwas möchte, dann nehme ich es mir. Leider habe ich es bisher nicht geschafft, mir G e duld und Zurückhaltung anzueignen. “
Ohne Vorwarnung beugte er sich das kleine Stück nach vorn und küsste sie. Zunächst waren seine Lippen sanft und z ö gerlich. Die richtige Reaktion wäre, ihn von sich zu drücken, möglichst viel Abstand zw i schen sie zu bringen. Doch seine Berührung fühlte sich einfach zu gut an, als hätte ihr Körper sich seit Ewigkeiten nach ihm gesehnt. Er b e rührte sie sonst nirgendwo, aber der Kontakt ihrer Lippen reichte aus, um Serenas Sinne durcheinanderzubringen . Ihr war, als loderte ein Feuer in ihm, das mit nur einem kleinen Windstoß auf sie übergehen kon n te.
Sie erwiderte seinen Kuss und öffnete den Mund. Seine Zungenspitze berührte zart ihre Unterlippe und tastete sich lan g sam voran. Schließlich umfasste er zärtlich ihr Gesicht und sie ve r lor sich in diesem Moment.
Viel zu früh zog er sich wieder zurück, beinahe, als woll t e er sie necken. Daraufhin ließ sie ihre Zunge in seinen Mund gleiten und berührte vorsichtig seine Zähne. Sie waren nicht länger als bei einem gewöhnlichen Menschen , aber dafür deu t lich schärfer, wie sie feststellen musste. Ein süßer Schmerz durchfuhr sie, als sie sich ihre Zunge ritzte. Er zuc k te so schnell zurück, als sei er derjenige, der sich verletzt hatte.
„ Vorsicht “ , warnte er mit ernster Miene. „ Selbstbeherrschung zählt auch nicht zu meinen besten Eigenschaften, also tu so etwas besser nicht noch einmal. “
„ Vielleicht solltest du mich dann nicht noch mal küssen. “
Sein breites Lächeln kehrte zurück. „ Ich kann für nichts garantieren. “
Serena unterbrach ihre Gedanken und ihre Pfotenwäsche auf seiner Veranda, blickte zu ihm auf und zog die Lefzen z u rück. In ihrer Kehle stieg ein tiefes Knurren auf, das nichts mit einer Katze g e mein hatte.
„ Beeindruckend. “
Sein To n fall verriet, dass er ganz und gar nicht beeindruckt war. Eine Weile sahen sie sich schweigend an. Keiner rührte sich, nur die Hunde wurden unruhig bei der aufkommenden Spannung zwischen ihnen. Schließlich seufzte Jase resignierend und schob den Schlüssel über S e rena ins Schloss. Einen kleinen Sieg verbuchend drehte sie sich ohne einen weiteren Blick um und trabte ins Haus.
Im Wohnzimmer setzte sie sich mittig auf die Couch, sodass für ihn kein Platz blieb. Es war eine Geste der Rangordnung. Sie wollte klarstellen, dass sie bei diesem Streit nicht vorhatte, sich unterzuordnen.
Jase ließ sich Zeit , seine Jacke aufzuhängen. Er ging in die Küche und sie hörte eine Tüte rascheln. Von ihren beiden Ve r bündeten war keine Spur mehr zu sehen. Cleverer Kerl. Er sorgte dafür, dass der Kampf ausgeglichen blieb und sie keine Unterstützung von ihren Hunden erhielt. Sollte ihr recht sein. Das erforderte weniger Rücksicht auf U n schuldige.
Er kam in den Raum geschlendert, ließ sich auf einen Sessel fallen und schaltete den Fernseher ein. Er provozierte sie mit Gleichgültigkeit, weil er wusste, dass dieses Verhalten sie rasend machte. W ü tend biss sie die Zähne zusammen, um sich unter Kontrolle zu ha l ten. Mit einem Knurren stand sie auf und sprang mit einem Satz auf den Tisch vor ihm. Ein Glas fiel klirrend zu Boden. Sie stellte ihre Vorderpfoten auf seine Oberschenkel und brachte ihre Schnauze so nah an sein Gesicht, dass sie seinen Atem spüren konnte. Dann fletschte sie die Zähne.
Er schaltete den Fernseher wieder aus, ohne den Blick von Serena abzuwenden. Die Fernbedienung flog krachend gegen die Wand.
Blitzartig packte er sie hinter den Schultern und warf sich mit ihr auf den Boden. Mit seinem Gewicht drückte er sie hi n unter, eine Hand umfasste ihre Schnauze und hielt sie zu, während die andere ihre Vor derbeine festhielt, um sie am Aufst e hen zu hindern. Das war ihr lieber , als diese vorgespielte Gleichgültigkeit. Um Hilflosigkeit vorz u täuschen , strampelte sie zunächst mit den Hinterbeinen und trat ihm in die Ri p pen. Er stöhnte leise auf, als die Luft seinen Lungen
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