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Mondscheingeflüster

Titel: Mondscheingeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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einiges zeigen!«
    Diesmal ließ sich Kathrin nicht von ihrem eigenen Schrecken überrumpeln. »Klar. Gern. Wo wollen wir uns treffen?«
    Während sie sprach, beobachtete sie, wie ihr Vater in den Raum zurückkehrte. Er trat auf ihre Mutter zu, löste sie aus der Gruppe, in der sie gerade stand und sich unterhielt, und flüsterte mit ihr. Etwas stimmte da ganz und gar nicht.
    »Wo wohnst du hier in New York?«, fragte Ted.
    »Im ›Plaza‹.«
    »Okay. Dann hole ich dich morgen Abend um sieben Uhr im ›Plaza‹ ab. Einverstanden?«
    »Ja. Sicher.«
    Sie hatte das Gefühl, dass sie wie eine einfallslose Sprechpuppe dastand und nur »Ja« und »Nein« und »Sicher« sagte. Hoffentlich verlor Ted nicht gleich das Interesse an ihr! Während sie an ihrem Champagner nippte, überlegte sie verzweifelt, was sie sagen könnte, um eine richtig spritzige Unterhaltung in Gang zu bringen. Sie war beinahe erleichtert, als sie bemerkte, wie ihre Mutter ihr zuwinkte und ein »Komm doch mal gerade her« mit den Lippen formte.
    »Entschuldige«, sagte sie zu Ted, »meine Mutter will irgendetwas von mir.«
    »Schon gut. Bleibt es dabei? Morgen um sieben?«
    »Natürlich.«
    Als Kathrin von ihm fort durch den Raum ging, fühlte sie sich wunderbar beschwingt. Und das lag nicht nur am Champagner.
    Eine Stunde später saß sie im Hotelzimmer ihrer Eltern auf dem Bett, beobachtete, wie ihre Mutter Kleider und Wäsche in einen Koffer packte, und fragte sich, warum das Leben so gemein sein musste.
    »Wieso? Mami, wieso? Wieso muss Papi Hals über Kopf nach ... nach ... wie hieß das noch?«
    »Nach Oregon. Das liegt auf der anderen Seite des Kontinents. Am Pazifik.«
    Und wenn es auf dem Mond gelegen hätte! Kathrin hasste Oregon!
    »Ich verstehe nicht, warum du so ein Gesicht machst«, sagte ihre Mutter kopfschüttelnd. »Papi hat sich das ja nicht ausgesucht. Aber dieser Kollege von ihm, der vorhin während der Party anrief, sagte, es sei eben sehr wichtig, dass Papi sofort komme. Es geht um sehr wichtige Geschäftsabschlüsse für seine deutsche Firma. Da kann er nicht einfach Nein sagen!«
    »Aber wir wollten Ferien in New York machen! So war es geplant!«
    »Also, Kathrin! Andere wären froh, wenn sie außer nach New York auch noch an die Westküste der Vereinigten Staaten reisen dürften. Ich kann wirklich nicht begreifen, was du dagegen hast. Es ist doch eine Chance, noch mehr von diesem Land zu sehen!«
    Kathrin wollte nichts von diesem Land sehen, sie wollte sich mit Ted treffen.
    »Mami, kann ich nicht einfach hierbleiben? Du hast doch gesagt, Papi muss für drei Tage nach Oregon. Du fliegst mit ihm hin, und dann kommt ihr wieder hierher, holt mich ab, und wir fliegen zusammen nach Deutschland.«
    »Ich weiß nicht ... du kannst doch nicht allein in New York bleiben ...«
    »Warum nicht? Wenn du willst, melde ich mich dreimal täglich bei Jane und Bob, sodass sie immer wissen, was ich tue. Außerdem ...«, Kathrin bemühte sich um eine besonders gleichgültige Stimme, »außerdem wollte dieser Ted, weißt du, Janes und Bobs Sohn, mir die Stadt zeigen. Ich wäre nicht einmal allein.«
    Ihre Mutter sah sie scharf an, aber Kathrin erwiderte ihren Blick in aller Unschuld. »Mami, ich bin doch kein kleines Kind! Ich tue nichts, was gefährlich wäre. Bitte, sag ja!«
    »Na ja ...«
    Ihre Mutter zögerte. Natürlich wäre es für sie auch ganz schön, mal allein mit ihrem Mann zu verreisen. Aber Kathrin in einer Stadt wie New York zurückzulassen, ein fünfzehnjähriges Mädchen ...
    »Ich werde mit deinem Vater darüber sprechen«, sagte sie schließlich. »Aber freu dich nicht zu früh. Er ist sicher nicht begeistert von dieser Idee!«
    Kathrins Vater, der sich noch Zeitungen und Zigaretten gekauft hatte, tauchte schon bald auf und wurde von Kathrin sofort mit ihren Wünschen bestürmt. Zuerst sagte er spontan, das sei völlig ausgeschlossen, dann geriet er ins Wanken, dann beschloss er, sich erst noch mit Jane und Bob zu besprechen.
    Nach einem längeren Telefonat gab er schließlich seine Zustimmung: »In Ordnung. Du kannst hierbleiben. Aber Jane und Bob werden über alles informiert, was du tust. Du gehst nicht alleine aus, verstanden? Du tust überhaupt nichts, ohne bei Jane und Bob anzurufen und es mit ihnen zu besprechen. Also, glaub nicht, du hättest jetzt drei Tage lang die ganz große Freiheit. Und du kannst ganz sicher sein: Ich werde wahnsinnig böse, wenn du irgendetwas anstellst. Du kannst es dann vergessen, im nächsten

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