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Mondscheingeflüster

Titel: Mondscheingeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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krächzend. Kathrin räusperte sich. »Ja. Ich bin Kathrin.«
    »Ich bin Ted. Der Sohn von Jane und Bob. Gefällt dir unsere Party?«
    Kathrin war versucht zu schwindeln und »Ja, ganz toll!« zu sagen, aber sie hatte das Gefühl, er werde sie ohnehin durchschauen, und so antwortete sie ehrlich: »Ich weiß nicht ... ich kenne niemanden hier, und ich scheine allen ziemlich gleichgültig zu sein.«
    Ted verzog das Gesicht. »Typisch. Die würden es nicht einmal merken, wenn neben ihnen einer das Zeitliche segnete, das kannst du mir glauben!«
    Kathrin war erstaunt. »Wenn du die Leute nicht magst«, sagte sie, »warum bist du dann zu der Party gekommen?«
    »Ich wohne schließlich hier. Außerdem ... ist das schon meine Welt!«
    »Ja, aber du hättest doch auch woanders hingehen können. In ... eine Disko ... oder ein Theater ... oder ich weiß nicht ...«
    Kathrin kam sich auf einmal ziemlich blöd vor. Aber Ted sah sie sehr aufmerksam an.
    »Daran habe ich gar nicht gedacht. Ich glaube, ich wollte meine Eltern nicht ärgern. Allerdings nehme ich an, es würde ihnen absolut nicht auffallen, wenn ich nicht hier wäre. Wie ist es? Wollen wir uns abseilen?«
    Damit hatte Kathrin nicht gerechnet. Der unerwartete Vorschlag von Ted brachte sie ins Stottern.
    »Ich weiß nicht ... ich müsste meine Eltern fragen ...« Oh, lieber Himmel! Jetzt hast du dich endgültig als kleines Mädchen entlarvt!
    Ted grinste. »Wenn du erst deine Eltern fragen musst, können wir es wohl vergessen. Höchstwahrscheinlich wären sie nicht einverstanden!«
    Kathrin biss sich auf die Lippen und nannte sich insgeheim eine dumme Kuh, und feige war sie obendrein. Denn wenn sie ganz ehrlich war, hatte sie das mit ihren Eltern erst einmal gesagt, um Zeit zu gewinnen. Sie fand Ted ungeheuer aufregend, aber gerade das schüchterte sie ein. Sicher war er auch wesentlich älter als sie.
    »Bleib hier stehen«, sagte er jetzt. »Wenn wir also schon weiterhin an diesem langweiligen Fest teilnehmen, organisiere ich uns wenigstens etwas Anständiges zu trinken. Du magst doch Champagner?«
    »Ja, klar ...«
    Er drehte sich schon um, wandte sich aber doch noch einmal zu ihr. »Wie alt bist du eigentlich?«
    »Achtzehn.«
    Die Lüge war ihr einfach so herausgerutscht, und sie erstarrte im nächsten Moment vor Schreck. Wie albern von ihr! Er würde nur allzu leicht und allzu schnell herausfinden, dass das nicht stimmte! Aber sie konnte es nicht mehr ändern, und offenbar schien er es sofort zu glauben.
    »Aha. Ich werde im März zweiundzwanzig. Bis gleich!«
    In seinem Fall stimmt das sicher, dachte Kathrin. Sie schaute Ted nach, wie er zwischen den vielen Leuten verschwand. Plötzlich nahm sie alles ganz deutlich wahr: das leise Klirren der Gläser, das Lachen und die durcheinanderschwirrenden Stimmen, den Geruch vieler verschiedener Parfüms, das Aufblitzen von Schmuck, die eleganten Bewegungen, mit denen sich weiß befrackte Kellner zwischen den Gästen hindurchschlängelten und dabei Tabletts voller Gläser balancierten ... Irgendwo am anderen Ende des Raumes erspähte sie ihren Vater. Er wurde soeben von einem der Kellner angesprochen, der ihm bedeutete, mit ihm zu kommen. Kathrin runzelte die Stirn. War irgendetwas passiert?
    Ted tauchte wieder auf, zwei Gläser mit Champagner in den Händen. »Bitte sehr!« Er reichte ihr eines, zog dann eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche. »Rauchst du?«
    »Nein, ich ... ich gewöhne es mir gerade ab ...«
    Das klang schick, fand Kathrin. Und überzeugend. Jedermann war heutzutage dabei, sich irgendetwas abzugewöhnen. Und Ted musste wirklich nicht wissen, dass sie in ihrem ganzen Leben erst eine Zigarette geraucht und sich dabei fürchterlich verschluckt hatte.
    »Woher kannst du so gut Deutsch?«, fragte sie.
    Ted deutete eine leichte Verbeugung an. »Danke für die Blumen. Mein Vater hat drei Jahre lang in Deutschland gelebt. In Bonn. Zwei Jahre davon waren Mum und ich auch drüben, und ich wurde auf eine deutsche Schule geschickt. Damals war mein Akzent besser. Aber inzwischen ... « Er machte eine wegwerfende Handbewegung, die zeigen sollte, er sei jetzt nicht sehr zufrieden damit.
    Kathrin widersprach sofort eifrig. »Nein, nein. Du bist sehr gut, ehrlich. Du hast kaum einen Akzent!«
    Ted zündete sich eine Zigarette an. »Sag mal, Kathrin, hättest du vielleicht Lust, morgen Abend mit mir auszugehen? Ich wette, von den wirklich interessanten Seiten New Yorks hast du noch nichts gesehen. Ich könnte dir so

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