Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine
der mit einem Wirbel an Regenbogen und Leuchtfontänen – und magischen Wasserfällen – in ihr Leben geplatzt war.
Sie kicherte.
»Alles okay?« Dylan sah sie an. »Du bist ein Schatz, Cleo, das bist du wirklich. Du hast dich da draußen sicher halb zu Tode gefürchtet und so weiter … Nun, für mich ist all das vertrautes Gebiet, aber dir muss es ja …«
»Fremd sein? Ja, das ist es. Noch mehr Püree oder Reis? Hier bitte. Im Grunde ist es ein bisschen wie in einem schlimmen Traum. Aber zugleich auch ein Augenöffner. Ich werde nie wieder irgendetwas für selbstverständlich nehmen.«
Dylan schmunzelte. »Du bist spitze. Und sobald die Leute hier weg sind, sind wir auch weg.«
»So schnell schon?«, fragte der Mann mit den Dreadlocks lachend. »Bleibt ihr nicht, um noch beim Abwasch zu helfen?«
»Heute nicht, Lou, nein. Nächste Woche bin ich wieder hier für meine übliche Schicht, aber heute Abend habe ich etwas noch Wichtigeres zu tun.«
»Das sehe ich.« Lou lachte heiser.
Cleo errötete.
»Du fühlst dich in dieser Umgebung also wohl?«, fragte sie, nachdem der letzte Teller mit Essen gefüllt war. »Fühlst du dich hier zu Hause?«
Dylan schüttelte den Kopf. »Nein. Aber ich weiß, dass ich jederzeit wieder in mein Zuhause entfliehen und das Leben führen kann, das mir gefällt. Diese Leute hier haben keine Wahl. Sie stecken in diesem Dasein fest. Wenn ich also helfen kann, ihr beschissenes Leben gelegentlich ein bisschen angenehmer zu machen, dann mach ich das.«
Cleo lächelte froh. »Na also. Ich wusste doch, du bist nicht durch und durch schlecht. Und, sind wir hier fertig? Müssen wir noch irgendwo anders hin?«
»Oh ja«, sagte Dylan und begleitete sie hinter dem Tresen hervor. »Aber sicher müssen wir noch woanders hin. Aber dazu müssen wir erst mal zum Wagen zurück.«
Cleo stieß schuldbewusst einen Seufzer der Erleichterung aus. Sie konnte nun wirklich gut verstehen, warum Mimi dieses Projekt ins Leben gerufen hatte, aber Dylan ausschickte, um in ihrem Auftrag die Drecksarbeit zu erledigen.
»Also? Wohin als Nächstes?«, fragte sie, sobald sie die Herberge verlassen hatten. »Und falls es um irgendein Krankenhaus oder etwas Ähnliches geht, habe ich nichts dagegen …«
»Nichts in der Art.« Dylan lächelte zu ihr herab, als sie zum Wagen zurückgingen. »Aber es ist etwas, von dem ich hoffe, dass es eine angenehme Überraschung sein wird. Etwas, das dich vielleicht davon überzeugt, dass du mich völlig falsch eingeschätzt hast.«
»Das ist dir bereits gelungen. Heute Abend. Du bist großartig. Ich entschuldige mich für alles, was ich …«
Dylan legte ihr einen eiskalten Finger auf die Lippen. »Nicht. Bitte nicht. Nicht jetzt. Heb’s dir für später auf. Später willst du das vielleicht gar nicht mehr sagen.«
»Okay, aber … Wohin fahren wir denn?«
»Heim.« Dylan grinste sie an. »Nach Lovers Knot.«
24. Kapitel
Bei der Fahrt aus der namenlosen Stadt zurück nach Lovers Knot – Cleo hatte noch immer keine Ahnung, wo sie eigentlich gewesen waren, aber wahrscheinlich spielte es für den Zweck des Besuches auch gar keine Rolle – war die Stimmung sehr viel herzlicher als auf der Hinfahrt.
Während Cleo noch immer die traurigen Bilder all der Menschen, denen sie eben begegnet war, durch den Kopf wirbelten und sie Dylan mit völlig anderen Augen sah, kuschelte sie sich in die herrliche Wärme, die der Heizung des Wagens entströmte, und genoss jedes einzelne winzig kleine Gramm, Joule, Watt oder Kaloriendings – Naturwissenschaften waren noch nie ihre Stärke gewesen.
Sie drehte den Kopf und betrachtete in der Dunkelheit Dylans Profil. Ja, er war nach wie vor absolut hinreißend. Nach wie vor »The Most Beautiful Boy in the World«. Nur dass sie jetzt wusste, dachte sie und zeigte in den Lichtreflexen des Schnellstraßenverkehrs ein Lächeln, dass er nicht nur hinreißend war, sondern außerdem auch mitfühlend und großzügig. Eine berauschende Kombination.
Und, überlegte sie, als die vielseitige Unterhaltung im Wageninneren von den Beach Boys zu Black Sabbath wechselte – und vielseitiger ging es ja wohl kaum –, in Zukunft würde sie dem Tippen von Mimis Wohltätigkeitskorrespondenz sehr viel mehr Aufmerksamkeit widmen. Nun, da diese Wohltätigkeit ihr etwas bedeutete. Nun, da sie konkret geworden war.
Und es musste doch etwas geben, was auch sie tun könnte: Spenden sammeln, die Bevölkerung aufklären, einfach helfen … Sie wusste, nach heute
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