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Mondspiel: Novelle (German Edition)

Mondspiel: Novelle (German Edition)

Titel: Mondspiel: Novelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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angezogen und gab diesem Sog nach, bis sie an ihn geschmiegt war.
    Ohne zu überlegen und ohne zu zögern legte sich seine Hand um ihren zarten Hals und bog ihren Kopf zurück. Ihre grünen Augen waren riesig, betörend und von übermächtigen Gefühlen verschleiert. Er fluchte leise, eine Kapitulation, eine Niederlage, als er seine Lippen auf die ihren senkte. Ihr Mund war vollendet, samtweich und nachgiebig, glühend heiß und feucht und von Zärtlichkeit erfüllt. Er schmeckte nach Liebe. Die Glut tief in seinen Eingeweiden loderte auf und erfüllte ihn mit einer solchen Sehnsucht, dass er sie gierig verschlang, als er sich von ihrem suchterregenden Geschmack und von der unwiderstehlichen Aussicht auf Leidenschaft, Lachen und das Leben selbst mitreißen ließ.
    Sie konnte jede seiner Schranken durchbrechen, jeden seiner Abwehrmechanismen umgehen. Sie schlang sich um sein Herz, bis er ohne sie nicht mehr atmen konnte. Die Einsamkeit, die ihn so lange im Griff gehabt hatte, und die Trostlosigkeit seines schier endlosen Daseins verschwanden, wenn sie in seiner Nähe war. Verlangen bemächtigte sich seiner und drohte, ihm die Beherrschung zu rauben. Die Intensität der Gefühle zwischen ihnen alarmierte ihn. Sein Körper bebte, sein Mund wurde härter, und seine Zunge erkundete und stieß zu, ein heißer Paarungstanz, den sein Körper unbedingt aufführen musste.
    Trevor räusperte sich laut und zog Dillon damit in die Realität zurück. Verblüfft hob er den Kopf und blinzelte, als er langsam in seinen eigenen vernarbten Körper und in seine ebenso stark vernarbte Seele zurückkehrte.
    Trevor grinste ihn an. »Schau nicht so, als ob’s donnert, Dad, ich hatte irgendwie die Vorstellung, du seist raffiniert im Umgang mit Frauen.«
    »Raffiniert ist nicht das Wort, das ich gewählt hätte«, murmelte Don gehässig vor sich hin.
    Dillon hörte ihn und durchbohrte ihn mit einem Blick, doch die anderen lenkten ihn ab.
    »Mannomann.« Brian stieß einen leisen Pfiff aus. »Was zum Teufel war das denn?«
    »Die Stelle würde ich gern nochmal zurückspulen«, sagte Paul und versetzte Dillon einen Rippenstoß. »Hier ist man schon froh, wenn man etwas aus zweiter Hand miterlebt.«
    Jessica verbarg ihr knallrotes Gesicht an Dillons Schulter. »Geht jetzt alle weg.«
    »Das wagen wir nicht, Mädchen.Wer weiß, was du unserem geliebten Bandleader antun könntest«, neckte Brian sie. »Wir wollen, dass der Junge unter Existenzängsten und Melancholie leidet. Hast du noch nicht gehört, dass so die besten Songs entstehen, Jessie?«
    »Frustration ist auch eine gute Voraussetzung«, steuerte Paul bei.
    Jessica nahm Dillons Gesicht in ihre Hände. »Ich glaube nicht, dass seine seelische Verfassung eine Rolle spielt«, widersprach sie. »Ihm gelingt es in jeder Gemütslage, wunderschöne Musik zu komponieren.«
    Dillon nahm ihre Hand, und als er die Handfläche nach oben drehte, wurden seine Augen schmal. »Was zum Teufel hast du mit deiner Hand angestellt? Sie blutet.«
    Es klang so vorwurfsvoll, dass Jessica unwillkürlich lächelte. »Ich habe im Werkzeugschuppen nach den Schaufeln gesucht und mich an einem scharfen Gegenstand
geschnitten.« Als er die Verletzung erwähnte, begann sie zu brennen.
    »Wir müssen die Wunde reinigen. Ich will nicht, dass sie sich entzündet. Bist du sicher genug auf den Füßen, um zurückzulaufen, Trevor?«
    Trevor nickte und verbarg sein Lächeln, als er dicht hinter Paul auf den Pfad einbog. Don und Brian sammelten die Lampen ein. Dillon sah sich die Wunde noch einmal näher an und rang nach Luft. Er fühlte sich wie nach einem Langstreckenlauf. Die verschiedensten Gefühle bestürmten ihn so schnell und waren so überwältigend, dass er nicht dazukam, sie zu ordnen.
    Jessica lief dicht neben Dillon her. Nach einer Weile verlangsamte er seine Schritte, um Abstand zu den anderen zu gewinnen. »Es tut mir leid, Jess, ich hätte dich nicht so vor den anderen küssen dürfen.«
    »Weil sie uns aufziehen werden? Das haben sie auch vorher schon getan«, wandte sie ein und reckte ihr Kinn in die Luft, eine klare Herausforderung, das, was zwischen ihnen war, zu leugnen.
    Er seufzte. »Weil ich dir die Kleider vom Leib reißen und dich auf der Stelle nehmen wollte, und das kann der Band nicht entgangen sein. Du bist nicht irgendein Groupie, und ich will nicht, dass sie dich jemals in diesem Licht sehen. Du denkst immer das Beste über jeden. Bist du schon mal auf den Gedanken gekommen, sie könnten dich

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