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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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paar Punkte weit steuerbord. Es waren vielleicht insgesamt zwanzig Boote. Bolling hörte Musik, die über das Wasser herübertrieb. Und Gelächter. Aber die Leute da drüben standen dicht beisammen, und sie winkten, als der Kutter vorbeifuhr. Einige von der Küstenwache winkten zurück.
    Das Führungsbot war eine weiße und rötlichbraune Mainship-Motoryacht mit Zwillingsmotor und dem Namen Yankee Liz am Bug. »Ramsey«, wies Bolling seinen Funker an, »hol mal die Liz ran.«
    Ramsey war fast noch ein Kind und kam frisch von der Schule. Er sagte etwas in sein Mikrophon, hörte zu, nickte und sah seinen Skipper an. Bolling winkte nach einem Mikro.
    »Yankee Liz«, sagte er, »hier spricht die Küstenwache. Welches Ziel haben Sie?«
    Er sah den Bootskapitän auf der Brücke, über das Funkgerät gebeugt. Es war ein kleiner, pummeliger Mann, aber es war zu dunkel, um mehr Einzelheiten zu erkennen. »Wir verschwinden für heute abend aus dem Sund«, antwortete der Mann.
    »Wohin sind Sie unterwegs?« fragte Bolling erneut.
    »Peekskill.«
    »Alle Boote? Fahren Sie zusammen?«
    »Einige von uns möchten nach Croton-on-Hudson.«
    »Niemand fährt aufs Meer hinaus?«
    »Nein, Sir.«
    »Sehr gut, Captain. Danke.«
    An Backbord lag der Flughafen LaGuardia still da. Bolling hatte ihn schon früher so erlebt, wenn der Flugverkehr wegen eines schweren Sturms oder eines Streiks ruhte. Auf dem Tower schien Leben zu sein, und er sah auch Fahrzeuge auf den Zufahrtsstraßen. Am Himmel waren jedoch keine Lichter zu sehen.
    Sie fuhren an Rikers Island und Hell Gate vorbei.
    Die Reliant war inzwischen außer Sicht.
    Die Stadt kauerte am Fluß, leblos, zeitlos, unverwundbar. Scheinwerfer bewegten sich an beiden Ufern entlang und die Zufahrtsstraßen hinauf und überquerten den Fluß auf der Triborough.
    Der Kutter nahm weiter Kurs auf den Fuß von Manhattan und fuhr womöglich schneller, als Bolling normalerweise gestattet hätte, aber er fühlte sich auf den schmalen Kanälen des East Rivers beengt. Governor’s Island und die Freiheitsstatue kamen ins Blickfeld. Der Hafenbetrieb nahm ruhig seinen Gang, und der Verkehr bewegte sich in einem endlosen Strom außen herum. Eine Fähre schob sich am Kutter vorbei.
    Bolling konsultierte seinen Ablaufplan. Die Fähren würden den Verkehr um 22 Uhr 30 einstellen. »Mich überrascht, daß man die Brücken nicht gesperrt hat, bis die Sache vorbei ist«, sagte er.
    »Ich denke, das wäre ein Alptraum, Captain«, sagte Packard. »Ich denke nicht, daß man so was macht, solange man nicht wirklich glaubt, etwas stünde bevor.«
    Sie unterhielten sich schon den ganzen Tag darüber. Keiner gab etwas anderes als seine Skepsis zu. Wieder eine typische staatliche Schikane. Trotzdem freute sich Bolling, die Narrows hinter sich zu bringen und auf den Atlantik hinauszukommen.

 
8.
     
     
Mikrobus, 22 Uhr 07
     
    Die Landebeleuchtung von Alphonsus trat hell und scharf hervor, ein fröhlicher Kontrast zur öden Landschaft, während Tony und Saber dem Funkfeuer nach unten folgten. Die Sonne stand unter dem östlichen Hochland, wahrscheinlich wenige Stunden vor Sonnenaufgang. In dem fremdartigen Licht wirkte der Krater anders, unbekannt.
    Gleich nach dem Interview mit Keith Morley war Saber aufs Frachtdeck hinuntergestiegen, um in ihren D-Anzug zu schlüpfen. Tony war froh, daß das Interview vorbei war. Die Vorstellung, vor Millionen Menschen zu sprechen, hatte ihm mehr angst gemacht als der Komet. Unter ihm sprangen jetzt weitere Lichter an, und die Hangartüren fuhren auf.
    »Mikrobus.« Bigfoots Stimme ertönte aus dem Funkgerät. »Tony, wie läuft es?«
    »Sind direkt auf Kurs.«
    »Okay. Hier haben alle gepackt und sind reisefertig.«
    »Verstanden.«
    »Wir haben jedoch einen verloren.«
    »Bitte wiederholen, Mondbasis.«
    »Wir haben einen verloren. Chandler kommt nicht mit.«
    »Roger.« Pause. »Warum nicht?«
    »Krankes Herz.« Bigfoots Tonfall wechselte. »Sobald du auf der Startrampe stehst, gehen wir vor wie geplant. Trägt Saber den Raumanzug?«
    »In ein paar Minuten.«
    »Okay. Ich muß jetzt abschalten. Ich brauche Zeit, um durch die Luftschleuse zu gehen.«
    »Roger.«
    »Sobald ich den Hangar betrete, kann ich wieder mit dir reden, aber keines der Instrumente mehr einsehen. Du mußt dann selbst klarkommen.«
    »Ich weiß.« Eine manuelle Landung im Terminal war nicht gerade Routine, aber Tony rechnete nicht mit Schwierigkeiten.
    »Wir haben auch ein Funkfeuer für den Weg nach

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