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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Lichtstreifen und stürzte ins Wasser.
    Ein Donnerschlag krachte auf das Schiff ein. Der Lärm war kaum zu Echos erstorben, als das letzte Fragment ein paar Punkte an Backbord niederging und die Welt wieder in Dunkelheit lag.
    »Ich übernehme das Ruder, Dan«, sagte Bolling. »Steuermann, fünfzehn Grad nach Backbord schwenken. Voraus, normale Kraft.«
    »Aye aye, Captain.«
    Er kritzelte eine kurze Schilderung dessen hin, was sie gesehen hatten, und reichte sie dem Boten. »Unsere Position dazu und senden«, sagte er.
    Der Kutter tauchte in ein tiefes Wellental.
    »Captain?« Das war Ramsey vom Radar. »Sehen Sie sich das mal an.«
    Sie erhielten ein massives Signal fast direkt voraus. Es war, als hätte sich eine Wand quer über das Meer aufgebaut.
    »Sie ist einfach aufgetaucht«, fuhr Ramsey fort. »Distanz neuneinhalb Kilometer.«
    »Steuermann, Kurs auf eins-null-null. Direkt hinein.«
    Ein Ausguck vorne schrie: »Eine Welle!« Und zeigte darauf.
    Bolling sah sie durchs Fernglas an. Sie war groß!
    »Alle Mann festbinden!« schrie der Eins O.
    »Volle Kraft«, sagte Bolling. »Richten wir mal die Lampen darauf.«
    Zwei Halogenscheinwerfer sprangen an, und ihre Lichtbalken stachen durch die Nacht.
    Der Kutter machte einen Satz nach vorn.
    »Fünf Kilometer«, sagte Willoughby.
    Sie wurde jetzt sichtbar, eine riesige, rollende Woge ohne Kamm.
    »Mein Gott!« sagte Packard. »Hattest du nicht gesagt, auf dem offenen Meer bräuchten wir uns wegen so was keine Sorgen zu machen?«
    »Beschwere dich, sobald wir zu Hause sind«, versetzte Bolling. »Festhalten!« Sie banden das Ruder fest, um sicherzustellen, daß sie auf Kurs blieben, und dann befahl er der gesamten Besatzung, jeder solle sich auf seinem Posten anbinden. Er befolgte die Anweisung selbst und sah Packard zu, wie er das gleiche tat.
    Dann war sie über ihnen, ein dunkler, aufgewühlter Berg. Die Dilly fuhr seine Flanke hinauf. Bolling verlor das Gleichgewicht und stürzte ans Schott. Der Bug grub sich ins Meer, und Wasser donnerte übers Deck und krachte durch die Brücke. Bolling ging heftig zu Boden und verlor die Orientierung, und einen schrecklichen Augenblick lang glaubte er, sie würden kentern, wären vielleicht schon gekentert. Der Ozean brodelte ringsherum. Dann schwebten sie auf dem Kamm der Woge; die Lampen des Bootes leuchteten in einen bodenlosen Schlund hinein, und ihr Licht verlor sich in der Gischt.
    Die Dilly rutschte ins Tal. Bolling hatte das Gefühl, sie wären im freien Fall, und der Sturz nahm schier kein Ende. Wasser schlug brüllend über ihm zusammen, und dann war es weg, und er wischte sich die Augen und versuchte das Wasser aus dem Hals zu bekommen.
    »Alles okay, Captain?« schrie Packard.
    Die Scheinwerfer schwenkten über die stampfende See.
    »Mir geht’s gut. Radar?«
    »Sie ist weg«, meldete Ramsey. »Wie weggeblasen.«
    Der Steuermann war benommen. Packard packte das Ruder. Bolling konnte nirgendwo eine unmittelbare Gefahr erkennen. Er schaltete das Interkom ein. »Funkraum.«
    »Aye, Captain.«
    »Eine Durchsage an Breakwater: Die Woge war zwölf Meter hoch. Sie zieht west nordwest und hat ungefähr zwei-null-null Knoten.«
    »Aye, Sir.«
    Bolling kniete neben dem Steuermann nieder, blickte aber zum ersten Offizier auf. »Wir müssen die Leute durchzählen, Dan«, sagte er, »und feststellen, ob wir noch alle haben.«
     
    CNN, AKTUELLE SONDERMELDUNG, 13 Uhr 33
     
    Hier spricht Mark Able von der mobilen Einheit über Graton, Connecticut. Da unten brennt kein Licht mehr, und wir können noch nicht viel sehen, aber wir wissen folgendes: Eine Riesenwoge ist hier vor wenigen Minuten durchgelaufen. Das Gelände ist schwer überflutet. Wir sehen umgestürzte Eisenbahnwagen. Überall liegen Trümmer, als hätte hier ein starker Tornado gewütet. Die Innenstadt ist eingeebnet. John, so etwas habe ich noch nie gesehen! Es ist einfach furchtbar. Auf dem Connecticut Turnpike bewegt sich überhaupt nichts mehr. Nirgendwo entdecke ich Autos darauf. Nördlich des Highway liegen einige umgekippte Fahrzeuge. Und ja, John, ich glaube zu wissen, was hier passiert ist: Die Woge hat die Straße einfach leergeschwemmt.
    Bislang können wir die Zahl der Toten nicht schätzen, aber ich kann nicht glauben, daß irgend jemand da unten überlebt hat. Ein paar Hubschrauber der Armee sind gerade eingetroffen und suchen mit Scheinwerfern nach Überlebenden. Wir suchen eine Stelle, wo wir landen können, und halten uns über die Entwicklung hier

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