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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Charlie fort. »Gestalten Sie eine kleine Feier. Geschmackvoll, aber klein. Das Land braucht zur Zeit keine Parade. Wenn wir das alles hinter uns haben, können wir vielleicht etwas mehr tun. Irgendeine Chance, bis Dienstag oder so nach Washington zurückzukehren?«
    »Die Stadt steht immer noch unter Wasser.«
    »Okay. Sehen Sie, Henry war ein Veteran. Von den Marines. Falls die Familien einverstanden sind, führen wir den Gedächtnisgottesdienst in Arlington durch. Das liegt auf hohem Grund. Dort ist doch alles okay, oder?«
    »Ich denke schon.«
    »Tun Sie es. Trommeln Sie die Marines-Kapelle herbei. Das würde ihm gefallen. Salut schießen, mit ein paar Düsenjägern darüberdonnern. Der Mann, der uns fehlt, ja? Nur soll alles bescheiden bleiben.«
    »Ja, Sir. Was ist mit den Dienststellen der Regierung? Wir müssen die Arbeit wieder in Gang bringen.«
    »Al, Sie sind doch selbst vor Ort. Überlegen Sie sich, was getan werden muß, und tun Sie es. Machen Sie dicht und geben Sie den Horden für ein paar Tage frei. Finden Sie irgendwo vorläufige Räumlichkeiten. Aber sorgen Sie dafür, daß eine Rumpfmannschaft die Arbeit fortsetzt, verstanden?«
    »Sicher, aber …«
    »Kümmern Sie sich um die Einzelheiten. Ich stehe kurz vor meiner Rettung und möchte es genießen.«
    »Okay, Charlie. Nebenbei: Ich freue mich, das zu hören. Wir haben uns Sorgen gemacht.«
    Charlie unterbrach die Verbindung, kehrte in die Passagierkabine zurück und setzte sich neben Evelyn auf einen Fensterplatz. Die Lowell flog inzwischen parallel zu ihnen. Sie kam näher heran, er konnte ins Innere des Schiffes blicken und sehen, wie sich dort jemand bewegte.
    »Ein unvergeßlicher Augenblick, Charlie«, flüsterte Evelyn. »Darüber gibt es nächstes Jahr ein großes Fernsehspiel.«
    »Das hoffe ich«, sagte er.
    Man hatte die Percival Lowell als das bislang bedeutendste technische Wunderwerk des Jahrhunderts bezeichnet. Ihre Befürworter behaupteten, daß sie der Schlüssel zum Sonnensystem war und es für die Erforschung und Entwicklung öffnete. In Anbetracht der Technik, die man in dieses Schiff eingebaut hatte, wußte niemand, wo seine Grenzen lagen.
    Die Lowell rückte noch näher heran, und Charlie konnte schon die Nieten zählen. »Alle bitte anschnallen.« Das war Sabers Stimme.
    Morley redete leise in sein Mikrophon. Charlie wußte zunächst nicht, ob Morley sendete oder nur Eindrücke festhielt. Dann entdeckte er ein Foto des Journalisten auf einem der Displays, versehen mit dem Untertitel: LIVE AUS DEM MONDBUS DES PRÄSIDENTEN.
    Die Luft war schwer, durchsetzt mit der stechenden Süße menschlicher Leiber, die zu lange mit Angst und ohne Dusche gelebt hatten. Der Kaplan saß hinter Charlie und beugte sich jetzt vor: »Herr Präsident, ich freue mich, daß ich die Gelegenheit hatte, Sie kennenzulernen.« Er redete in einem Ton, der nach Abschied klang.
    Charlie verstand. Sobald sie sicher an Bord der Lowell waren, war die letzte Gefahr überwunden und der letzte Rest der menschlichen Nähe dahin. »Ich auch«, sagte er. »Vielleicht können Sie mal zum Mittagessen herüberkommen, wenn wir wieder zu Hause sind.« Auf halbem Weg durch diese Bemerkung erkannte er, daß es das Falsche war, angeberisch und gedankenlos zugleich. Aber er konnte nicht mehr bremsen und plapperte weiter.
    »Das wäre nett«, sagte der Kaplan, ohne die Miene zu verziehen.
    Die Lowell war jetzt auf zwanzig Meter heran. Eine ihrer Luken wurde weit aufgeschwenkt, und jemand in einem D-Anzug kam daraus zum Vorschein. Der Astronaut blickte auf, sah, wie Charlie und die anderen ihn betrachteten, und winkte.
    Mit Hilfe eines Antriebstornisters entfernte er sich von der Lowell.
    »Sie holen Bigfoot und Tony zuerst an Bord«, informierte Saber sie. »Es dauert eine Weile, bis sie sich um uns kümmern.«
    Vierzig Minuten später war es soweit. Die Luftschleuse ging auf, und Charlie sah sich ein letztes Mal in der Passagierkabine um. Der Kaplan fing seinen Blick auf und nickte. »Was, denken Sie, wird wohl daraus?« fragte er.
    »Der Bus erreicht schließlich den Jupiter«, sagte Saber. »Man wird ihn nicht bergen. Es würde sich nicht lohnen.«
    »Ich weiß nicht«, gab Morley zu bedenken, der gleichzeitig zu ihnen und zu seinem Publikum sprach. »Ich vermute, diese Kiste gewinnt irgendwann mal einen richtigen historischen Wert.«
    »Wenn die Historiker sie wollen«, versetzte Saber, »werden sie sie selbst holen müssen, denke ich.«
    Aber Morley hatte recht. Und

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