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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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würde Sie sich gern ansehen. Wann es Ihnen recht ist. Und es sieht danach aus, als erhielten Sie einen weiteren Anruf, Sir.« Sie brach ab, und Charlie bat sie, ihn zu verbinden.
    »Herr Präsident.« Feinberg sprach präzise, müde, bedrohlich. »Wie geht es Ihnen? Ich habe erfahren, daß Sie da wirklich einen Flug hinter sich haben.«
    »Erzählen Sie mir vom Possum«, sagte Charlie.
    »Kansas. Vier Uhr sechsundfünfzig am Dienstag.«
    Alles, woran Charlie denken konnte, waren die Atomraketen.
    »Wesley, wir können nicht einfach herumsitzen und warten, bis uns das Ding auf den Kopf fällt. Lehnen Sie die Raketenoption immer noch ab?«
    »Sehr. Es wäre besser, nichts zu tun.«
    »Nein, ich werde nicht dasitzen und nichts tun. Nennen Sie mir eine Möglichkeit.«
    »Tatsächlich«, versetzte der Wissenschaftler, »habe ich einen Vorschlag. Wir können versuchen, den Possum auf eine höhere Umlaufbahn zu heben. Eine stabile Umlaufbahn, wo wir uns in aller Ruhe mit ihm auseinandersetzen können.«
    »Wie erreichen wir das? Mit Bomben?«
    »Sie müssen aufhören, an Waffen zu denken, Herr Präsident. Kommen Sie aus dieser Schachtel raus. Setzen Sie die Raumfähren ein.«
    Charlie versuchte sich das vorzustellen. Was sollten sie tun?
    Sich daruntersetzen und ihn anheben? »In welcher Weise?«
    »Die Welt verfügt zur Zeit über eine Flotte von zehn einstufigen Raumfähren. Falls ich richtig gerechnet haben, müßten, wenn sie zusammenarbeiten, sieben davon ausreichen, um den Possum zu beschleunigen und ihn über den Kollisionspunkt hinauszutreiben, ehe die Erde dort eintrifft.«
    »Können wir das wirklich schaffen?«
    »Wir können es schaffen. Falls die Fähren rechtzeitig auffahren, falls sie sich richtig verteilen und falls wir die Operation richtig koordinieren.«
    Charlie atmete allmählich etwas leichter. »Toll!« sagte er. »Gott sei Dank!« Es klang zu gut, um wahr zu sein. »Sind Sie sicher?«
    »Natürlich bin ich mir nicht sicher, Herr Präsident. Im jetzigen Augenblick ist sehr wenig sicher. Zu viele unbestimmbare Faktoren sind im Spiel. Zum einen wissen wir nicht genug über den Possum. Zum anderen weiß ich nicht genau, wieviel Treibstoff die Raumfähren übrig haben, sobald sie den Possum erreichen. Aber ich bin recht zuversichtlich.«
    »Okay. Ich sorge dafür, daß unsere Leute das überprüfen.«
    »Die Zeit ist entscheidend, Herr Präsident. Das gehört nicht zu den Fragen, bei denen Sie sich leisten können, daß sie im Gestrüpp der Bürokratie hängen bleiben. Falls Sie es tun möchten, denke ich, müssen Sie jetzt die Entscheidung treffen und das Unternehmen in Gang setzen.«
    Charlie brauchte eine Minute, um nachzudenken. Er war es nicht gewöhnt, bedeutende Entscheidung zu fällen, ohne Mitarbeiter zu konsultieren. »In Ordnung«, sagte er. »Ich sorge dafür, daß sich Orly Carpenter mit Ihnen in Verbindung setzt. Er kann die Sache in Bewegung bringen. Sonst noch etwas?«
    »Ja. Wir brauchen mehr Informationen über den Possum. Jemand muß unverzüglich hinausfliegen und ihn sich einmal ansehen. Aufnahmen machen. Darauf landen. Löcher hineinbohren. Wir müssen seine Masse und Massenverteilung ganz präzise bestimmen. Wir müssen Stellen auf der Oberfläche finden, wo wir die Raumfähren verankern können. Wir brauchen alle Daten, die wir nur kriegen können.
    Ich schlage vor, daß Sie alle verfügbaren Einstufenfähren einsetzen«, fuhr Feinberg fort. »Alle zehn, falls Sie sie bekommen. Je mehr Sie haben, desto besser unsere Chancen. Aber unter keinen Umständen weniger als sieben! Wir benötigen mindestens siebzehn Minuten Brennphase am äußersten Anschlag von wenigstens sieben Maschinen. Vorausgesetzt, alles ist spätestens um vier Uhr früh auf dem POTIM an Ort und Stelle.«
    »Okay, Wesley. Berichten Sie Orly Carpenter, was Sie auch mir gesagt haben.« Er überlegte, welche Möglichkeiten sich boten, und entschied, daß er nicht mehr tun konnte.
    »Irgendwas nicht in Ordnung, Herr Präsident?« erkundigte sich Feinberg.
    »Mir fällt keine einfache Methode ein, wie wir uns den Possum ansehen könnten.«
    »Ist doch ganz einfach. Sie sind schließlich schon da draußen.«
     
     
Zentrum von Indianapolis, 16 Uhr 27
     
    Harold K. Stratemeyer setzte sich auf die Rückbank seiner Limousine, ließ den Kopf ins Polster zurücksinken und fragte sich, ob nun wohl alles zusammenbrach, was er in den zurückliegenden Jahren aufzubauen versucht hatte. Er war Vorstandsmitglied der

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