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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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forderte Charlie auf, sich zu melden, falls er irgendwas benötigte, und zeigte ihm, wie man den Interkom bediente und sich in die Schiffskommunikation einschaltete. »Sie haben hier eine Bildverbindung zum Flugdeck, falls Sie sie brauchen.«
    »Danke«, sagte Charlie.
    Cochran deutete auf zwei Türen am Ende des Korridors. »Ich fürchte, wir haben keine privaten Badekabinen«, sagte er. »Benutzen Sie eine der beiden dort.«
    Als Cochran gegangen war, packte Charlie seine Tasche in einen Wandschrank, nahm den Overall, seinen Elektrorasierer und ein paar Toilettenartikel zur Hand und ging zu den Badekabinen. Eine war besetzt.
    Er öffnete die Tür zur anderen und zwängte sich hinein. Er stand für einen Moment nur da und musterte nachdenklich die Kammer mit ihrer schwerfälligen Null-g-Toilette und den Ultraschallschrubbern. Bei der Besichtigung der Lowell hatte er sich gefragt weshalb irgend jemand zwei oder drei Jahre in diesen klaustrophobieträchtigen Räumlichkeiten verbringen wollte. Sein erster Gedanke war gewesen, daß Menschen wahrscheinlich nicht zum Mars fliegen sollten, bis sie es stilvoll tun konnten. Der nächste Gedanke war dann schon, daß TR eine solche Vorstellung rundweg abgelehnt hätte. Allerdings war der erste Präsident Roosevelt in diesem Punkt nie auf die Probe gestellt worden. Charlie selbst liebte es wie Theodore Roosevelt, in der Wildnis zu leben. Das war etwas ganz anderes, als sich selbst in das High-Tech-Gegenstück zu einem billigen Hotel ohne Ausgang zu sperren.
    Er zog sich aus, steckte die gebrauchten Sachen in einen Plastikbeutel und schaltete den Schrubber ein. Die Haut prickelte, wenn auch nicht so, wie es unter einer heißen Dusche gewesen wäre. Der Schmutz bröckelte ab, und die Reste entfernte Charlie mit einem Handtuch. Anschließend war er sauber, fühlte sich aber nicht wirklich so. Er war nur zu froh, entschied er, die Raumfahrt anderen zu überlassen.
    Das Telefon klingelte, als er wieder in seinem Quartier eintraf. »Haskell.«
    Es war Al. »Wir haben die Bestätigung. Der Possum schlägt in Kansas ein.«
    »Okay.« Charlie hatte auch nichts anderes erwartet.
    »Es tut mir leid.« Kerr legte eine Pause ein, hielt es vielleicht für nötig, das Thema zu wechseln. »Ich sehe, daß Sie inzwischen an Bord der Lowell sind. Wir haben den ganzen Vorgang verfolgt. Sie erhalten eine phantastische Presse. Was haben Sie getan? Haben Sie diesen Morley gekauft?«
    »Er leistet gute Arbeit, wie? Rick wäre stolz auf ihn.«
    Charlie versuchte zu entscheiden, was mit dem Possum geschehen sollte. Jetzt wünschte er sich, er wäre das Risiko mit den Atomraketen eingegangen. Vielleicht hätten die den Felsbrocken ja auf einen anderen Kurs gebracht. Jetzt stellte sich erneut die Aufgabe, das Ding auseinanderzupusten, aber es war dabei auf dem Weg zu ihnen.
    »Feinberg möchte wieder mit Ihnen reden«, sagte Al.
    »Was sagt er?«
    »Er möchte es keinem von uns sagen.«
    »Okay. Holen Sie ihn an den Apparat. Achten Sie darauf, daß das Gespräch verschlüsselt wird.« Charlie legte auf und hatte das Gefühl, die Wände stürzten auf ihn ein. Er hatte fürchterliche Angst, daß ein weiterer Brocken entdeckt worden war. Der Magen drehte sich ihm um, und er dachte an Henry in den ersten Tagen der Krise, verantwortlich für all die Menschen, um dann vor seinem Tod festzustellen, daß er die falsche Entscheidung getroffen hatte.
    Das Telefon läutete wieder. »Herr Präsident.« Eine Frauenstimme. Er hatte mit Kerr gerechnet, der ihm sagte, daß er ihn mit Feinberg verband, aber es war Rachel Quinn.
    »Ja, Captain?«
    »Sir, zwei Dinge: Wir haben ein paar Fertigmahlzeiten aus der Küche von Skyport geholt, ehe wir gestartet sind. Ich möchte Sie und die übrigen Passagiere einladen, mit uns zu Abend zu essen.«
    »Es wäre mir eine Freude, Rachel.«
    Ihr Ton wurde weicher, weniger förmlich.
    »Paßt Ihnen sieben Uhr? Oder hätten Sie es lieber früher?«
    »Nein, es ist gut so.«
    »Zweitens: Wir leiten eine lange Wende ein, um wieder nach Hause zu fliegen, so daß Sie ein wenig Fliehkräfte spüren werden. Es wird nicht schlimm. Wir gehen es ruhig an, weshalb es aber auch ein paar Stunden dauert. Falls das in irgendeiner Form problematisch wird, sagen Sie mir Bescheid. Wir können notfalls eine weitläufigere Kurve fliegen, aber der Rückweg zur Basis dauert dann länger.«
    »Ich bin sicher, daß es so okay ist, Rachel.«
    »Sie sollten auch wissen, daß wir einen Arzt an Bord haben. Er

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