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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Entscheidungen abhing und der Weg so im Dunkeln lag, war es die Sache wert. Besonders in Zeiten wie dieser. Man hatte keine Chance, Größe zu zeigen, wenn man nicht ordentlich gefordert wurde. Er hatte sich schon Sorgen gemacht, er könnte in den Geschichtsbüchern zwischen Leuten wie Polk und Cleveland verschwinden, tüchtige Präsidenten, die vielleicht einen großen Ruf erworben hätten, wäre nur ein ausreichend großes Unglück eingetreten, in dem sie sich bewähren konnten. Man wird nicht ohne Bürgerkrieg zu einem Lincoln. Jetzt sah es so aus, als hätte Henry seinen Bürgerkrieg.
    Ungeachtet der überwältigenden Ausmaße dieses Problems hatte er inzwischen die düstere Stimmung vom Vormittag abgeschüttelt. Er mußte alles richtig machen. Und er mußte Glück haben.
    Aber es gab schließlich keinen Grund für die Annahme, daß er es nicht haben würde.

 
6.
     
     
    TRANSGLOBAL WORLD REPORT, 8 Uhr 45
     
    Ein indonesisches Flugzeug stürzte heute in den Golf von Bengalen; man glaubt, daß alle Insassen – zweihundertsiebzig Menschen – dabei umgekommen sind. Die Rettungseinsätze werden durch schlechtes Wetter behindert.
    Rebellen in Patagonien haben die Verantwortung für den Bombenanschlag auf ein staatliches Gebäude vergangene Woche übernommen, bei dem elf Menschen umkamen, darunter ein amerikanischer Diplomat.
    Bei uns im Land drängen Menschen in nie erlebter Zahl auf die Straße und flüchten, verängstigt durch Meldungen, am Samstagabend könnten Bruchstücke des Mondes in die Ozeane stürzen. Wir möchten unsere Zuschauer darauf hinweisen, daß viele Wissenschaftler ein solches Ereignis für unwahrscheinlich halten. Hier ist Bruce Kendrick mit dem World Report.
     
     
Weißes Haus, Rosengarten, 19 Uhr 44
     
    Am Abend konnte Henry den Kometen anfliegen sehen. Es war ein heller, verschwommener Fleck am westlichen Himmel, der noch für kurze Zeit nach Sonnenuntergang sichtbar blieb. Die Astronomen sagten, daß er im Verlauf der nächsten Nächte rasch am Himmel aufsteigen würde.
     
    STELLUNGNAHME DES PRÄSIDENTEN, 20 UHR
    Über alle Sender.
     
    Meine lieben amerikanischen Mitbürger,
    wie Sie wissen, nähert sich Komet Tomiko dem Mond. Man rechnet damit, daß er am Samstagabend um ungefähr zweiundzwanzig Uhr fünfunddreißig Ostküsten-Sommerzeit mit dem Mond kollidiert.
    Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, daß die Evakuierung der Mondbasis und zur Sicherheit auch der beiden Raumstationen in aller Besonnenheit ihren Fortgang nimmt. Wir erwarten keine Schwierigkeiten bei dem Versuch, alle Personen in Sicherheit zu bringen.
    Viele sind über Brocken von Mondgestein besorgt, die losgerissen und in unsere Richtung geschleudert werden könnten. Wie es scheint, kann die Kraft des Einschlags ausreichen, um den Mond ernsthaft zu beschädigen. Als Folge davon treten vielleicht Gesteinstrümmer auf. Es besteht jedoch kein unmittelbarer Grund zur Sorge. Die Regierung überwacht die Situation, und dank des Einschlagwinkels des Kometen zeigen sich unsere Wissenschaftler zuversichtlich, daß wir nichts zu befürchten haben.
    Obwohl ich den Ernst der Lage nicht unterschätze, besteht die größte Gefahr für uns im Augenblick darin, daß einige Amerikaner überreagieren. Jetzt ist die Zeit, um Ruhe zu bewahren und nicht hinzunehmen, daß wir von Angst oder Gerüchten mitgerissen werden. Wir sitzen alle im selben Boot, und wir stehen das gemeinsam durch. Ich habe Dienststellen des Bundes und Militäreinheiten in Alarmbereitschaft versetzt, damit sie nötigenfalls Beistand leisten können. Derweil ist der sicherste Platz für Sie und Ihre Familien am kommenden Wochenende das eigene Heim.
    Ich danke Ihnen sehr. Und guten Abend.
     
     
Mondbasis, Raumhafen, 23 Uhr 28
     
    Tony hatte in Rekordzeit zwei Ladungen Passagiere nach L1 gebracht. Im Verlauf des zweiten Fluges absolvierte der Mikrobus seine sechstausendste Flugstunde. Das brachte für die Wartungsmannschaft eine Reihe von Routineaufgaben mit sich. Als Tony wieder die Mondbasis erreichte, machten sich die Leute gleich mit ihren Checklisten an die Arbeit. Sie untersuchten die Feinsteuerraketen und Andockvorrichtungen, inspizierten das Lebenserhaltungssystem und wechselten die Teile aus, die starker Beanspruchung unterlagen. Dazu gehörten die Verstellventile für die Korrekturdüsen zur Fluglage.
    Die Evakuierungsplaner wollten den Mikrobus und die beiden anderen Mondbusse aufgeben, sobald sie ihre Einsätze abgeschlossen hatten und sämtliche

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