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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Personen an Bord der Raumfähren waren. Deshalb war ein Großteil der Inspektionsroutine nach den sechstausend Flugstunden eigentlich überflüssig. Dieses Detail ging jedoch auf den Kommunikationswegen zwischen der Kommandoebene und den Betriebsmannschaften verloren.
    Tonys Mikrobus wurde also dem vollen Programm unterzogen. Die Arbeiter wußten nur, daß sie neunzig Minuten für eine Wartung hatten, die normalerweise fünf Stunden dauerte. Man kann sich leicht vorstellen, daß darunter die Gründlichkeit litt.
    Wie alle reinen Raumfahrzeuge verfügte der Mikrobus über ein einzelnes Triebwerk und eine Gruppe von Kontrolldüsen für die Fluglage. Als Treibstoff diente eine Mischung aus pulverisiertem Aluminium und Flüssigsauerstoff. Nach einer gewissen Betriebszeit verschlackten die Düsen leicht und mußten deshalb in Abständen ausgetauscht werden.
    Die Düsen waren auf einem Winkelträger zwischen ringförmigen Treibstoff-Verteilerstücken montiert, die sich um das Schiff zogen. Ein Ring transportierte Treibstoff, der andere Oxydationsmittel. Die Neigungs- und Pendelsteuerung bestand aus vier nach außen gerichteten Düsen, die in gleichmäßigen Abständen um den Rumpf verteilt waren. Die Rotationssteuerung sah ähnlich aus, nur daß die Düsen tangential im Winkelträger saßen, zwei im Uhrzeigersinn ausgerichtet, zwei gegenläufig dazu. Der Mikrobus verfügte insgesamt über vier Steuerungssysteme für die Fluglage, zwei Neigungs- und Pendelsysteme vorne und hinten, ein Rotationssystem in der Mitte und ein viertes System entlang der Schubachse mit zwei Düsen vorne und zwei hinten, die zur Feinabstimmung der Position dienten.
    Wo immer möglich, benutzte man austauschbare Teile. Die Rohre, Kupplungsstücke und Verteilerausgänge sämtlicher Fähren, Busse und Transporter waren alle identisch, obwohl die Transporter größere Triebwerke hatten. Demzufolge waren die Rohrleitungen für die kleineren Triebwerke überdimensioniert und konnten mehr Treibstoff und Oxydationsmittel transportieren als nötig. Diesen Fluß kontrollierte ein Verstellventil. Die Mondbasis stellte zwei Typen von Triebwerken her: große für die Transporter und kleine für die Busse. Bei den großen Triebwerken war der volumetrische Fluß verdoppelt.
    Aufgrund der Austauschbarkeit sahen beide Geräte gleich aus. Die für Oxydationsmittel waren gerundet, die für Treibstoff mit flachen Oberflächen versehen. Ventile für große und kleine Triebwerke konnte man jedoch nur unterscheiden, wenn man sich die Typenbezeichnung ansah. Das Fahrzeug selbst verfügte über keine Drosselklappe; der Strom öffnete das Ventil, mangelnder Strom schloß es.
    Ein dreißig Jahre alter Ingenieur von der Universität Texas war mit der Installation der Ventile beauftragt. Er hieß Elias Tobin, und bislang hatte er eine einwandfreie Arbeitsbilanz, und das in einem Job, bei dem man selbst Einzelheiten schärfste Aufmerksamkeit schenken mußte. Jetzt jedoch stand Elias unter Zeitdruck, denn Schmiermittel warteten noch auf den Austausch, Triebwerksleitungen auf die Inspektion und das Triebwerk selbst auf eine neue Einstellung. Später sollte ein Untersuchungsteam zu dem Schluß kommen, daß unter den herrschenden Umständen die einzig wirklich wichtige unter den Aufgaben von Elias die war, die Verstellventile auszutauschen.
    Er machte es falsch.
    Zum Glück war das an und für sich noch kein ernster Fehler.
     
    DIREKTIVE DER LUFTHANSA AN IHRE US-TERMINALS, 23 Uhr 47
     
    Die Lufthansa gibt bekannt, daß sie als Vorkehrung gegen die erwarteten Himmelsereignisse des kommenden Wochenendes alle Flüge nach 20 Uhr 30 Ostküsten-Sommerzeit am Samstag, dem 13. April, am Boden festhalten wird. Die Wiederaufnahme der Flüge ist zunächst für 0 Uhr 01 Ostküsten-Sommerzeit am Mittwoch, dem 17. April, angesetzt, aber die endgültige Entscheidung hängt von den gegebenen Umständen ab.

 
Kapitel Vier

Im Flug
Donnerstag, 11. April
     
     
1.
     
     
L1, Pilotenunterkünfte, 3 Uhr 06
     
    Das Telefon riß Rachel Quinn aus tiefem Schlaf. Sie schaltete die Tischlampe ein und blickte auf die Uhr. »Quinn«, meldete sie sich.
    »Rachel.« Die Stimme kam ihr vertraut vor, aber sie konnte sie nicht sofort unterbringen. »Tut mir leid, dich zu so unchristlicher Zeit zu wecken.«
    Der Stationsdirektor. »Ist schon okay, John. Was ist los?«
    »Ich habe mich gefragt, ob du in mein Büro kommen könntest.«
    »Jetzt?«
    »Bitte. Es ist dringend.«
    Sie stieg aus dem Bett und tauchte

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