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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Eigenschaft war, wie Parmentier behauptete, in den Vorstandsetagen der riesigen Nachrichtenkonzerne absolut einzigartig.
    Heute war jedoch Mittwoch, ein Tag zu früh. Kendrick suchte zunächst das Büro des Nachrichtenchefs auf. »Es muß um den Kometen gehen«, meinte Parmentier.
    Der Captain war körperlich nicht beeindruckend. Er lag einen oder zwei Zoll unter der Durchschnittsgröße, und das Haar war ungeachtet seiner siebzig Jahre noch schwarz. Er hatte eine Ausbildung zum Rechtsanwalt erhalten, diesen Beruf jedoch nie ausgeübt. Als Parmentier und Kendrick in seine Suite geführt wurden, stand er am Fenster und blickte auf den Central Park hinunter. Das Büro war riesig und mit Originalkunstwerken geschmückt, darunter ein Remington und ein Jardin. »Gentlemen«, sagte er ohne Umschweife, »auf uns wartet Arbeit.« Ein Steward schob einen Kaffeewagen mit Donuts und Plundergebäck herein und goß für alle Kaffee ein.
    Der Captain umrundete seinen Schreibtisch und setzte sich. Er hatte dichte Augenbrauen, unter denen die Augen kaum sichtbar waren. »Sehen Sie sich das mal an«, sagte er. Er drückte einen Schalter, und die Zusammenfassung der Sechzehn-Uhr-Nachrichten lief ab.
    Die Moderatorin des Tagesprogramms, mit dem Gesicht des netten Mädchens von nebenan, lächelte aus dem Bildschirm hervor. »Hier ist Janet Martin im Studio«, sagte sie. »Heute nachmittag haben die Berichte über den Kometen Tomiko weitere Kreise gezogen. Leute von beiden Küsten und aus der Nähe anderer großer Wasserflächen auf der ganzen Welt flüchten inzwischen aus ihren Häusern. Während Tomiko Kurs auf den Mond nimmt, warnen Wissenschaftler vor der Gefahr, daß Trümmer vielleicht ins Meer stürzen und riesige Wellen erzeugen.« (Bilder von blockierten Highways wurden eingeblendet, von Autoverkehr im Kriechtempo.) »Wie ernst ist es? Dan Molinari hält sich am Beaver-Meadow-Observatorium in New York auf, zusammen mit einer der Personen, die eine Antwort darauf suchen. Dan, wie ist die Lage?«
    Molinari stand neben einem bebrillten, grauhaarigen kleinen Mann, der einen faden blauen Pullover trug. »Janet, ich spreche mit Wesley Feinberg vom Harvard-Astro-Lab. Er ist wegen der totalen Sonnenfinsternis hierhergekommen und noch nicht nach Hause zurückgekehrt. Professor Feinberg, ich frage mich, ob Sie uns erklären können, was am kommenden Wochenende geschieht.«
    Parmentier musterte den Captain und versuchte einzuschätzen, was nicht stimmte.
    »… wirklich schwer zu sagen, Dan. Alles könnte passieren. Man kann einfach nicht präzise vorhersagen, was auf ein derartig explosives Ereignis folgt.«
    »Professor, wir haben gesehen, daß eine Menge Leute wegen der Ozeane besorgt sind. Wie finden Sie das? Besteht wirklich eine Gefahr für die Bewohner von Küstengebieten?«
    »Sicher. Falls ich an der Küste wohnte, würde ich für die nächsten paar Tage verreisen wollen. Sie nicht? In Denver ist es um diese Jahreszeit schön.«
    McConnell schaltete den Ton ab, und die beiden Bilder setzten ihr Gespräch lautlos fort. Der Captain blickte über die riesige Fläche des Kirschholz-Schreibtisches hinweg und sah direkt Parmentier an. »Nun, Chuck«, fragte er, »was denken Sie?«
    »Das ist eine verdammt gute Story«, sagte Parmentier. »Ich denke nicht, daß ich verstehe, worauf Sie hinausmöchten, Captain.«
    Kendrick blickte von seinem Boß zum Captain. Parmentier war normalerweise schnell von Begriff, aber wenn er an eine gute Story glaubte, zeigte er sich manchmal begriffsstutzig. Kendrick wußte längst, worauf die Sache hinauslief, aber er war viel zu clever, um den Mann in Verlegenheit zu bringen, der seine Gehaltsschecks unterschrieb. McConnell zog die Brauen zusammen. »Haben Sie schon darüber nachgedacht«, fragte er, »was passiert, wenn wir zweihundertfünfzig Millionen Menschen in Panik versetzen? Ganz zu schweigen von unseren Zuschauern in Übersee?«
    Parmentier wurde rot. »Captain, das ist eine Mordsstory! Was, denken Sie, sollten wir damit anfangen? Auf ihr sitzen?«
    »Mir gefällt nicht, wie wir damit umgehen, Chuck. Wir könnten eine große Katastrophe auslösen. Da draußen ist es bereits zu Todesfällen gekommen.«
    »Unfälle.«
    »Unfälle passieren, wenn die Leute durchdrehen. Wir sind dabei, eine Menge Leute um den Verstand zu bringen.« Er hatte einen kurzen Blick für Kendrick übrig, der sich um ein Gesicht bemühte, als wäre er schon die ganze Zeit der Ansicht gewesen, man sollte zurückhaltend mit dem

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