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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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daß sie nicht begriff, warum er nicht nach Hause kommen konnte; und vor allem daran, wie er ihr sagte, sie müßte tapfer sein. Deine Mutter wird dich brauchen.
    Nach einer Weile kamen keine Anrufe mehr. Jahre später erfuhr Andrea, daß die Besatzung die Luken geöffnet hatte, sobald die Luft knapp wurde.
    Als sie auf der Mondbasis eintraf, vermuteten die Kollegen, daß man sie aus politischen Gründen dorthin versetzt hatte. Eine gute Tat für die Tochter des Helden. Das stimmte tatsächlich, aber es bedeutete nicht, daß man eine schwache Kandidatin geschickt hatte. Nach anderthalb Jahren erwies sich Andrea als ebenso gut wie alle anderen hier.
    In der Kommzentrale war es nie geschäftiger zugegangen. Der stetige Fluß das Funkverkehrs war zu einem reißenden Strom angeschwollen.
    Es war geplant, die Zentrale bis Samstagmittag in Betrieb zu halten. Einige Techniker würden daher erst mit dem Spätflug am Samstagabend nach Hause kommen, dem Flug, der kaum noch rechtzeitig vor dem Einschlag abging.
    Andrea hatte das Gefühl, daß sie sich eigentlich dafür melden sollte, aber das Leben schmeckte süß, und sie wußte nicht recht, ob sie bereit war, es so leichthin in die Waagschale zu werfen.
    Unter normalen Bedingungen reichten vier Personen für den Betrieb aus, aber als Andrea eintraf, arbeiteten bereits sieben Techniker hier. Der Schichtleiter setzte sie an eine provisorische Verbindungsstelle. »Tu einfach dein Bestes«, empfahl er ihr.
    Normalerweise drehte sich die Arbeit um Verwaltungsdaten, Personaldaten, Finanz-Updates, Bestätigungen von Bestellungen, Werbesendungen für Anlagen, die für die Mondbasis nützlich sein könnten. Auch Antworten auf Fragen von Forschern auf der Mondbasis kamen herein, Fragen nach Projektinformationen der einen oder anderen Art – Studien der chemischen Bestandteile des Erdbodens in Arizona, Vergleichswerte der scheinbaren Größe diverser Sterne, von Australien und vom Mond aus gesehen, neue Informationen über Meeresströmungen. Viel davon hatte mit dem Mond an sich gar nichts zu tun, aber Forscher waren neugierige Menschen und neigten dazu, sich über alles und jedes auf dem laufenden zu halten.
    Aber heute wollte jede Nachrichtenagentur der Welt wissen, wie es auf der Mondbasis lief, ob die Moral hielt, wer interviewt werden konnte. Es wäre unter menschlichen Gesichtspunkten interessant, hieß es. Menschen an einem fernen Ort, mit einer Gefahr konfrontiert, wie wir sie noch nie erlebt haben. Wie fühlte man sich dabei? Ging irgend jemand unter der Belastung in die Knie?
    Allein die persönliche Post überstieg schon das normale Gesamtvolumen. Die Sprachkanäle waren überlastet. Gespräche von Mensch zu Mensch waren daher einfach nicht mehr möglich, es sei denn, man war zufällig Evelyn Hampton oder der Vizepräsident der Vereinigten Staaten. Deshalb häuften sich die Übermittlungen auf anderen Kanälen. Tausende von Anfragen nach Informationen über Verwandte und Freunde hatten schon die Puffer überladen. Auch Ratschläge, Warnungen und Vorschläge kamen herein, von schier jedem, der vor einer Tastatur saß.
    »Die besten Chancen haben Sie dann, wenn Sie die Raumfähren auf exakt den Kurs des Kometen bringen, aber mit dem Mond direkt dazwischen.«
    »Wenn Sie auf dem Mond bleiben, sind Sie in Sicherheit. Die Rotation des Mondes leitet die Energie der Kollision harmlos in den Weltraum ab. Aber gehen Sie nicht an Bord der Raumfähren!«
    »Ihr Leute solltet euch schämen. Da haben wir wieder mal ein Beispiel für die Verschwendung von Steuergeldern!«
    Die meisten Sendungen kamen mit Verteilercodes herein. Die restlichen Übermittlungen waren jedoch nicht von vornherein einzuordnen, also mußte Andrea sich jede davon ansehen, einen Empfänger bestimmen und sie weiterleiten. Die erkennbar verrückten Mitteilungen gingen normalerweise an den Wachdienstleiter, der sie auf den Müll beförderte. Heute jedoch war Andrea angewiesen, diese Entscheidung selbst zu fällen. Sieh zu, daß du die verrückten Sachen loswirst.
    Die Nachrichtenagenturen erhielten eine programmierte Antwort:
     
    Die Mondbasis freut sich über Ihr Interesse, bedauert jedoch, zur Zeit keine Einzelanfragen beantworten zu können. Die Korrespondenten seien hiermit versichert, daß wir Fortschritte bei der Evakuierung machen, und werden hiermit auf unsere stündlichen Presseverlautbarungen verwiesen.
     
    Da war eine Nachricht für sie selbst von ihrer Mutter, die in Edinburgh lebte: »Ich weiß, wieviel

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