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Mondsplitter

Mondsplitter

Titel: Mondsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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hinterließ Dunkelheit.
    Vier Fahrzeuge mit elf Personen waren in den Unfall verwickelt. Davon blieb nur der Fahrer des Transporters unverletzt. Matt verlor seine Frau und einen der Zwillinge.
    Für die Washington State Police war es erst der Beginn eines blutigen Tages.
     
     
Skyport, Flugterminal, 11 Uhr 03
     
    Georges ein Dutzend Flugbegleiter kamen zu ihm und wünschten ihm viel Glück. Sie standen unsicher im Warteraum herum, zwei oder drei in Uniform, die meisten nicht. Mehrere boten an mitzukommen, wenn er wollte. Er dankte ihnen und sagte, er würde sie Sonntag sehen, sobald er zurückkam.
    Dann ging er an Bord der Raumfähre und führte mit Mary die Kontrollen zur Startvorbereitung durch. Er und seine Copilotin würden auf dem Rückflug nur etwa einhundert Passagiere an Bord haben, die letzte evakuierte Gruppe. Er war froh über diese relativ geringe Zuladung, weil die Raumfähre dann leichter manövrierte. Falls die riesige Maschine sich überhaupt manövrieren ließ.
    »Alles grün«, meldete Mary.
    George nickte. Sachte steuerte er aus dem Hangar hinaus.
    Er fühlte sich gut. Seit Jahren hatte er nichts weiter getan, als zwischen New York und London, zwischen Kansas City und Miami hin und her zu fliegen. Dann hatte er den großen Sprung von Washington zum Erdorbiter gemacht. Gestern war Lagrange eins das Ziel gewesen. Jetzt konnte er auch noch den restlichen Weg zum Mond zurücklegen, und das auf einem Rettungseinsatz. »Okay, Mary«, sagte er. »Machen wir’s!«
     
     
Mondbasis, Grissom Country, 11 Uhr 04
     
    »Wir müssen uns überlegen, wie wir die Sache anfassen.«
    Rick nickte. »Die ganze Geschichte ist ein Alptraum. Nächstes Mal wissen wir es besser, als voreilig Verpflichtungen einzugehen, nicht wahr?«
    Charlie schluckte seinen Ärger hinunter. Der Mann hatte schließlich recht.
    Rick saß niedergeschlagen da, eine Hand in der Hosentasche, den Kopf auf die andere Faust gestützt. »Wer bleibt zurück?« fragte er plötzlich.
    »Evelyn. Jack Chandler. Darüber hinaus weiß ich es nicht. Einige ihrer führenden Leute, denke ich.«
    »Hampton bleibt zurück?«
    »Hat sie jedenfalls gesagt.«
    »Mutige Frau. Dabei gehört sie hier oben nicht zur Kommandostruktur. Sie bräuchte es nicht zu tun.« Rick sah aus, als hätte er noch etwas sagen wollen, es sich aber anders überlegt. Statt dessen brachte er ein Notizbuch zum Vorschein und schlug es auf. »Wir sind für zwanzig nach eins eingeplant. Unsere Raumfähre verläßt den Orbit um Mitternacht.«
    »Okay.«
    Rick schüttelte den Kopf. Er hatte versucht, sie auf dem Flug unterzubringen, der schon um eins den Orbit verließ, aber die Befehle aus dem Weißen Haus waren noch nicht eingetroffen, und es war ohnehin zu spät, dafür noch Plätze zu erhalten. »Wir stehen das durch, Charlie«, sagte er.
    Der Vizepräsident starrte ihn lange an. »Einige von uns«, sagte er.
     
     
Mondbasis, Büro des Kaplans, 11 Uhr 27
     
    Mark Pinnacle entstammte einer wohlhabenden, alten Northumberland-Familie. Seine jüngeren Vorfahren, die er meistens mit Namen und Bild kannte, waren Gelehrte, Soldaten und Staatsmänner des Britischen Empires gewesen. Als es mit dem Landadel bergab ging, wechselten die Pinnacles in den Handel und schließlich in die Software-Entwicklung. George Pinnacle, Marks Großvater, hatte sich mit einer großen Palette von Spielen und Praxisanwendungen für Homecomputer einen Namen gemacht und ein Vermögen geschaffen.
    Mark war erst der zweite Pinnacle in modernen Zeiten, der in den geistlichen Stand getreten war. Der Grund dafür lag weniger in seinem Glauben, als in der Verärgerung über seinen Vater Avery, der jeden Sonntag zur Kirche ging und sie großzügig mit Spenden unterstützte, während er seinen Kindern erklärte, es gäbe kein wahres Wort in den christlichen Dogmen. Der einzige Wert der Kirche, behauptete er, bestünde darin, den Pöbel zu unterhalten und dafür zu sorgen, daß er nicht aufhörte, in die Hände zu spucken.
    Als Mark seinen Vater in einem Anfall von Zorn der Scheinheiligkeit beschuldigte, lachte der alte Mann. Ohne das Christentum oder ein ähnliches System, sagte er, wäre keine Zivilisation möglich. Es lehrt uns zum Beispiel, wie man lügt.
    Wie man lügt, Vater?
    Stell dir vor, mein Junge, wie das Leben aussähe, wenn wir alle bei jeder Gelegenheit mit dem herausplatzten, was wir wirklich denken. Und er wurde ernst. Denk mal an die Alternative: Angenommen, wir hätten keinen Mechanismus, der die Wilden

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