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Monika B. Ich bin nicht mehr eure Tochter: Ein Mädchen wird von seiner Familie jahrelang misshandelt (German Edition)

Monika B. Ich bin nicht mehr eure Tochter: Ein Mädchen wird von seiner Familie jahrelang misshandelt (German Edition)

Titel: Monika B. Ich bin nicht mehr eure Tochter: Ein Mädchen wird von seiner Familie jahrelang misshandelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Jäckel
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Papas nicht gern –, mein Vater und Theo indessen schlugen uns windelweich. Nieten, Riemen, Schmerzen satt.
    »Damit die Hemmungen vergehen«, sagte mein Vater. »Damit du lernst, deine Gefühle aus dir herauszulassen. Damit du wie eine Frau reagierst. Der Urschrei muss raus!«
    Theo konnte es kaum erwarten, endlich seinen Penishalter zu testen. Mein Vater hatte natürlich Verständnis für seinen Tatendurst. »Er mit dir!«, wies er mich an. »Bei den Scheichs in der Wüste erweist man einem Freund so die Ehre. Da ist die Frau noch etwas wert; da ist es eine Beleidigung, wenn man so ein Geschenk ablehnt. Also hab dich nicht so! Er passt schon auf. Nicht wahr, Theo?«
    Theo grinste. »Und sie mit dir«, sagte er, während er Heike an den Haaren zu meinem Vater zerrte. »Sie ist noch Jungfrau. Aber da bist du ja Spezialist.«
    Sie fesselten uns die Hände aneinander, sodass keine von uns Mucken machen konnte. Zuerst beglückte mein Vater Heike und dann ihr Vater mich. Die widerlichen Instrumente, die sie umgeschnallt hatten, wurden rücksichtslos in uns hineingezwängt. Heike schrie, schrie, schrie. Kleine Robben schreien so, wenn man sie bei lebendigem Leib häutet. Ich sah es einmal in einem Film; ich musste aus dem Kino rennen und mich übergeben. Aber auch Irre schreien so, wenn sie sich selbst umklammern in ihrer schrecklichen Verlassenheit.
    Ich weiß nicht mehr, wie oft sie uns nahmen. Schließlich befahlen sie mir, Fotos zu machen, während sie zu zweit über Heike herfielen.
    Ihr herzzerreißendes Schreien, ihr Flehen! Und das Bewusstsein, im Nebenraum, zum Greifen nah, vergnügten sich auf ihre Weise unsere Mütter, die uns geboren, uns diesen Vätern geschenkt hatten – und kamen nicht, halfen nicht, retteten uns nicht!
    Zwischen Schmerz und Ekel, inmitten wortlosen Grauens, fiel es mir wieder ein, dass dieser Raum schalldicht war. Unsere Mütter hörten uns gar nicht. Auch wenn sie uns vielleicht wirklich hätten helfen wollen, wenn sie gemerkt hätten, was hier geschah – sie hörten nichts, weder Heikes Schreie noch das perverse Gestöhne der beiden Männer. Niemand hörte, was sich in diesem Teppichsarg abspielte. Und selbst wenn sie uns hier zu Tode liebten, unsere Väter, würde es niemand hören.
    Ich funktionierte wie ein Roboter. Fotoapparat am Auge, durch den Sucher geschaut. »Jetzt!«, kam der Befehl. Klick – drückte ich ab.
    Sie zerrten an Heike herum, verrenkten ihr Arme und Beine, rückten die verborgensten Stellen ihres Mädchenkörpers ins rechte Licht. Ein Toter wird würdiger behandelt.
    Heike war nicht tot, nicht im strengen Sinne des Wortes. Sie schrie nicht mehr. Ihr Mund war spermaverschmiert, weit offen rang er nach Luft und atmete wimmernd aus.
    Ihre Augen klagten mich an. Nach jedem Blitz ein Telegramm zwischen Gehirnen: Du bist wie sie – Blitz – Machst mit ihnen mit – Blitz – Schändlich, verkommen, gemein ...
    Und hatte Heike nicht Recht? Wie durfte ich mich beklagen, von diesen Schweinen misshandelt worden zu sein, wenn ich doch offensichtlich selbst voll Eifer bei der Sache war. Die Fotos waren der Beweis. Mein Vater würde sie herumzeigen, in seine dreckigen Alben kleben und prahlen: »Meine Tochter hat sie aufgenommen. Ist ihr Hobby. Macht ihr viel Spaß.«
    Wie sollte ich von nun an jemals beweisen, dass ich unschuldig bin? Jeder konnte doch sehen, wie verdorben ich war: Fotografierte meinen eigenen Vater beim Sex mit einem anderen Mädchen! »Tut man das, wenn man nicht selbst Spaß daran hat?«, würde man sagen und mich davonjagen. »Verführt den eigenen Vater! Sie ist eine Hure, eine dreckige kleine Nutte. Nimmt ihrer eigenen Mutter den Mann weg. Sodom und Gomorrha! Zur Salzsäule soll sie erstarren, die Sünderin!«
    Und Heike? Niemals wieder würde ich ihr in die Augen blicken können. Nie würde sie mir diese Fotos verzeihen. Nie werde ich sie mir verzeihen.
    Bisher hatte ich mir mit meiner Feigheit nur selbst geschadet. Doch jetzt war erstmals ein anderer Mensch durch mich zu Schaden gekommen. Nie hätte ich meiner Feigheit nachgeben dürfen! Lieber hätte ich in Kauf nehmen sollen, was mein Vater mir androhte, als ich den Apparat nicht annehmen, die Linse nicht einstellen, den Druckpunkt nicht berühren wollte. Hätte er mich doch totgeschlagen! Er hätte dann Tante Inge und Oma Grete herbestellen und ihnen zeigen können, was ich mit ihm getrieben und wozu ich Theo und Heike gezwungen hatte!
    Wie sollte ich Georg unter die Augen treten nach dieser

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