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Monika B. Ich bin nicht mehr eure Tochter: Ein Mädchen wird von seiner Familie jahrelang misshandelt (German Edition)

Monika B. Ich bin nicht mehr eure Tochter: Ein Mädchen wird von seiner Familie jahrelang misshandelt (German Edition)

Titel: Monika B. Ich bin nicht mehr eure Tochter: Ein Mädchen wird von seiner Familie jahrelang misshandelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Jäckel
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Schutz suchend aneinander. Während das Stöhnen meiner Mutter lauter und lauter wurde und schließlich in gellende Schreie überging, schluchzten wir uns vor Mitleid, Angst und Verzweiflung die Seele aus dem Leib.
    »Mama aua, aua!«, wimmerte Georg und presste die Hände auf die Ohren.
    »Warum tut Papa das?«, fragte Boris mich. »Warum haut er Mama so?«
    Ich wusste es nicht. Keiner von uns wusste es. Nicht einmal mein großer Bruder, der sonst für alles eine Erklärung hatte. Er hatte sich unter die Bettdecke verkrochen. In der Dunkelheit konnte ich es zwar nicht sehen, aber ich hörte sein ersticktes Weinen unter dem Kissen hervor.
    Als das Schreien meiner Mutter in eine Art Schluchzen überging, stimmte mein Vater plötzlich mit ein. Immer war es so. Immer keuchte und stöhnte er ein Weilchen mit ihr mit.
    »Warum weint Papa jetzt?«, fragte Boris. »Haut Mama ihn jetzt auch?«
    »Hoffentlich!«, schrie Stefan in sein Kopfkissen und hämmerte mit den Fäusten auf das Bett ein. »Hoffentlich poliert sie ihm die Fresse!«
    Dann plötzlich war Ruhe. Mit einem Mal war das Klatschen, Stöhnen und Schreien vorbei wie ein böser Traum, aus dem man abrupt erwacht ist.
    Georg, mein tapferer kleiner Georg hielt es irgendwann nicht mehr aus. Er war drei Jahre alt oder vier. Wieder hatten uns das Klatschen und die Schreie meiner Mutter aus dem Schlaf gerissen. Georgs Gesicht, das an meinem Hals lag, war nass von Tränen. Ich wollte ihn schützend an mich drücken, doch er wehrte meine Arme ab.
    »Morgen frage ich Mama!«, sagte er. »Papa soll sie nicht schlagen. Ich will das nicht. Er ist gemein.«
    »Nein«, flüsterte ich. »Das darfst du nicht. Mama wird böse. Sie nimmt den Handfeger und kloppt dich durch.«
    »Mir doch egal«, erwiderte Georg in wilder Entschlossenheit. Ich wusste, dass es ihm ernst war.
    Mir war schon übel, als Stefan und ich wie jeden Morgen den Frühstückstisch für alle deckten und die Butterbrote, die mein Vater zur Arbeit mitnahm, schmierten. Georg schien keine Angst zu haben. Kaum saßen alle am Tisch, da platzte er auch schon mit seinem Anliegen heraus: »Mama, warum schreist du denn nachts immer so?«
    Meine Mutter setzte die Tasse, die sie gerade an den Mund führen wollte, mit einem lauten Klirren wieder ab. Hilfe suchend schaute sie meinen Vater an.
    Der wischte sich umständlich den Mund mit der Serviette ab, dann legte er meiner Mutter den Arm um die Schulter und sagte: »Ach, weißt du, die Mama hat oft ganz, ganz schreckliche Rückenschmerzen. Das tut ihr dann so weh, dass sie weinen muss. Darum muss sie sich ja auch immer hinlegen und schonen.«
    Unsere arme Mama! Alle schauten wir sie voller Mitleid an.
    »Warum tut dir der Rücken denn so weh?«, fragte Georg. Er musste jeder Sache immer genau auf den Grund gehen – so genau, dass er sogar sein liebstes Spielzeug in alle seine Einzelteile zerlegte, wenn er wissen wollte, wie es funktionierte.
    »Weil sie so viele Kinder hat, das ist doch klar«, antwortete mein Vater. »Was meinst du, wie schwer das ist, wenn solche Brocken wie du ihr dauernd am Hals hängen und auf den Arm genommen werden wollen.«
    Beschämt stocherte Georg in seinem Essen herum. Es stimmte ja, immer wollte er schmusen und herumgetragen werden. Für ein Schmuseminütchen ließ er jedes noch so schöne Spiel im Stich und setzte sich jedem auf den Schoß, der uns besuchen kam.
    Er tat mir so Leid, wie er auf einmal in sich zusammensackte und nicht mehr aufzublicken wagte.
    Mein Vater lächelte. »Ihr könnt aber mithelfen, dass es eurer lieben Mami bald wieder besser geht. Das wollt ihr doch gern, oder nicht?«
    »Doch! Doch!«, riefen wir alle im Chor. Heimlich drückte ich Georg unter dem Tisch die Hand.
    »Wenn ihr immer schön brav seid und die Mami ein bisschen verwöhnt und ihr tüchtig helft, kriegt ihr das schon hin«, sagte mein Vater und hob das Kinn meiner Mutter mit dem Finger an. »Stimmt’s, mein Schatz?«
    Meine Mutter seufzte: »Schön wär’s ja. Aber das schaffen unsere Gören doch nie. Guck dir bloß an, wie der Tisch wieder gedeckt ist. Liederlich bis dorthinaus!«
    Stefan sprang so wütend auf, dass der Stuhl umkippte, rannte aus dem Zimmer und knallte die Tür zu.
    Mir schwindelte vor plötzlicher Angst. Spucke floss sauer in meinem Mund zusammen. Im nächsten Augenblick würde mein Vater den Gürtel aus der Hose ziehen ...
    Doch nichts dergleichen geschah. »Ein Benehmen hat dein Sohn heute wieder!«, sagte er nur und rückte ein

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