Monika B - Ich bin nicht mehr eure Tochter
Drohung des Angeklagten, dass er im Falle der Einschaltung der Polizei durch sie dieser plausibel zu machen wisse, dass sie es gewesen sei, die ihn zum Geschlechtsverkehr gezwungen habe. [...]
Um die Jahreswende 1985/1986 öffnete sich Monika Dr. K. erstmals insoweit, als sie berichtete, seit Jahren mitzubekommen, dass ihre Eltern in der Wohnung Paare empfingen, mit denen sie im Partnertausch sexuell verkehrten. Auch erzählte sie von Pornoheften, die sie entdeckt habe. Seine Nachfrage, ob auch sie von den sexuellen Handlungen betroffen (gewesen) sei, verneinte sie. [...]
Am 26. 6. 1986 begab sich Monika – vermittelt durch Dr. K. – in die psychosomatische Fachklinik Bad Dürkheim. [...]
Am 18. November 1986 wurde Monika aus der Klinik entlassen. Die Entlassungsdiagnose lautete: Psychogene Disphonie, psychosomatische Funktionsstörungen des oberen Verdauungstraktes sowie Kniescheibendysplasie. Psychotische Auffälligkeiten waren nicht festgestellt worden. Ihr wurde dringend eine ambulante psychiatrische Nachbehandlung empfohlen. Daraufhin nahm Monika ihre Besuche bei Dr. K. wieder auf, der die Therapiestunden auf nunmehr zwei pro Woche erhöhte. [...] Schließlich rang sie sich dazu durch, sich hinsichtlich des sexuellen Fehlverhaltens ihres Vaters zu offenbaren. [...] In ihren Gefühlen sei sie hin- und hergerissen: Einerseits wolle sie die Beziehung zu ihrem Vater beenden, andererseits brauche sie dessen Zuwendung, seien mit dieser auch sexuelle Handlungen verbunden. [...]
Nach der Rückkehr aus Bad Dürkheim bezog Monika eine Wohnung [...]. Bei der Renovierung und Einrichtung war ihr der Angeklagte in dem Bestreben behilflich, alsbald den sexuellen Kontakt wiederaufzunehmen, den er ohnehin nicht hatte aufgeben wollen. [...]
Er suchte Monika im Dezember 1986 mehrfach auf und übte mit ihr in mindestens zwei Fällen den Geschlechtsverkehr aus. Anfang Januar 1987 [...] ließ sie sich von ihm gutgläubig zur elterlichen Wohnung fahren. [...] Ihr schallte das ihr wohl bekannte sexuelle Stöhnen ihrer Mutter entgegen. Der Angeklagte war offensichtlich betroffen, dabei leer auszugehen, und suchte sie als Ersatzpartnerin. Angewidert versuchte sie im Treppenhaus, sich abzuwenden, wurde jedoch vom Angeklagten daran gehindert. [...] Nachdem der Angeklagte im Wohnzimmer mit ihr geschlechtlich verkehrt hatte, kam es zum Partnertausch. Während der Angeklagte nunmehr mit seiner Frau den Geschlechtsverkehr ausübte, war sie dem Sexualpartner ihrer Mutter ausgeliefert, den sie zunächst manuell und sodann oral befriedigte. Dafür erhielt sie von diesem einen geringen Geldbetrag, den sie annahm, wenngleich sie Ekelgefühle empfunden hatte und sich erniedrigt fühlte, weil sie den Eindruck erweckt hatte, sich der Prostitution hinzugeben. Anschließend fuhr sie der Angeklagte wortlos nach Hause.
Erschüttert über dieses Erlebnis, von dem sie an einem der folgenden Tage Dr. K. berichtete, befielen sie Suizidgedanken, die sie ihm gegenüber deutlich zu erkennen gab. Dieser veranlasste daraufhin am 23. 1. 1987 ihre Einweisung in die psychiatrische Abteilung [eines] Klinikums [...], in dem sie bis zum 27. 2. 1987 behandelt wurde. [...]
In ihre Wohnung entlassen, ließ der Angeklagte nicht lange auf sich warten, um in altbewährter Manier mit Monika den Geschlechtsverkehr fortzusetzen. Zu diesem Zweck suchte er sie jede zweite Woche auf. [...] In Anspielung auf ihre sexuellen Gefühlserregungen, die sie in der Vergangenheit zu erkennen gegeben hatte, hielt er ihr vor, sie solle sich nicht so anstellen, sie habe doch selbst Spaß dabei.
Aus dem Gefühl heraus, aus dem Teufelskreis: Suche nach Zuwendung – Ablehnung des Vaters als Sexualpartners, nicht mehr herauszukommen, beschlichen sie erneut Selbstmordgedanken, die sie im Juli 1987 schließlich in ihrer Verzweiflung in die Tat umsetzte: Sie schluckte ihren gesamten Vorrat an Anti-Baby-Pillen, etwa 1 ½ Packungen, sowie ca. 50 Schlaftabletten und brachte sich am linken Unterarm – oberflächliche – Schnittverletzungen bei [...].
In Anknüpfung an den von ihr akzeptierten Vorschlag des Zeugen Dr. K., sich um einen Wohnortwechsel zu bemühen, nahm sie mit ihrer Abteilungsleiterin Kontakt auf, der es gelang, sie ab Januar 1988 in die Filiale Mannheim zu vermitteln. [...]
Auf sich allein gestellt [in Mannheim], suchte sie alsbald in Anknüpfung an die Gespräche mit Dr. K. den Kontakt zu einem Psychiater, der wegen ihrer psychisch äußerst angespannten Situation eine
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