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Monika B - Ich bin nicht mehr eure Tochter

Monika B - Ich bin nicht mehr eure Tochter

Titel: Monika B - Ich bin nicht mehr eure Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Jaeckel
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Schlüsselloch herein!«
    Wenn einige Zeit später das wohl bekannte Schreien und Stöhnen einsetzte, saßen wir in unserem Zimmer und wagten vor Panik kaum, uns zu bewegen.
    Noch viel unerträglicher aber wurde das geheimnisvolle Verhalten meiner Eltern, als immer häufiger Besuch zu uns in die Wohnung kam. Ich weiß nicht genau, wo und wie meine Eltern diese Leute kennen lernten. Doch ich denke, es waren Bekanntschaften, die auf Grund von Inseraten in Zeitungen und Kontaktmagazinen zu Stande gekommen waren.
    Ich ging, als das begann, schon längst in die Schule. Meine Eltern waren zu diesem Zeitpunkt etwa zehn Jahre verheiratet.
    Wie mein Vater vor Gericht zu Protokoll gab, verbindet ihn mit meiner Mutter das Bedürfnis nach einem sehr aktiven Sexualleben. Seit sie einander kannten, verkehrten sie mindestens drei Mal wöchentlich, häufig aber auch täglich miteinander. Vor allem an den Wochenenden, an Feiertagen oder im Urlaub hielten sie ihre Stöhnorgien oft mehrmals täglich ab, wie ich mich nur zu genau erinnere.
    Nach den ersten zehn Ehejahren – so fuhr mein Vater in seiner gerichtlichen Aussage fort – machten sich in ihrer Beziehung erste Anzeichen nachlassender sexueller Lust breit. Damit wollten meine Eltern sich keineswegs abfinden. Sie begannen, sich nach luststeigernden Hilfsmitteln umzusehen. So kauften sie Schallplatten, auf denen frivole Witze erzählt wurden, und andere, auf denen die typischen den Geschlechtsverkehr begleitenden Geräusche zu hören waren. Außerdem erwarben sie Bücher, in denen erotische Hilfsmittel nebst deren Anwendung beschrieben wurden. Widerstrebend räumte mein Vater auf eindringliches Befragen auch ein, dass sie sich zwei elektrisch betriebene Massagestäbe unterschiedlicher Größe beschafften. Von ihren Lederbodys, ihren Peitschen und Handschellen, auch von der Videokamera und dem Fotoapparat sprach er nicht.
    Irgendwann, sagte mein Vater weiter, fand er dann eine billigere Alternative zu den Schallplatten. Als Elektrofachmann war es für ihn eine Kleinigkeit, im ehelichen Schlafzimmer eine vom angrenzenden Wohnzimmer aus zu bedienende Abhöranlage einzubauen. Mit dieser nahm er von nun an zahlreiche Tonkassetten mit den Geräuschen des ehelichen Geschlechtsverkehrs auf.
    Uns Kindern blieb die Kabelverbindung zwischen Wohnzimmer und Schlafzimmer natürlich nicht lange verborgen. Aber wir wussten uns zunächst keinen Reim darauf zu machen. Erst nach einigen Jahren entdeckten wir die Zusammenhänge zwischen der Stereoanlage im Wohnzimmer und dem großen Mikrofon im Schlafzimmer.
    Wie mein Vater weiter ausführte, gefielen ihm und meiner Mutter die neuen Hilfsmittel zwar, befriedigten ihr Bedürfnis nach immer stärkeren sexuellen Anregungen jedoch bald schon nicht mehr. So sei er schließlich auf die Idee gekommen, andere Paare zum Partnertausch zu suchen. Er war neugierig auf fremde Frauen und stellte es sich sehr erregend vor, wenn er und seine Frau neue Erfahrungen sammeln und diese dann miteinander in neue Lust umsetzen könnten. Meine Mutter willigte schließlich ein.
    Als ich nach dem Prozess das Urteil in Ruhe las und mich erstmals mit dieser Aussage meines Vaters konfrontiert sah, brach eine Welt für mich zusammen. Nicht meine Mutter hatte also meinen Vater zu seinen exzessiven sexuellen Abenteuern angetrieben – sondern er war die treibende Kraft gewesen!
    Wie hatte er sie überredet zum Partnertausch? Hatte er vielleicht gedroht, sie zu verlassen, wenn sie nicht mitspielte? Oder ging sie bereitwillig auf seinen Vorschlag ein, weil sie Angst hatte – um sich selbst, um ihre Ehe, vielleicht sogar um mich?
    Plötzlich sah ich meine Mutter in anderem Licht. Von klein auf hatte ich von der Familie meines Vaters unablässig gehört, wie gut dieser Mann sei, wie treusorgend und brav. Meine Mutter aber galt als die schlechte Person, die nichtsnutzige Schlampe, die verkommene Hure mit ihrem unehelichen Kind, als das undankbare Frauenzimmer, das ihrem Gatten seine Liebe so übel lohnte. Was immer bei uns schief lief – es gab nie einen Zweifel, dass meine Mutter dafür verantwortlich sei. Niemand wäre auf die Idee gekommen, dass mein Vater, dieses Musterbild von Ehemann und treusorgendem Vater, der Initiator sexueller Ausschweifungen im ehelichen Rahmen sein könnte.
    Wie oft hatte ich es, wenn ich in der Schule wieder mal Unsinn angestellt hatte, erlebt, dass die Eltern von Klassenkameraden über meine Mutter herzogen: Bei einer solchen Person sei es ja kein

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