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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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Doch daran glaubte er selber nicht.
    Langer rannte immer schneller, hatte größte Schwierigkeiten, den Menschen, die zum Einkaufen gekommen waren, auszuweichen; zum Teil deswegen, weil es so verdammt viele waren, zum Teil, weil ihm die Augen tränten und er deswegen kaum mehr sehen konnte.
    Oder vielleicht weinte er auch, weil Leute mit Alzheimer manchmal wie Tote aussahen und Leute, die tot waren, als hätten sie Alzheimer.

 
    Kapitel 31
      Am vergangenen Sonnabend war wieder auf Winterzeit umgestellt worden, und um halb sechs Uhr abends herrschte in Hallorans Büro jenes bedrückende Halbdunkel, das sich einstellt, wenn das Licht der Sonne schwächer wird wie eine alte Glühbirne, die langsam verglimmt, bevor sie völlig erlischt.
    Er knipste die Tischlampe mit dem grünen Schirm an, denn auf das sterile Gleißen der Neonröhren an der Decke konnte er im Moment noch gut verzichten. Er hatte deren Summen nie bemerkt, bis Sharon es erwähnte. Seitdem ging es ihm ganz fürchterlich auf die Nerven, besonders zu einer Zeit wie dieser, wenn die Tagesschicht gegangen war und im ganzen Haus Stille herrschte.
    Er merkte auf, als er Bonars Stimme im Bürovorraum hörte, und hob fragend die Brauen, als die massige Gestalt seines Freundes den Türrahmen ausfüllte. Offenbar hatte er unten bei den Umkleideräumen geduscht und sich umgezogen. Statt der Uniform trug er jetzt normale Freizeithosen mit akkurater Bügelfalte, einen Rollkragenpullover und darüber ein Sportsakko. Halloran konnte sein Old Spice quer durch den Raum riechen.
    «Sehr hübsch siehst du aus.»
    «Danke, ich bin schon verabredet.»
    «Du führst Marjorie zum Abendessen aus?»
    «Das war der ursprüngliche Plan.» Erbost warf er seinen Mantel auf die Couch. «Hat Minneapolis schon zurückgerufen?» Halloran warf seinen Kugelschreiber auf die Tischplatte.
    «Nein, das arrogante Arschloch hat mich noch nicht zurückgerufen.» Bonar schnalzte tadelnd. «Du musst eben ganz nett zu den großen Polizisten aus der großen Stadt sein, sonst behalten sie alles für sich.»
    «Verdammt, ich hab schon drei Nachrichten für den Kerl hinterlassen. Du kannst mir doch nicht erzählen, dass er in den vergangenen sechs Stunden keine fünf Minuten Zeit hatte, um zurückzurufen.»
    «Da wär ich mir nicht so sicher.» Bonar blickte hinüber zu dem dunklen Bildschirm des Fernsehers in der Ecke. «Du hast keine Nachrichten gesehen, oder?»
    «Nein, was denkst du? Ich hatte viel zu viel Spaß damit, einen Bericht für die Commissioners zu schreiben, die dringend verlangen, dass wir den Mörder der Kleinfeldts verhaften, vorzugsweise jemanden von ganz weit weg, der nicht das Geringste mit unserem County zu tun hat. Ideal wäre wohl ein kolumbianischer Drogenboss auf der Durchreise nach Bogota.» Bonars Lächeln wirkte nicht amüsiert. «Unten beim Einsatz hatten sie den Fernseher laufen. Als ich raufkam, hab ich was mitgekriegt. Der Detective hieß doch Magozzi, stimmt's?»      
    «Stimmt.»
    «Also, das ist der Glückliche, der mit der Aufklärung dieser Morde in Minneapolis betraut ist. Und dort hat es heute Nachmittag einen weiteren Mord gegeben. Ausgerechnet in der Mall of America. Die ganze Stadt steht Kopf.» Halloran runzelte die Stirn. «Du meinst diese Sache mit dem Computerspiel?» Bonar nickte. «Und bevor du nun deinen Quantensprung machst und so tust, als hättest du als Erster daran gedacht, lass dir gesagt sein, ich hab's schon erledigt. Sein Anruf in der Schule hatte etwas mit Computern zu tun, und da die Chancen ziemlich gering sind, dass er im Augenblick an etwas anderem arbeitet als an diesem Fall, muss die Schule wohl irgendeine Verbindung mit den Computerspiel-Morden haben.» Halloran saß kerzengerade auf seinem Stuhl. «Mein Gott!» Bonar schob die Hände in die Hosentaschen und ging dann auf und ab. «Die Morde in Minneapolis hatten also mit einer katholischen Schule in Upstate New York zu tun, und unsere Morde stehen ebenfalls in einer Beziehung zu derselben Schule, zumindest dann, wenn es der junge Bursche war. Und da möchte man am liebsten glauben, dass zwischen unseren Morden und ihren eine Verbindung besteht, stimmt's?»
    «Falsch. Ich möchte das absolut nicht gerne glauben.»
    «Ich ebenso wenig. Und vielleicht ist es ja auch nicht so, denn er ist auf der Suche nach einer gegenwärtigen E-MailAdresse, und wir suchen einen Burschen, der dort gelebt hat, lange bevor es Computer überhaupt gab. Ich hab jedenfalls die ganze Zeit versucht, mir

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