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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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hatte sie hemmungslos gelogen und gesagt, es ginge ihr gut. Aber bei diesem lästigen Bengel, dem sie nur zweimal begegnet war, hatte sich ihr verräterischer Mund zur reinen Wahrheit entschieden.
    Jackson ließ sich im Schneidersitz auf das vertrocknende Gras nieder und bot Charlie die Hand. «Was ist passiert?»
    «Es gab heute noch einen Mord.»
    «Ja, in der Mall. Böser Juju-Zauber. Der Killer von Monkeewrench hat wieder zugeschlagen. Game-Opfer Nummer vier.» Grace blickte an ihm vorbei, hinüber zu der Magnolie. Sie war bekümmert über die Art und Weise, wie er es gesagt hatte.
    Dass Mord für einen Neunjährigen eine so beiläufige Sache sein konnte. «Also, ich bin Monkeewrench.» Die Beichte bei einem Kinderpriester. «Ich habe das Spiel entworfen.» Auf dem dunklen Gesicht des Jungen breitete sich langsam ein Lächeln aus. «Kein Scheiß? Mann, ist ja cool. Ich lieb das Spiel.» In traurigem Erstaunen wandte sie sich ihm wieder zu.
    «Jackson. Vier Menschen sind gestorben, weil ich das Spiel entworfen habe.» Er machte ein Furzgeräusch. Gott, sie beichtete dem Bengel eine Todsünde, und der antwortete mit einem Furz.
    «Das ist doch Bullshit. Die sind tot, weil irgend so 'n Irrer sie erschossen hat. Na, komm her, Charlie!» Er tätschelte sein Bein, und Charlie sprang ohne die geringste Entschuldigung von Graces Schoß, um im Gras mit einem Jungen zu tollen, der ihr mit dem Wort «Bullshit» die Absolution erteilt hatte.
    Sie sah den beiden eine Weile beim Spielen zu und verlor sich in der selbstverständlichen Ursprünglichkeit des Lebens, wie es außer kleinen Jungen und Hunden nur wenigen anderen zuteil wird. Dann nahm sie Jackson mit ins Haus und setzte ihn an den Esstisch. Während sie ein Abendessen zubereitete, fragte sie ihn nach seinem Leben. Und er fragte sie nach dem ihren.    
     
    Es war bereits dunkel, als Charlie und sie Jackson zu Fuß nach Hause begleiteten. Alle drei atmeten Frostwolken in die Luft, die nach Sonnenuntergang vor Kälte knirschte.
    «Ich will dir was geben.» Jackson griff unter sein T-Shirt, zerrte eine Kette hervor und zog sie sich unter Schwierigkeiten über den Kopf. Er hielt ein silbernes Kreuz in die Höhe, das im Schein der Straßenlaternen blitzte. «Weißt du, was das ist?»
    «Sicher. Ein Kruzifix. Und woher hast du es?»
    «Meine Mom hat es mir gegeben, als sie starb. Damit ich keine Angst habe.» Grace schloss unwillkürlich die Augen und ging dann in die Knie, um ihm in die Augen zu sehen. «Deine Mom ist tot?»
    «Yeah. Letztes Jahr. Krebs.» Er streifte ihr die Kette über den Kopf und lächelte sie an, weiße Zähne in einer schwarzen Nacht. «Da. Jetzt kann dir nichts Böses mehr passieren.»

 
    Kapitel 33
    Pandämonium, dachte Magozzi, der unentwegt hastenden und hetzenden Leuten ausweichen musste, um an seinen Schreibtisch im Morddezernat zu gelangen. Es gab einfach kein anderes Wort dafür. Angehörige aller drei Arbeitsschichten waren zum Dienst erschienen, drängten sich um die Schreibtische, wetteiferten um Telefone und Computer, ein Bienenschwarm aus Individuen, die jeweils nach eigenem Gutdünken handelten, übereinander stolperten und sich nur laut schreiend verständigen konnten. Lieferanten stauten sich vor Glorias Empfangstresen und balancierten Pizzakartons und Behälter mit thailändischen, chinesischen und Gott weiß was sonst noch für exotischen Speisen, während Gloria lautstark schimpfte, die Leute sollten gefälligst kommen, ihr verdammtes Essen bezahlen und es von ihrem Tisch wegschaffen.
    Undefinierbarer Krach von außerhalb des Raums verschlimmerte die allgemeine Verwirrung. Dicht gedrängt hatten die Medienleute den Flur übernommen, filmten unentwegt und riefen dem bedauernswerten Officer in Uniform, der an der Tür postiert war, ihre Fragen zu. Er hätte wohl besser seine Waffe abgeliefert, denn die Versuchung, den Tumult durch ein paar Schüsse zu beenden, musste groß sein.
    Es war nicht zu erwarten, dass die Aasgeier schon bald wieder abziehen würden.
    Magozzi schaute auf den Fernseher in der Ecke, der ohne Ton lief, als betrachte er einen Stummfilm. Sie hatten inzwischen eine Verbindung zum Satelliten-Uplink und waren bei jedem Sender der Stadt live zu sehen.       
    Chief Malcherson hatte sich in sein Büro eingeschlossen, das Telefon schon fast mit seinem Ohr verwachsen, und sprach wahrscheinlich mit dem Bürgermeister und den Mitgliedern des Stadtrats oder vielleicht sogar mit dem Gouverneur. Er versuchte ganz

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