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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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zu, zog achselzuckend seinen Mantel an und knöpfte ihn zu. «Ich hatte gerade ein Telefongespräch mit dem Gouverneur. Auf sein Geheiß werden morgen sämtliche Schulen der Stadt ebenso wie die in den Randbezirken geschlossen sein. In den Nachrichten um 22 Uhr wird es bekannt gegeben.» Gino schüttelte den Kopf. «Ich wusste es. So läuft es also.
    Ein Psychopath regiert jetzt also die ganze verdammte Stadt, wie ich schon vorausgesagt habe, und von jetzt an geht es nur noch bergab. Morgen schließen wir die Schulen, übermorgen legen wir die Krankenwagen still …»
    «Was haben Sie denn anderes von ihm erwartet?» Malcherson wurde laut. «Jeden Tag wird unter unseren Augen jemand ermordet, und die meisten Menschen in unserem Bundesstaat sind der Meinung, dass die Polizei von Minneapolis verdammt nichts dagegen tun kann. Und zu diesen Menschen zählt leider auch der Gouverneur!» Er sah sie beide kurz nacheinander an, senkte dann den Blick und atmete endlich aus. Der angehaltene Atem hatte sein Gesicht rot anlaufen lassen. «Tut mir Leid. Es ist nicht Ihre Schuld.
    Niemand hat die Schuld. Ich hab nur zu lange am Telefon gehangen.»
    «Man hat Ihnen wohl ziemlich schlimm zugesetzt, was?», fragte Gino, und Malcherson reagierte mit einem leisen, humorlosen Lachen.
    «Der Neue im Stadtrat ­ Wellburg oder wie immer er heißt ­ besaß die Frechheit, anzurufen und mich zu fragen, warum ich eigentlich nichts gegen die Morde unternähme, und da hatte man mich inzwischen schon so durch den Wolf gedreht, dass ich nur antwortete: deswegen nicht, weil ich keine Lust hätte, etwas zu unternehmen. Ich kann mir vorstellen, dass auch das in den 22-Uhr-Nachrichten zu hören sein wird.» Er seufzte und blickte in eine Ecke. Zweifellos fragte er sich, ob er wohl morgen nach der regulären Stadtratssitzung noch einen Job haben würde. «Hören Sie, ich kann Ihnen nur raten, mit dem zu arbeiten, was Sie haben. Ziehen Sie einige der Uniformierten von der Überprüfung der Registrierungsliste ab ­ sieht doch wohl so aus, als würde das sowieso zu nichts führen ­ und, Teufel auch, sperren Sie die Monkeewrench-Leute allesamt in einen Raum. Sie beide können sich dann als Wache an der Tür abwechseln.» Er hielt inne, um tief Luft zu holen. «Oder lassen Sie das FBI ran. Geben Sie denen einen Namen zu den Fingerabdrücken, und die werden sich überschlagen vor Freude, wenn sie jemanden überprüfen dürfen, den Sie vorschlagen.» Magozzi behagte das nicht. «Das will ich aber nicht, Sir.» Malcherson blinzelte verblüfft. Magozzi sprach ihn nie mit «Sir» an. «Wenn sich eine Übereinstimmung mit der Kugel aus Wisconsin herausstellt, steckt das FBI doch morgen schon bis über beide Ohren in der Sache. Dann gehört der Fall nämlich sowieso denen.»
    «Ich weiß.»
    «Sie werden denen sämtliche Akten übergeben müssen.    
    Noch den kleinsten Fetzen Papier.» Magozzi nickte versonnen, und Malchersons Augen wurden schmal.
    «Sie haben es doch nicht aufgeschrieben, oder? Sie werden denen niemals erzählen, wessen Abdrücke es waren. Und mir ebenso wenig. Moment. Ich will keine Antwort hören. Sonst müsste ich Sie suspendieren.» Er seufzte abermals, glättete sein Revers und nahm seine Aktentasche vom Schreibtisch. «Meine Herren, ich fahre nach Hause. Dann geh ich mit meinem Hund Gassi und trinke ein Schlückchen mit meiner Frau, oder vielleicht auch in anderer Reihenfolge. Es kommt ganz darauf an, wer überhaupt noch mit mir spricht. Gino, richten Sie bitte Angela meine besten Grüße aus.»
    «Sie wird sich über Ihre Aufmerksamkeit sehr freuen, Chief.» Malcherson blieb an der Tür noch einmal stehen, ein leichtes Lächeln auf den Lippen. «Ja, das wird sie wahrscheinlich wirklich tun. Sie ist so ein Mensch. Gott allein weiß, womit Sie diese Frau verdient haben, Rolseth. Ich nehme an, es kann nur in einem früheren Leben gewesen sein.» Er schloss die Tür leise hinter sich.       
    Nachdem er gegangen war, drehte sich Gino um und sah Magozzi an. «Wirst du dem Chief je erzählen, dass es MacBrides Abdrücke sind?» Magozzi hob die Schultern.
    «Hast du eine Ahnung, wie tief du in der Scheiße stecken wirst, wenn sich herausstellt, dass sie der Mordschütze ist?»
    «MacBride ist es aber nicht, Gino.» Gino rutschte so weit vor, bis sein Hintern die Stuhlkante erreicht hatte, lehnte den Kopf nach hinten und schloss die Augen. «Ich wünschte, ich könnte so positiv über sie denken wie du. Und was tun wir jetzt, mein

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