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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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an. «Das Kind war ein Zwitter, Gino.»
    «Wa-has?» Magozzi nickte. «Junge und Mädchen, beides gleichzeitig.
    Halloran hat mit dem Arzt gesprochen, der ihn ­ oder sie ­ entbunden hat, und der sagte, die Eltern seien wohl religiöse Spinner oder so gewesen, die sich vorstellten, das Kind sei eine Strafe Gottes oder so 'n ähnlicher Mist. Sie verweigerten die Operation, mit der das Kind eins von beidem hätte werden können. Gott weiß, wie seine ersten fünf Lebensjahre gewesen sein mögen. Schließlich haben sie ihn einfach bei Saint Peter's abgeladen, zahlten zwölf Jahre Schulgeld im Voraus und verschwanden.»
    «Du redest immer wieder von einem ‹er›.»
    «Er war wie ein Junge gekleidet, als er in der Schule ankam.
    Deswegen hat man ihn auch wie einen Jungen behandelt. Und man hat ihm einen Namen gegeben.» Gino fragte verdutzt: «Was soll das heißen ­ man hat ihm einen Namen gegeben?» Magozzi nahm einen Schreibblock vom Tisch und blätterte in seinen Notizen. Er machte ein grimmiges Gesicht. «Das Kind hatte keinen Vornamen, als es dort ankam. Die Äbtissin sagte einem von Hallorans Leuten, dass sie annahm, bis dahin hätte noch nie jemand auch nur einen Ton zu dem Kind gesagt ­ es konnte jedenfalls kaum sprechen. Sie nannten ihn jedenfalls Brian. Brian Bradford.» Gino sah auf die rückwärtige Wand des spartanisch eingerichteten Raums mit dem einen schmalen Fenster. «Weißt du, was das Wunder an der Sache ist? Dass Sheriff Halloran sich überhaupt die Mühe macht, nach dem Mörder dieser Rabeneltern zu fahnden. Ich nehme an, er hat den Namen im Computer checken lassen.»
    «Und kein Resultat bekommen. Nicht ein Hit für einen Brian Bradford mit seinem Geburtsdatum.» Gino seufzte und rieb sich den Nacken.
    «Also gut. Hallorans Mörder wächst also in diesem obskuren Internat in New York auf, und unser Mörder hinterlässt eine E-Mail-Spur zu eben derselben Schule. Eine Chance von eins zu einer Million. Ein Zufall zu viel. Finden wir den Burschen und lassen wir ihn festnehmen.»
    «Das ist gar nicht so einfach.»
    «Scheiße, ich muss hellsehen können. Ich wusste, du würdest das sagen.»
    «Er ist nämlich verschwunden, als er sechzehn war.»
    «Darf doch nicht wahr sein.» Gino zog genervt einen Stuhl unter dem Tisch hervor und setzte sich. «Ist dir auch schon aufgefallen, dass jeder, der mit diesem Fall zu tun hat, plötzlich wie vom Erdboden verschluckt ist? Ich seh auch schon immer öfter in den Spiegel, um mich zu überzeugen, dass ich noch da bin.» Magozzi blätterte eine Seite seines Notizblocks um. «Sieht so aus, als seien die Kleinfeldts ­ das alte Ehepaar ­ schon seit langem vor jemandem auf der Flucht gewesen. Am längsten haben sie sich in New York aufgehalten ­ zehn Jahre-, aber der Sheriff hat herausgefunden, dass sie davor unter Gott weiß wie vielen verschiedenen Namen an Gott weiß wie vielen Orten im ganzen Land gewohnt haben. Diese Umzieherei ging so richtig erst los, als ihr Kid sein Abschlussdiplom bekam und Saint Peter's verließ. Von Stadt zu Stadt, von Bundesstaat zu Bundesstaat, und jedes Mal änderten sie ihren Namen.»
    «Sie versteckten sich.»
    «Genau. Sie blieben jeweils eine Weile an einem Ort, und dann geschah etwas. Ein Einbruch in ihre Wohnung in Chicago, sämtliche Kleidungsstücke zerschnitten, Kot an allen Wänden, aufgeschlitzte Möbel, sämtliches Geschirr zerdeppert ­ am nächsten Tag waren sie fort. Sie tauchen mit neuen Namen in Denver auf und bleiben ein paar Monate, bis ein Mietlaster, den die örtliche Polizei nicht identifizieren konnte, sie von hinten rammt und versucht, sie von einem Felsvorsprung zu stoßen. Sie verschwinden abermals. In Kalifornien sprengt dann jemand ihr Millionen-Dollar-Haus in die Luft. Das glückliche Paar kann sich freuen, dass es ins Gästehaus am Pool gezogen ist. Ohne das Geringste von den Hintergründen zu wissen, glaubte der Kollege vor Ort, der die Sache aufgenommen hat, sie wussten, dass etwas geschehen würde.»
    «Mann, Mann.» Gino schüttelte den Kopf.
    «Als nächstes treffen wir dann in Wisconsin auf die Kleinfeldts, und inzwischen müssen sie wohl gelernt haben, ihre Spuren sehr gut zu verwischen, denn es dauert zehn Jahre, bis sie von ihrem kleinen Schatten eingeholt werden, aber diesmal glauben sie, darauf gut vorbereitet zu sein.»
    «Die Selbstschussanlage, die den Deputy erwischt hat.»
    «Genau. Doch der Mordschütze erwischte sie stattdessen in der Kirche, dem einzigen Ort, an dem sie keine Fallen

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