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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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Diesmal war sie einfach nur müde. Sie wollte, dass es vorüber war, so oder so.
    «Scheiße, Grace, diesmal ist es anders!» Harley tigerte um ihre Stühle, die im Kreis aufgestellt waren, und schlug mit seiner kräftigen Faust in die Hand, sodass sich die tätowierten Drachen auf seinen Armen zu bewegen schienen. «Er ist total auf dich fixiert. Er war auf deinem Hinterhof, um Gottes willen! Diesmal bist du sein Ziel, siehst du das denn nicht?»
    «Genau deswegen brauche ich ja diesmal nicht davonzulaufen, Harley. Diesmal ist es mein Risiko, ganz allein meins.»
    «Grace.» Roadrunner beugte sich auf seinem Stuhl vor und ergriff ihre Hände mit langen, knochigen Fingern. «Wir könnten doch für kurze Zeit verschwinden, bis sie ihn geschnappt haben, und dann kommen wir sofort zurück. Es wäre doch nicht für immer.» Grace drückte seine Finger und lächelte. «Wenn ich verschwinde, verschwindet er auch, genau wie letztes Mal.
    Und dann werde ich vielleicht weitere zehn Jahre ständig über die Schulter schauen müssen, bevor er mich von neuem findet und alles von vorne losgeht. Die Cops sind doch schon ziemlich dicht dran. Geben wir ihnen noch ein oder zwei Tage.»
    «Die Cops sind hilflos!», sagte Roadrunner. «Sie waren überall in der Mall verteilt, und was ist geschehen? Und was ist mit dem Raddampfer? Du hättest sehen sollen, wie viele Leute sie dort im Einsatz hatten, und die haben einen Scheißdreck genützt.» Harley hörte mit seinem Gerenne auf und sah Roadrunner an. «Willst du damit etwa sagen, du warst unten auf dem Raddampferanleger, als der Typ ermordet wurde?» Roadrunner sah ihn gereizt an. «Offenkundig doch wohl nicht, denn sonst hätte ich den Killer ja gesehen. Als ich ankam, waren die Cops und die Sicherheitsleute schon längst dort.»
    «Du blödes Arschloch, bist du denn durchgeknallt? Ist dir klar, was die wohl gedacht hätten, wenn du ihnen unter die Augen gekommen wärst?»
    «Ich wollte nur sicher gehen, dass sie alles unter Kontrolle hatten, mehr nicht! Ich wollte nicht, dass noch jemand stirbt!», schrie Roadrunner, und einen Moment lang hatte es den Anschein, als würde er in Tränen ausbrechen.
    Grace tätschelte seine Hand und lächelte ihm zu. 
    Als Magozzi später anrief, um Grace mitzuteilen, dass Deputy Sharon Mueller auf dem Weg war, befand sich Mitch in seinem Büro und sammelte Akten zusammen, die er mit nach Hause nehmen wollte, Annie war auf der gegenüberliegenden Straßenseite, um in einem italienischen Feinkostladen einen Imbiss für alle zu holen, und die anderen arbeiteten konzentriert an der einzigen Aufgabe, die ihnen noch blieb ­ der Zurückverfolgung der E-Mails.
    Es zischte, als Harley sein zweites Bier öffnete. «Wir werden das Dreckschwein schon kriegen», versprach er seinem Monitor.

 
    Kapitel 44
    Halloran saß am Steuer des Streifenwagens, lauschte auf das Geprassel aus dem Funkgerät und kam sich vor wie eine gespannte Feder, die gleich durch die Windschutzscheibe schnellen würde.
    Kaum war die Lagerhaustür hinter Sharon zugefallen, hatte das Funkgerät ausgesetzt, und er war augenblicklich in Panik geraten. Er war aus dem Wagen gesprungen und über die Straße zu dem Polizeiwagen gerannt, der dort parkte. Dem blonden Bengel am Steuer, der ungefähr zehn Jahre zu jung aussah, um eine Uniform zu tragen, hatte er einen Höllenschreck eingejagt.
    «Ach ja», sagte Becker nach Hallorans hastiger Erklärung.
    «In einigen dieser alten Gebäude haben wir immer wieder Schwierigkeiten mit dem Empfang. Irgendeine Art Metall, das man benutzt hat, um den Beton zu verstärken, stört unsere Funkgeräte. Müsste aber aufhören, sobald sie oben angekommen ist, wo es Fenster gibt.» Jetzt wartete er also und zählte im Stillen die Sekunden wie ein Junge, der herausbekommen möchte, wie weit ein Gewitter noch entfernt ist. Sie würde einen Kontrollgang durch die Großgarage im Erdgeschoss machen, das war klar, aber wie lange, verdammt nochmal, dauerte das? Sie war jetzt schon drei Minuten und vierzig Sekunden da drinnen.
    Sharon hatte den Schalter des Funkgeräts an ihrer Schulter auf «On» gestellt, bevor sie aus dem Wagen gestiegen war, und auf dem Weg zur Gegensprechanlage neben der großen Lagerhaustür hatte sie Halloran sagen hören: «Ich kann hören, wie du atmest.» Etwas wie ein leichter elektrischer Schlag ­ erschreckend, aber ganz und gar nicht unangenehm ­ war durch ihren Körper gefahren, als er das gesagt hatte. Bei der Erinnerung an das Gefühl

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