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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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schlimmere Wut, als er sie spürte, und dazu Hass, der sich direkt gegen ihn richtete. «Ihr Idioten.» Ihre Stimme war leise und klang gefasst, und sie ließ die Worte nachwirken, damit er auch wusste, dass es ihr Ernst war. «Sie kamen zu spät? Wir haben Ihnen gesagt, dass es geschehen würde. Wir haben ihnen sogar gesagt, wo. Und jetzt musste jemand sterben, weil Sie zu spät gekommen sind?» Er merkte, dass er instinktiv in die Defensive ging, und wusste auch, dass es falsch war. Aber er konnte nichts dagegen tun. «Wir waren noch immer damit beschäftigt, sämtliche Hebel in Bewegung zu setzen, um den Dampfer überhaupt betreten zu dürfen, als dieser Mann ermordet wurde. Vielleicht hätten Sie uns etwas früher rufen sollen, um uns zu informieren, dass einer von Ihren psychisch kranken Spielern Ihr Computerspiel als Anleitung für eine Mordserie benutzt.
    Wir waren nicht zu spät. Sie waren es.» Meine Güte, er hörte sich an wie ein Schuljunge, der in der Hoffnung, die Schuld jemand anderem anhängen zu können, alle Verantwortung von sich wies. Diese Erkenntnis machte ihn nur noch wütender.
    «Wo waren Sie zwischen zwei und vier?» Ihr Blick wurde hart und kalt, und das Blau ihrer Augen schien zu gefrieren. «Bei der Arbeit. Allein. Keine Zeugen, kein Alibi. Alle anderen gingen nämlich schon mittags. Wollen Sie mich jetzt festnehmen, Detective? Damit Sie leichter darüber hinwegkommen, so kläglich versagt zu haben?» Hier war wirklich alles auf den Kopf gestellt. Cops und Zeugen ­ wenn sie denn nicht mehr als nur eine Zeugin war ­ sollten eigentlich auf derselben Seite stehen, aber diese Frau hatte ihren Groll gegen Cops schon lange entwickelt, bevor er sie kennen gelernt hatte. Er war eben nur ihre momentane Zielscheibe.
    Er rollte die Schultern, um die völlig verkrampften Muskeln zu lockern. «Ich wünsche mir nichts als ein wenig Zusammenarbeit. Wir müssen nämlich ganz dringend die Liste mit den Registrierungen reduzieren, die richtigen Namen und Adressen für all die Pseudonyme herausfinden, und wir haben leider nicht die Zeit …»
    «Dabei legal vorzugehen?» Magozzi sagte nichts.
    «Klären wir doch mal, ob ich unsere Situation richtig verstehe. Sie platzen hier spät am Abend herein, verletzen so gut wie alle meine Bürgerrechte, ja beschuldigen mich im Grunde gar des Mordes ­ und dann bitten Sie mich, Ihnen zu helfen?» Magozzi war so klug, noch immer den Mund zu halten.
    «Sie sind das Hinterletzte, Detective.»
    «Vielen Dank.»
    «Verschwinden Sie auf der Stelle aus meinem Haus!» Sein Handy zwitscherte, als er durch die Küche ging. Er grub es aus der Tasche, klappte es auf und knurrte ungnädig seinen Namen.
    «Fehlt dir was, mein Süßer?», hauchte ihm Gino ins Ohr.
    «Ja, die Aktienkurse sind im Keller, Indien und Pakistan haben die Bombe, und die Heizung im Auto ist immer noch kaputt.»
    «Bist du bei MacBride?»
    «Ja.»
    «Wenn das Telefon nicht vor lauter Läuten von der Gabel gefallen ist, muss sie wohl die Klingel abgestellt haben. Sag ihr, dass wir sie morgen sprechen wollen. Ihre Freunde haben wir eh bestellt, und warum dann nicht alles auf einmal erledigen? Hast du irgendwas Interessantes erfahren?»
    «Nichts bis auf meine eigene Unzulänglichkeit.» Gino lachte. «Bis morgen dann.» Magozzi wollte das Handy schon wieder in die Tasche stecken, spürte aber ein leichtes Schuldgefühl und legte es stattdessen auf den Küchentresen, nachdem er es verstohlen an seiner Jacke abgewischt hatte. Er drehte sich um und sah MacBride in die Augen. Sie stand unter dem gewölbten Türrahmen am Eingang zum Wohnzimmer und hielt die Arme in geradezu klassischer Abwehrhaltung über der Brust verschränkt. «Ihre Freunde kommen alle morgen früh um zehn aufs Revier, um offizielle Aussagen zu machen. Sie konnte man leider nicht erreichen.» Ihr Kopf bewegte sich so gut wie unmerklich. «Ich hatte die Klingel abgestellt.»
    «Hat man sich gedacht. Können Sie kommen?»
    «Aber sicher, warum denn nicht? Vergeuden wir zusammen doch noch mehr Zeit, oder was meinen Sie? Geben wir dem Kerl die Chance, noch mehr Unschuldige zu ermorden, bevor Sie sich entschließen, ihm das Handwerk zu legen. Was haben Sie in Bezug auf die Mall of America vor?»
    «Ich bespreche aktuelle Polizeimaßnahmen niemals mit Zivilpersonen.»
    «Erst recht wohl nicht mit Verdächtigen.» Magozzi sah sie lange an, drehte sich um und ging dann mit großen Schritten den Flur entlang bis zur Vordertür. Er öffnete sie mit

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