Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
Vom Netzwerk:
mir nicht gereinigt worden, wenn ich sie gestern benutzt hätte, um das arme Mädchen zu erschießen?» Der Mord auf dem Raddampfer wurde nicht erwähnt, wie Magozzi feststellte. Entweder wusste sie wirklich nichts davon, oder sie tat nur so. «Natürlich hätten Sie die Waffe gereinigt.
    Etwas anderes hätte ich von Ihnen auch nicht erwartet, Ms. MacBride. Aber die Arbeit eines Detective besteht zum großen Teil aus dem mühseligen Zusammentragen von Informationen und dem Schreiben von Berichten. Ich möchte hier nur konstatieren, dass Sie eine Waffe desselben Kalibers besitzen, wie sie auch der Mörder benutzte. Darüber hinaus möchte ich festhalten, dass ich besagte Waffe mit Ihrer Erlaubnis untersuchen durfte und keinen Beweis dafür fand, dass sie kürzlich benutzt wurde.»
    «Sie gehen auf Nummer Sicher.»
    «Absolut. Und das wird zum ersten Mal nicht so sein, wenn ein Mörder eine mit Blut befleckte Waffe zurücklässt, mit der er eben noch geschossen hat und die in einen Bogen Papier eingewickelt ist, auf dem steht ‹Ich bin die Mordwaffe›.» Sie drückte die Schwingtür auf und winkte ihn in eine rein zweckmäßig ausgestattete Küche, die mit blitzenden Kacheln getäfelt war und ein auf Hochglanz gewienertes Waschbecken aufwies. Teure Töpfe und Pfannen hingen an einem Gestell über der Arbeitsplatte aus schwarzem Granit, die von Gerätschaften umgeben war, die nur jemand besaß, der das Kochen ernst nahm.
    Auf niedriger Flamme stand ein Topf mit Deckel, und darin brodelte etwas, das appetitlich nach Knoblauch und Wein roch.
    Aus eigentlich unerfindlichen Gründen konnte er sich nicht vorstellen, dass Grace MacBride etwas auch nur entfernt Hausfrauliches tat, aber ganz offensichtlich besaß sie auch eine sanftere Seite, wenngleich sie sich allergrößte Mühe gab, diese zu verbergen.
    Er machte sich gar nicht erst die Mühe, darüber nachzudenken, warum sie wohl um elf Uhr abends kochen mochte, denn er unterstellte ohnehin, dass alles, was sie tat, ein wenig außergewöhnlich sein musste. «Sie haben einen Hund?», fragte er.
    Grace sah ihn irritiert an. «Ach ja. Oh. Der Wassernapf.
    Detektivische Spitzenleistung.» Magozzi beachtete den Kommentar nicht. «Und wo ist er?»
    «Er versteckt sich. Er hat nämlich Angst vor Fremden.»
    «Hmm. Hat er wohl bei Ihnen abgeguckt?» Sie sah ihn wieder leicht gereizt an und führte ihn dann unter einem gewölbten Türrahmen hindurch ins Wohnzimmer, das sich seltsamerweise nicht im vorderen Bereich des Hauses befand, sondern hinten. Dieses Zimmer bildete den totalen Gegenpol zum Rest des Hauses ­ es war überraschend warm und möbliert mit gepolsterten Ohrensesseln und einem großen Ledersofa, das diverse farbenfrohe Daunenkissen zierten. Auf einem gläsernen Couchtisch lagen Stapel von Computerzeitschriften und eine Menge Lehrbücher zu verschiedenen Programmiersprachen. Ein Weidenkorb mit Zierkürbissen stand in der Ecke neben einer Vase mit getrockneten Blumen. Ein weiteres Zeichen ihrer sanfteren Seite.    
     
    Besondere Aufmerksamkeit schenkte er den Gemälden an den Wänden ­ ohne Ausnahme Originale und insgesamt eine eklektische Sammlung abstrakter Schwarzweißkompositionen, die von demselben Künstler stammen mussten, von dem auch das Gemälde im Büro von Cross war. Dazu hingen noch zwei Landschaftsaquarelle im Wohnzimmer.
    Sie kniete sich vor ein sehr schönes Mahagonischränkchen und schob einen Schlüssel ins Schloss. Das Innere war dick mit rotem Samt ausgepolstert und beherbergte das höchst beachtliche MacBride-Waffenarsenal. Sie ergriff eine .22er Ruger am Lauf und reichte sie ihm.
    Er untersuchte die Pistole, zog den Schlitten zurück und sah nach, ob sie geladen war. Leer. Nichts in der Kammer. Sie war von einem leicht glänzenden Ölfilm bedeckt, ansonsten aber makellos sauber wie das Waschbecken in der Küche.
    «Ich vermute, dass Sie mir die Waffe nicht überlassen wollen …» Sie atmete scharf aus.
    «Das verstehe ich als ein Nein.» Er gab ihr die Pistole zurück und deutete auf die anderen Waffen. «Hübsche Sammlung.» Sie blieb stumm.
    «Vor was haben Sie denn eigentlich so viel Angst?»
    «Steuern, Krebs, wie alle anderen auch.»
    «Waffen sind da nicht besonders wirkungsvoll. Ebenso wenig Stahltüren.» Weiterhin stumm.
    «Und wohl auch nicht das Löschen der eigenen Vergangenheit.» In ihren Augen flackerte es ein wenig.
    «Möchten Sie mir etwas dazu sagen?»
    «Wozu?»
    «Dazu, auf welchem Planeten Sie und Ihre Freunde zu

Weitere Kostenlose Bücher