Monkeewrench 02 - Der Koeder
anderen Straßenseite der City Hall grüner wurde.
«Du siehst schon besser aus.»
«Ich fühle mich auch wieder gut. Normal. Was sind das für welche?», fragte er und stieß mit dem Finger nach den kleinen Pillen.
«Aspirin. Na ja, eigentlich kein richtiges Aspirin. Konnte keine finden, aber Gloria hat gesagt, in diesen ist Aspirin oder Ace-soundso-tyl drin. Nur für den Fall, dass du vielleicht Fieber hast.»
Langer drehte eine Pille um und schmunzelte, als er die Prägung sah, die er von den Tabletten kannte, die seine Frau gegen PMS einnahm. «Danke, Johnny. Das ist wirklich freundlich.»
«Kein Problem. Weißt du, ich habe gedacht, du hast diesen Karton aufgemacht und dann – zack – wurde dir schlecht. Könnten doch irgendwelche Sporen sein, die in dem alten Zeug überlebt haben, so wie bei den ägyptischen Gräbern, als man sie geöffnet hat? Und du hast doch kräftig davon eingeatmet.»
«Aha.» Langer nickte einsichtig. « Wir sollten also den Karton schnell zumachen und ihn vergessen, weil vielleicht lebensbedrohende Sporen drin sind, ja?»
«Gute Idee.» McLaren schloss die Klappen des Kartons, hielt dann aber inne und seufzte unglücklich. «Das Problem ist nur, dass wir dann so gut wie nichts mehr haben, dem wir nachgehen können. Wir könnten natürlich noch mal mit der Haushälterin reden, aber ich weiß nicht, was sie uns noch zu erzählen hätte.»
«Wahrscheinlich nichts.» Langer warf einen Blick hinüber auf den beiseite gestellten Karton. «Es scheint nicht viel zu sein, was es über das Leben des Mannes zu sagen gibt.»
«Ja, ich habe auch zu Gloria gesagt, dass er so was wie ein Niemand war, und sie meinte, dass ein Niemand nicht so umkommen würde, wie dieser Mann gestorben ist. Das ist doch der Knackpunkt, oder? Jemand wusste, dass Arien Fischer existierte, und offensichtlich hat er diesen Jemand sehr, sehr böse gemacht.»
Langer dachte darüber nach, zog dann einen frischen Schreibblock aus seiner Schublade und griff nach einem Kugelschreiber. «Okay. Wer foltert andere Menschen, wenn er sehr, sehr böse auf sie ist?»
McLaren zählte sie an seinen Fingern ab. «Nun, da sind die Typen von der Mafia, die wir schon ausgeklammert haben, weil es nicht den geringsten Beweis dafür gibt…»
«Richtig.»
«… und dann wären da die kranken Serientäter, ein Haufen ausländischer Diktatoren, militärische Geheimdienste in ein paar hundert Ländern, korrupte Cops, hasserfüllte Rassisten…» McLaren hielt inne und blinzelte. «Hui, das ist 'ne ziemlich lange Liste, oder?»
Langer nickte. «Die erbärmliche Welt, in der wir leben.»
«McLaren!» Gloria streckte den Kopf um die Trennwand der Arbeitsnische. «Dieser Brite ist auf Leitung zwei, und Langer, nimm sofort Leitung eins ab. Deine Toilette im Parterre ist verstopft.»
Langer verzog das Gesicht, als er auf sein blinkendes Telefon sah. «Die Toilette hätte ich letzte Woche reparieren sollen. Hab's vergessen. Wer ist denn dieser Brite?»
«Weiß nicht. Irgend ein eingebildeter Typ, sagt Gloria. Hat schon ein paar Mal angerufen. Ist wahrscheinlich sauer, dass ich nicht zurückgerufen habe.»
«Bestimmt nicht so sauer wie meine Frau.»
Langer brauchte gut zehn Minuten, um seine Frau zu beruhigen und den Klempner zusammenzustauchen, den sie gerufen hatte – einen dieser Halsabschneider vom Notdienst, die sich mitten in einem überfluteten Haus aufstellten und tausend Dollar dafür verlangten, dass sie einen Hahn abdrehten. Als er mit seinem Gespräch zu Ende war, hatte McLaren drei Papierservietten voll gekritzelt und bedankte sich gerade ungewöhnlich höflich bei seinem Anrufer.
«Hört sich so an, als sei dein Gespräch angenehmer verlaufen als meins», sagte Langer und legte das Telefon auf die Gabel.
McLarens Grinsen wirkte fast albern. «Mann, du wirst es nicht glauben. Weißt du, wer das war? Interpol. Die gottverdammte Interpol, Teufel auch. Wegen unserer 45er ist allerhand passiert.»
Langer spürte förmlich, wie sich seine Ohren spitzten. «Die 45er, die ein Loch in Arien Fischers Arm hinterlassen hat?»
McLaren nickte strahlend. «Sie haben sich die ballistischen Daten vorgenommen, die wir ans FBI weitergegeben haben, und die haben auf sechs Zylindern gezündet.»
Langer runzelte die Stirn, wie immer verwirrt von McLarens labyrinthischkonfusen Vergleichen.
«Sechs Treffer», erklärte McLaren aufgeregt. «Unsere 45er ist die Mordwaffe in sechs ungelösten Fällen innerhalb der vergangenen fünfzehn Jahre,
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