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Monkeewrench - 02 - Der Köder

Monkeewrench - 02 - Der Köder

Titel: Monkeewrench - 02 - Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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nur um einen Zufall, aber ich dachte mir, Sie würden es sich bestimmt wissen wollen.» Er hielt ein kleines Adressbuch mit vergilbtem, geblümtem Einband in die Höhe. «Sie hat hier Morey Gilberts Telefonnummer verzeichnet.»

 
    KAPITEL 12
     
    In der Mitte des Parkplatzes der Gärtnerei saß Jack Gilbert auf einem Liegestuhl, eine Kühlbox gefüllt mit Bier zu seinen Füßen. Einige Kunden ließen sich tatsächlich von ihm zu einem Bud einladen, aber die meisten machten einen großen Bogen um den Mann mit der rosafarbenen Sonnenbrille und den neongelben Shorts.
    Marty stürmte schon zum dritten Mal innerhalb von zwei Stunden zu ihm hinüber, aber jetzt zog er einen dicken Gartenschlauch hinter sich her und richtete die Hochdruckdüse wie eine Waffe auf ihn. «Komm schon, Jack. Steh auf. Zeit, den Ort zu wechseln.»
    «Ziel nicht mit dem Ding auf mich, wenn du nicht auch vorhast zu spritzen», sagte Jack schleppend und mit einem schiefen Grinsen.
    «Bring mich nicht in Versuchung. Himmel noch mal, was ist bloß los mit dir? Du verschreckst uns doch die Kunden.»
    Jack beäugte ihn durch die rosa getönten Gläser. «Ich verschrecke niemanden. Nein, wahrscheinlich sorge ich für eine Umsatzsteigerung von zehn Prozent. Ich kann dir sagen, sie brauchen nur einen Kleinen sitzen zu haben, schon kaufen sie doppelt so viel. Siehst du den fetten Kerl da drüben, der mit den Schweißflecken auf dem Rücken? Der wollte nur ein paar Basilikumpflanzen kaufen, aber nach ein, zwei Bierchen habe ich den dämlichen Sack überredet, 'ne ganze Palette zu nehmen, damit er sich Pesto machen kann. Das Tolle ist, ich glaube, er hat keine Ahnung, was Pesto ist.»
    «Was machst du hier, Jack?»
    «Tja, Marty, weiß ich eigentlich auch nicht. Ich habe immer gedacht, dass Verwandte zusammenstehen und einander stützen, wenn sie trauern, aber wenn ich jetzt so drüber nachdenke, war das ziemlich blöd von mir, denn so ist es ja auch beim letzten Mal nicht gewesen, als jemand aus dieser Familie ermordet wurde.»
    Es traf Marty wie ein Schlag in die Magengrube. In jedem nüchternen Augenblick jedes einzelnen Tages sah er seine Frau in seinen Armen verbluten, aber es vor Augen zu haben oder darüber zu reden, waren zwei verschiedene Dinge.
    Jack registrierte seinen Gesichtsausdruck mit trübem Blick. «Scheiße, Marty, was glaubst du denn? Meinst du, wenn wir nie erwähnen, dass Hannah ermordet wurde, wird sie weniger tot sein?»
    «Halt den Mund, Jack.»
    «Oh-h, ich verstehe.» Jack gestikulierte mit seiner Dose, aus der das Bier in alle Richtungen spritzte. «Hannah ist eins von den Themen, über die diese Familie nie spricht, denn wenn man nicht darüber spricht, dann sind sie auch nie geschehen, stimmt's? Aber scheiß drauf. Scheiß auf euch alle, denn Hannah ist geschehen. Hannah war hier unter uns, und es kotzt mich an, dass ihr alle sie vergessen wollt, denn sie war die einzige Gilbert, die was taugte.» Er stieß seine alberne rosafarbene Sonnenbrille auf der Nase nach unten und funkelte Marty herausfordernd an. «Und du bist nicht der Einzige, dem sie fehlt.»
    Und das, dachte Marty, war die eine Eigenschaft Jacks, die man nie vergessen durfte. Er war laut, aufdringlich, unangenehm und vielleicht das unerträglichste menschliche Wesen auf der Erde, aber er liebte bedingungslos, obwohl nur wenige diese Liebe erwiderten. Und Hannah hatte er am meisten geliebt.
    Marty stieß einen langmütigen Seufzer aus. «Wo ist Becky?»
    «Becky, meine Frau? Du sprichst von der, die niemand in dieser Familie je kennen gelernt hat? Also, ich glaube, die lässt sich heute Botox in die Achselhöhlen spritzen. Verhindert, dass man da schwitzt, wusstest du das?»
    «Du weißt schon, was ich meine. Warum ist sie nicht hier bei dir?»
    «Du meinst, bei mir wie eine liebende Ehefrau, die ihrem trauernden Mann zur Seite steht, so ähnlich? Nun, erstens sprechen wir nicht mehr miteinander, was sie daran hindert, mich zu trösten, und zweitens würde Lily sie wahrscheinlich erschießen, wenn sie einen Fuß auf dieses Grundstück setzte. Und drittens, ehrlich gesagt, kümmert Becky das hier einen Scheißdreck.»
    «Tut mir leid, Jack. Ich wusste nicht, dass ihr es nicht wieder auf die Reihe kriegt.»
    «Scheiße, das braucht dir nicht leidzutun, Marty. Ich habe von dieser Ehe das bekommen, was ich wollte. Und Becky ebenfalls. Du solltest ihre neuen Titten sehen.» Er riss eine weitere Bierdose auf und trank sie mit einem Zug halb leer.
    «Bist du sicher, dass

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