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Monkeewrench 03 - Mortifer

Monkeewrench 03 - Mortifer

Titel: Monkeewrench 03 - Mortifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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unterwegs – keine Löschzüge, keine Polizei, keine neugierigen Gaffer, Gott segne sie alle, würden vorbeikommen, um die Show nicht zu verpassen, denn der Plan hatte nicht funktioniert. Das gottverdammte Feuer war nicht groß genug gewesen.
    Es war eine bittere Pille für Annie. So unabhängig und selbstsicher sie normalerweise auch war, diesmal wünschte sie sich wirklich, die Kavallerie würde über den Hügel geritten kommen – vorzugsweise mit einem Martini.
    Sie versuchte zu schlucken, doch sie hatte nicht genügend Speichel im Mund, um die wunde Kehle zu kühlen. Sie hätten sich die Zeit nehmen sollen, irgendwo etwas zu trinken. Ja, verdammt. Sie hätten irgendwo zwischen Brandstiftung und glühenden Kugeln innehalten und ein Glas Eistee oder sonst irgendwas trinken sollen.
    Sie fragte sich, wie weit sie inzwischen gekommen sein mochten und wie weit es noch bis zum Highway war, an dem der Wagen kaputtgegangen war, und versuchte den Winkel, in dem sie sich von Four Corners entfernten, und die Geschwindigkeit, mit der sie sich durch den Wald bewegten, in ihre Überlegungen mit einzubeziehen. Mein Gott. Sie hatte fast vergessen, dass sie mit dem Wagen liegen geblieben waren. War das tatsächlich erst gestern gewesen?
    Völkerball, dachte Grace, während sie sich zwischen den dünnen Stämmen der Kiefern zweiter und dritter Generation hindurchschlängelte und wand, die eng beieinander standen und sich unter dem dichten Blätterdach ihrer gigantischen Vorfahren hungrig nach dem Licht streckten. Viele von ihnen waren längst abgestorben, gekippt und lehnten an ihren Geschwistern, da es nicht genügend Platz zum Fallen gab – eine traurige Parodie auf das Leben. Zündholz, das nur auf eine Flamme wartete.
    Einmal trat sie daneben und stolperte, doch Annies Stimme war direkt hinter ihr. »Vorsichtig. Vorsichtig.«
    Grace lächelte beinahe darüber, während sie mit unverminderter Geschwindigkeit weiterrannte. Annie beschützte sie wieder einmal. (Du musst mehr essen. Du schläfst nicht genug. Was denn, hast du keinen Hut getragen? Was soll das? Meinst du, eine Lungenentzündung ist ein Witz?) Sie hatte diese Seite Annies nicht mehr gesehen, seit der Albtraum seinen Lauf genommen hatte. Fast war es, als hätte Four Corners einen Teil von Annies Identität aufgesaugt, und erst jetzt, nachdem sie diesen Ort endlich hinter sich ließen, kehrte die alte Annie zögernd wieder zurück.
    Nach fünf Minuten ununterbrochenen Laufens spürte selbst Grace, die eine erstaunliche physische Kondition besaß, brennende Seitenstiche, und jeder Atemzug schien weniger Sauerstoff zu enthalten als der vorhergehende. Sie hatten keine besonders weite Strecke zurückgelegt – der Wald war zu Anfang nahezu undurchdringlich gewesen –, doch es fühlte sich an, als wären sie seit Stunden gerannt.
    »Stopp …«, hörte sie Annie atemlos ein paar Meter hinter sich ächzen. »Ich … muss … eine … Pause … machen. Nur eine Minute.«
    Sie alle blieben stolpernd stehen und verharrten mit gesenkten Köpfen, vornübergebeugt, die Hände auf den Oberschenkeln, und der Atem rasselte durch ihre trockenen Kehlen. Endlich hatten sie sich so weit erholt, dass sie imstande waren, sich wieder aufzurichten und nach hinten zu blicken, in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Sie lauschten auf das Geräusch wütender Soldaten, die sie verfolgten und durch das Unterholz brachen, doch alles, was sie hören konnten, war das leise Knistern und Prasseln weit hinter ihnen und das Schnaufen ihres eigenen gepressten Atems.
    Sie stolperten weiter, rannten, solange sie konnten, langsamer und langsamer, bis sie schließlich müde gingen und dann nur noch trotteten, zwischen Bäumen hindurch, die nach und nach weiter auseinander standen. Die einzigen Geräusche, die sie jetzt noch hören konnten, waren die ihrer Füße – und ihr Schnaufen.
    Ringsum wurde der Wald lichter, und der Boden war frei von Unterholz, denn das Dach der alten Kiefern war so dicht, dass nicht genügend Licht einfiel, um Wachstum zu ermöglichen. Sie konnten sogar wieder nebeneinander gehen.
    »Wir müssen ganz in der Nähe des Highways sein«, sagte Grace. »Trotzdem müssen wir außer Sicht der Straße bleiben. Es wäre möglich, dass einige von ihnen hier entlangfahren, und sie wollen uns immer noch tot. Mehr denn je. Wir sind die einzigen Zeugen für das, was in Four Corners tatsächlich passiert ist.«
    Annie gab ein entrüstetes Schnalzen von sich. »Na toll. Und was sollen

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