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Monkeewrench - 03 - Mortifer

Monkeewrench - 03 - Mortifer

Titel: Monkeewrench - 03 - Mortifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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Dinge gesehen, die du selbst hättest sehen müssen, sie hat sämtliche Schlussfolgerungen gezogen, die du hättest ziehen müssen, und deswegen hat sie gewusst, dass irgendetwas mit dieser Ortschaft nicht stimmt, noch bevor wir sie betreten haben. Du bist kein guter Cop, der einfach nur Angst hat, nachdem er sich eine Kugel eingefangen hat – du warst niemals auch nur annähernd so gut wie Grace. Und Grace ist nicht unsere Anführerin, weil sie die Taschenlampe hat – sie ist die Anführerin, weil sie Grace ist. In Sharons Kopf schien sich etwas Großes, Dunkles ein wenig zu öffnen, und ihr nächster Atemzug fühlte sich an wie der erste seit langer Zeit. Fast musste sie lächeln.
    Grace öffnete die Tür ins Erdgeschoss des Hauses und schaltete die Taschenlampe aus, und einmal mehr standen die Frauen in völliger Dunkelheit. Sie tasteten sich zur Vordertür und schlüpften nach draußen. Der Mond war inzwischen hinter den Bäumen versunken, und die Dunkelheit war so vollkommen und undurchdringlich, dass sie fühlbar schien. Grace vermochte kaum die Umrisse von irgendwelchen Dingen zu erkennen, die weiter als drei Meter entfernt waren. So muss es sein, wenn man blind und taub ist, dachte sie. Kein Licht, nicht das geringste Geräusch, keine Bewegung, nicht ein einziger Lufthauch in der heißen, stillen Nacht.
    Die Umrisse des Cafés und der Tankstelle waren kaum zu sehen, doch die Luft draußen war erfüllt von jenem süßlichen, feuchten Geruch nach bevorstehender Morgendämmerung, der sich stets vor Sonnenaufgang einzufinden schien, wenn ein unerträglich heißer Tag bevorstand. Wir müssen uns beeilen, dachte Grace.
    Vorsichtig schlichen sie über den rissigen Asphalt zwischen Haus und Tankstelle – es war die einzige Stelle, wo sie völlig ungeschützt gegenüber den im Wald auf der Lauer liegenden Beobachtern waren. Im Kassenraum der Tankstelle angekommen, tastete Grace in der gläsernen Ladentheke herum, bis sie die Streichhölzer gefunden hatte, stopfte sich ein paar der kleinen Päckchen in die Tasche, und die Frauen schlichen weiter in die sich an den Kassenraum anschließende Werkstatt. Die Werkstatt hatte keine Fenster; selbst die schmale Hintertür war massiv, und Grace konnte gefahrlos die Taschenlampe einschalten.
    Zehn Minuten sind um. Sechs Stunden bleiben.
    Neben der hydraulischen Bühne entdeckte Grace einen roten Benzinkanister mit einem Einfüllstutzen, überprüfte ihn und stellte fest, dass er nahezu voll war, dann suchte sie die Wände der Werkstatt mit ihrer Taschenlampe ab. »Ich kann nichts entdecken«, sagte sie.
    »Gib mir die Taschenlampe«, sagte Sharon. »Normalerweise befinden sie sich irgendwo in der Nähe der Verkaufstheke.« Sie ging in den Kassenraum zurück und entdeckte die Hauptschalter, mit denen die Zapfsäulen ein- und ausgeschaltet wurden, unter einer dicken Staubschicht neben der alten Registrierkasse. Sie legte die Schalter um und hoffte, dass sie funktionierten.
    Als sie in die Werkstatt zurückkam, richtete sie die Taschenlampe auf Grace und Annie, die dabei waren, die alten Colaflaschen nach Gefühl mit Benzin zu füllen. Der Gestank hing schwer in dem geschlossenen Raum. Grace blickte von ihrer Arbeit auf und sah Sharon fragend an. »Pumpen aus?«
    »Ja.«
    »Auf der Werkbank hinter dir steht irgendwo eine Kiste mit alten Lappen. Ich hab sie in der Dunkelheit nicht gefunden.«
    »Hab sie«, sagte Sharon nach ein paar Sekunden mit der Taschenlampe.
    Nach ein paar Minuten gab Annie ihre hockende Haltung auf und setzte sich mit untergeschlagenen Beinen auf den dreckigen Werkstattboden, während sie geschickt Lappen verdrehte und in die Flaschen stopfte. »Das hab ich nicht mehr gemacht, seit ich Cameron DuPuys BMW Cabrio in seinem zweiten Jahr am College in Atlanta in die Luft gejagt habe. Erinnerst du dich, Grace?«
    »Nein. Ich hatte nicht das Geringste damit zu tun. Ich war nicht dabei.«
    Annie kicherte leise und stopfte weiter, und für einen Augenblick wünschte sich Sharon, sie wäre dabei gewesen und hätte mit diesen beiden Frauen unter einer Decke gesteckt. Vielleicht hätte sich ihr Leben dann anders entwickelt.
    Als die Flaschen fertig waren, gingen sie nach draußen zu den Zapfsäulen. Sharon hakte die Zapfpistolen aus, drückte den Griff, betätigte die Arretierung und beobachtete, wie das wenige im Schlauch verbliebene Benzin auf den Beton tröpfelte. Schließlich kam kein weiteres Benzin mehr nach. Die Hauptschalter funktionierten also.
    Annie legte

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