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Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Arschlöchern unterhalten, die da Wache geschoben haben. Für so was gibt es doch absolut keine Entschuldigung. Die Bestie hätte niemals an sie rankommen dürfen. Und warum zum Geier hat man davon kein Wort gehört? Darüber hätte Kristin Keller mal berichten sollen: schreckliches Versagen, die Polizei nicht in der Lage, ihre Bürger zu schützen, oder irgend so einen Mist. Mann, da vögelt doch irgendwer irgendwen anders, sonst wären wir damit nie im Leben durchgekommen.»
    «So was passiert», warf Sampson ruhig ein und setzte Ginos Tirade damit ein Ende. «Egal, was man tut, egal, wie viel Mühe man sich gibt. Wenn einer so fest entschlossen ist, jemand anderem etwas anzutun, dann findet er auch einen Weg dazu.»
    Magozzi musterte das Profil des Deputy, soweit er es vom Rücksitz aus sehen konnte. «Sprechen Sie aus eigener Erfahrung? Ich frage nur, weil Sie gesagt haben, Sie hätten eine Bekannte in Bitterroot.»
    «Genauer gesagt meine Schwester. Die hat auch alles richtig gemacht. Hat eine einstweilige Verfügung erwirkt, sich an verschiedenen Orten in Schutzhaft begeben, aber der verdammte Mistkerl hat sie immer wieder gefunden. Ich bin Polizist und konnte nicht mal meine eigene Schwester beschützen. Zumindest nicht, ohne mir selbst eine Mordanklage einzuhandeln.»
    Iris hatte sich auf dem Beifahrersitz umgedreht und sah ihn an. «Dann wussten Sie also die ganze Zeit, was es mit diesem Ort auf sich hat?»
    «Seit ein paar Jahren, ja.»
    «Warum haben Sie uns nichts davon erzählt?»
    Er zuckte die Achseln. «Ich hab wohl gedacht, man muss das mit eigenen Augen sehen. Klar hätte ich Ihnen sagen können, dass Julie Albright da sehr viel sicherer ist als anderswo. Ich hätte Ihnen auch sagen können, worum's in Bitterroot geht und dass es da in sechzig Jahren keine Straftat gegeben hat. Aber das heißt ja alles nichts, bis man sieht, was für Sicherheitsvorkehrungen die dort haben.»
    Gino schüttelte den Kopf. «Ich kann gar nicht fassen, dass es diesen Ort schon so lange gibt und kaum ein Mensch davon weiß. Warum halten die das so geheim?»
    «Tun sie nicht, sie machen bloß keine Werbung. Teil der Sicherheitsmaßnahmen.»
    «Und wie erfahren die Frauen dann davon?», fragte Iris. «Wie hat Ihre Schwester davon erfahren?»
    «Es gibt da eine Art geheimes Netzwerk ... und auch eine Website, soviel ich weiß, zu der man Zugang kriegt, wenn man die richtigen Leute kennt.»
    «Die Sicherheitsmaßnahmen sind größtenteils auf sehr hohem technischem Niveau», sagte Magozzi. «Bewegungsmelder und Sicherheitskameras sind noch keine sechzig Jahre auf dem Markt. Wie haben sie vorher für ihre Sicherheit gesorgt?»
    Sampson zuckte die Achseln. «Sie waren immer bewaffnet. Maggie sagt immer, man würde sich wundern, wie viele dieser Schweine auf der Stelle die Beine in die Hand nehmen, wenn sie eine Frau sehen, die eine Waffe in der Hand hat, statt hilflos in der Ecke zu kauern, wie sich das gehört.»
    Das überraschte Magozzi ganz und gar nicht. Die meisten Männer, die ihre Frauen schlugen, wurden sofort friedlich, wenn sie auf jemanden stießen, der sich wehren konnte. Doch es gab Ausnahmen: Männer, die so blind waren vor Wut, dass nicht einmal ein bewaffneter Polizist sie davon abhalten konnte, sich ein letztes Mal auf ihre Frau zu stürzen.
    Als er noch Streife fuhr, hatte er vielleicht ein halbes Dutzend solcher Einsätze erlebt, und er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass auch nur einer dieser Kerle tatsächlich beim bloßen Anblick einer Waffe die Beine in die Hand genommen hätte.

KAPITEL 19
    Die erste halbe Stunde ihrer Fahrt von Dundas County zurück in die Stadt verbrachten Magozzi und Gino in behaglichem Schweigen. Das war ihnen beiden ein Bedürfnis. Und gerade deshalb, dachte Magozzi, sollte man eigentlich in den Polizeistatuten festlegen, dass Männer grundsätzlich nur mit Männern ein Team bilden sollten und Frauen grundsätzlich nur mit Frauen. Wenn die Gleichstellungsbehörde einen nur lassen würde.
    In seiner ersten Zeit bei der Polizei hatte er mit einer erfahrenen Polizistin zusammengearbeitet, die besser gewesen war als alle, die er damals kannte und seither kennengelernt hatte. Sie hatte alles unter Kontrolle: die Bösen, die hysterischen Opfer, ihre Waffe, ihre Karriere - nur nicht ihr Mundwerk, als wäre Stille etwas Beängstigendes, das man mit ständigem Reden von sich fernhalten müsste. Es gab damals niemanden, dem er bei der Rückendeckung mehr vertraut hätte.

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