Monkeewrench 04 - Memento
verlegen. «Pardon.»
«Setzen Sie sich.» Iris nahm zwei saubere Suppenteller aus dem Hängeschrank über dem Herd.
Auch Magozzi litt unter den Folgen des ausgefallenen Frühstücks, wenn auch nicht ganz so hörbar wie Gino. «Das ist sehr nett von Ihnen, Sheriff, aber wir haben leider nicht die Zeit.»
«Wo wollen Sie denn hin?»
«Nach Bitterroot. Und da es sich um Ihren Rechtsbezirk handelt, wollten wir Sie beide bitten, uns zu begleiten.»
«Gut.» Sie drückte ihnen zwei Löffel in die Hand. «Dann essen Sie direkt aus dem Topf, während wir uns Jacken und Stiefel anziehen. Sie sehen alle beide aus, als würden Sie gleich umkippen.»
Der Löffel in seiner Hand brachte Ginos Entschlossenheit ins Wanken, und er war schon fast am Herd, als Magozzis Stimme ihn aufhielt.
«Nicht einmal dafür haben wir Zeit. Wir müssen dort sein, ehe Bill und Alice Warner wieder aufbrechen.»
Iris runzelte die Stirn, als sie die Namen hörte. «Die Angehörigen, die auf dem Weg zu Laura waren?»
Sampson, der seinen Anorak schon halb angezogen hatte, ließ ihn wieder auf den Stuhl zurückfallen. «Nur die Ruhe. Unser Deputy hat sich eben von dort gemeldet. Die Ärztin hat Laura ein Beruhigungsmittel geben müssen, weil sie doch noch Rabatz gemacht hat, und die Warners wollen bleiben, bis sie wieder aufwacht. Sie haben also Zeit genug für einen Teller Suppe, und Sie wären verrückt, sich das entgehen zu lassen.»
Mehr brauchte Gino nicht zu seinem Glück. Er war sofort am Herd und beschäftigte sich mit der Schöpfkelle.
Iris stand in der Küchentür, einen Stiefel am Fuß, den anderen in der Hand.
«Die heißen Warner mit Nachnamen?»
«Ja. Bill und Alice. Sie sind ... nein, sie waren die Schwiegereltern eines der Polizisten, die wir aus den Schneemännern in Minneapolis rausgeholt haben. Tommy Deaton. Gerade haben wir erfahren, dass er regelmäßig seine Frau schlug.»
«O Mann.» Sampson schüttelte den Kopf. «Das klingt gar nicht gut. Es führt immer wieder alles zurück nach Bitterroot.»
«Wem sagen Sie das? Jedes Mal, wenn wir von hier weg wollen, zieht es uns wieder zurück. Langsam habe ich den Eindruck, als hätte ich ein Gummiband um den Knöchel, und Dundas County hängt am anderen Ende.» Gino reichte Magozzi einen Teller Suppe und machte sich dann schlürfend über seinen eigenen her. Es sah zwar so aus, als hätten sie ein bisschen Zeit, aber Magozzi verließ sich selten auf so etwas und konnte ihn jeden Moment zur Tür scheuchen.
Iris zog den zweiten Stiefel wie in Zeitlupe an, und Magozzi wusste ganz genau, was mit ihr los war. Früher, als er noch der Ansicht war, Joggen wäre gesund, war es häufig vorgekommen, dass er mit ordentlichem Tempo um einen der städtischen Seen gestartet war. Dann fing er an, über einen Fall nachzudenken, und kurze Zeit später bewegte er sich nur noch im Schneckentempo vorwärts. Wenn die Gedanken richtig arbeiteten, wurde der Körper automatisch langsamer.
«Alice Warner, das ist der Name auf der Besitzurkunde dieses Hauses.» Iris richtete sich auf und sah Magozzi an. «Die Tochter von Emily, der das Haus gehörte und die aller Wahrscheinlichkeit nach ihren Mann umgebracht hat. Und jetzt sagen Sie mir, sie war die Schwiegermutter eines gewalttätigen Mannes, der ermordet wurde? Langsam würde ich wirklich gern wissen, was diese Frauen ihren Töchtern so beibringen.»
Sampson richtete den Blick ebenfalls auf Magozzi. «Sie glauben, die Warners sind für Ihre beiden Schneemänner verantwortlich?»
«Zumindest tendieren wir dahin.»
«Wie sicher sind Sie?»
«Gar nicht sicher. Aber wir werden es herausfinden. Den Rest erklären wir Ihnen im Wagen.»
KAPITEL 32
Diesmal meldeten sie sich nicht telefonisch an, sondern hielten einfach vor dem großen Tor und warteten, bis Liz, die Sicherheitsbeamtin, die sie am Tag zuvor kennengelernt hatten, sie hereinließ.
Sampson ließ das Fenster auf der Fahrerseite herunter. «Wir müssen nochmal zu Laura, Liz», sagte er.
Liz sah müde und frustriert aus. «Ihr und jeder andere Polizist der Welt.» Sie bückte sich, um in den Geländewagen zu schauen, nickte erst Iris zu und dann Gino und Magozzi, die auf dem Rücksitz saßen. «Selbe Besetzung wie gestern?»
«Genau. Wie viele von unseren Leuten sind denn noch hier?»
Liz bedachte ihn mit einem ausgesprochen finsteren Blick. «Wir mussten das Tor auflassen, als eure Leute hier so schnell angerückt sind. Das erste Mal, seit der Zaun errichtet wurde. Ich habe nicht die
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