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Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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verschränkte die Arme vor der Brust. «Die meisten von uns haben da draußen einzeln gearbeitet. Dies Gebiet war einfach zu groß für Zweiergruppen. Außerdem waren Magozzi und Rolseth und etwa hundert weitere Polizisten da. So allein war ich also gar nicht.»
    Er saß einfach nur da und sah sie kopfschüttelnd an.
    «Es ist nicht Ihre Aufgabe, für mich den Babysitter zu spielen, Sampson.»
    Das brachte ihn aus irgendeinem Grund zum Lächeln. «Tja, ich fürchte, da irren Sie sich. Genau das ist meine Aufgabe. Ich hatte eine Abmachung.»
    «Mit wem?»
    «Mit Bitterroot.»
    Einen Moment lang versuchte Iris, das zu begreifen, merkte dann aber, dass es aussichtslos war. Sie setzte sich ihm gegenüber hin und wartete, bis er sie wieder ansah. «Wie meinen Sie das?»
    «Sheriff Bulardo wollte Bitterroot die Waffenscheine entziehen lassen.»
    «Aber warum denn, um Himmels willen? Sie haben doch selbst gesagt, dass es dort noch nie Ärger gegeben hat.»
    «Er war sauer. Seine Frau ist letzten Sommer nach Bitterroot gezogen.»
    Iris spürte, wie ihre Augen riesengroß wurden. Sie konnte absolut nichts dagegen tun. «Ach du meine Güte.»
    «Blöd war nur, dass keiner gegen ihn antreten wollte. Die Jungs aus der Dienststelle, die geeignet gewesen wären, wussten ganz genau, dass sie anschließend ihren Job los gewesen wären, wenn sie gegen ihn verlieren, und gegen ihn zu gewinnen war unmöglich. Kein Mensch in diesem Bezirk zieht einen Deputy dem Sheriff vor, vor allem nicht, wenn der Sheriff nach außen hin gute Arbeit leistet. Und dann lässt sich plötzlich aus heiterem Himmel diese Neue aus der Zentrale zur Wahl stellen, die kein Mensch kennt.»
    Er grinste verhalten. «Das hatte echt was von David gegen Goliath. Warum haben Sie das eigentlich gemacht? Sie müssen doch gewusst haben, dass das beruflicher Selbstmord ist. Wir haben alle gedacht, Sie führen irgendeinen durchgeknallten Kreuzzug. Typ Märtyrerin.»
    Iris schüttelte den Kopf. «So nobel waren meine Beweggründe gar nicht. In meiner zweiten Nacht in der Zentrale hat mich Bulardo im Materialraum abgepasst und mir ziemlich heftige Avancen gemacht. Da habe ich ihn geohrfeigt. Richtig fest. Das war der berufliche Selbstmord, wenn Sie mich fragen.»
    «Sie haben Sheriff Bulardo geohrfeigt?» Sampson verbiss sich mühsam das Lachen.
    «Genau. Danach hat er mir erklärt, ich würde nie, nie wieder aus der Telefonzentrale wegkommen, solange er im Amt ist. Verstehen Sie jetzt? Keine Spur von edlen Motiven. Ich hatte absolut nichts zu verlieren, als ich mich um den Sheriffposten beworben habe, und ich habe es aus den völlig falschen Gründen getan. Ich wollte einfach nur diesem Mann eins auswischen, weil er mich schlecht behandelt hat, und mich hat es wohl von allen am meisten überrascht, als ich tatsächlich gewählt wurde.»
    Sampson lächelte immer noch. «Da hatten wir Glück. Die meisten Leute hier haben schon vor einer Ewigkeit aufgehört, sich an den Sheriff-Wahlen zu beteiligen. Aber diesmal ist Bitterroot geschlossen zur Wahl gegangen. Jede einzelne Bewohnerin war an dem Tag im Wahllokal, viele haben das Gelände dafür zum ersten Mal seit ihrer Ankunft verlassen. Richtig große Sache. Und es hat gerade gereicht, um den Ausschlag zu geben.»
    Iris schloss die Augen. «Na, fabelhaft. Da hat ganz Bitterroot mich gewählt, damit ich es unterstütze, und jetzt muss ausgerechnet ich entscheiden, ob ich Ermittlungen einleite, die höchstwahrscheinlich zu seiner Schließung führen.»
    «Ja. Damit hatte ich auch nicht gerechnet.»
    «Was soll ich denn nur tun, Sampson?»
    Er hob den Kopf und sah sie lange an. «Das Richtige.»
    «Ich weiß nicht, was das Richtige ist.»
    «Wenn es so weit ist, werden Sie's wissen.»
    Magozzi hielt in Iris' Einfahrt auf halbem Weg zwischen einer riesigen, verwitterten Scheune und einer altmodischen Veranda mit weiß gestrichenem Geländer - dem perfekten Ort, um an einem glühend heißen Sommertag Limonade zu trinken und zu faulenzen, auch wenn man sich das an einem Tag wie diesem nur schwer vorstellen konnte.
    Er stellte den Automatikhebel auf Parken, ließ den Motor aber weiterlaufen und blieb einfach sitzen, die Handgelenke auf das Lenkrad gestützt, und schaute mit zusammengekniffenen Augen angestrengt zum Fenster hinaus, wie immer, wenn er ernsthaft über etwas nachdachte. Dann stellte er sich alles als große Farbblöcke vor. Der Teufel mochte ja im Detail stecken, aber wenn man nicht von Zeit zu Zeit einmal die Augen

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