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Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Titel: Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Sonnenblumen und lockigem, zum Knoten gestecktem grauen Haar anzutreffen.
    Grace erwartete sie im Frühstückszimmer, den Blick auf einen Kaffeebecher gerichtet, den sie mit beiden Händen umschlossen hielt. Gino hätte nichts lieber getan, als diese Frau zu hassen, weil sie den besten Freund, den er jemals haben würde, um den Verstand brachte, doch irgendetwas an ihr zog auch ihn unwiderstehlich an.
    «Ihr hattet Nektar und Ambrosia zum Frühstück», sagte er grinsend, und Grace nickte.
    «Stimmt, Harley hat pures Cholesterin gekocht. Er wusste ja, dass ihr kommt. Übrigens, wir haben die Tatzeiten der bisher bestätigten Morde überprüft, einschließlich eurer Braut aus dem Fluss. Es liegt jedes Mal ziemlich viel Zeit dazwischen. Deine Theorie vom Handlungsreisenden hat also noch Chancen, Gino.» Sie sah Magozzi an. «Irgendwelche Fortschritte mit der Braut?»
    «Nein. Wir haben den Toten identifiziert und einen Zeitraum etabliert, in dem er einen Club ohne Begleitung verlassen hat. Der Letzte, der ihn noch lebend gesehen hat, war ein dauerbesoffener Exrichter, der sich die meiste Zeit nicht mal an seinen eigenen Namen erinnern kann. Und bei euch? Konntet ihr den Film zurückverfolgen?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Misserfolg auf der ganzen Linie. Wir halten diesen Ansatz auch langsam für eine Sackgasse – wer immer das war, ist viel zu gerissen, um Spuren zu hinterlassen. Habt ihr unsere Filme dabei?»
    Magozzi tätschelte die Taschen seines Sportsakkos. «Zehn Leichen, einige noch ganz frisch, andere nicht mehr so sehr. Genau, wie du es wolltest. Eine reichlich seltsame Bitte, Grace.»
    «Falls Roadrunners Idee aufgeht, werden diese Scheiben unserer Software beibringen, wie man einen echten Mord von einem gestellten unterscheidet. Das kann er euch aber sehr viel besser erklären als ich. Wie lange dürfen wir sie behalten?»
    «Ist nicht weiter eilig, die Fälle sind alle abgeschlossen. Aber ich habe sie auf meinen Namen ausgeliehen, und sie müssen irgendwann wieder in den Giftschrank zurück. Also verfüttert sie lieber nicht an euren zahmen FBI-Agenten.»
    Grace schenkte ihm ihren seltensten Gesichtsausdruck: ein kurzes, halbes Lächeln. «Agent Smith wird dir gefallen. Er erinnert mich sehr an dich. Kann ich die DVDs jetzt haben? Wir müssen langsam anfangen. Das Essen steht noch auf der Warmhalteplatte in der Küche, falls ihr euch einen Teller mit nach oben nehmen wollt.»
    Gino machte schon Anstalten, in Richtung Küche zu marschieren, doch Magozzi hielt ihn zurück.
    «Später vielleicht. Erst wollen wir mit Smith reden.»
    Oben an der Treppe wurden sie von Charlie empfangen, der heldenhaft versuchte, seine Schlappohren aufzustellen und mit seinem Stummelschwanz jede Menge Wind zu erzeugen. Wie immer stürzte er sich zuerst auf Gino und stellte sich auf die Hinterbeine, um sein Gesicht mit der Zunge zu erreichen. «Dieser Hund betet mich an.»
    Grace brummte nur abfällig. «Dieser Hund geht davon aus, dass du immer irgendwelche Essensreste im Gesicht hast.»
    Roadrunner legte die fünfzehn Meter von seinem Schreibtisch zur Tür mit knapp zehn Schritten zurück. «Habt ihr meine Filme, Jungs?»
    Magozzi und Gino starrten ihn nur entgeistert an. Einen Moment lang waren sie sprachlos.
    «Großer Gott, Roadrunner», stieß Gino schließlich hervor. «Du hast ja Jeans an.»
    Der Zweimetermann war so peinlich berührt, dass sein Adamsapfel hüpfte.
    «Lasst ihn zufrieden», polterte Harley von der anderen Zimmerseite her. «Ich arbeite seit Jahren daran, ihn mal in ordentliche Klamotten zu kriegen, da will ich nicht, dass ihr mir das gleich wieder verderbt. Er schwitzt so sehr in seinen Lycratrikots, dass wir die Klimaanlage hier oben auf Nordpol stellen müssten, damit er es halbwegs aushält. Und wir anderen kriegen inzwischen Frostbeulen.»
    «Ach so.» Gino schaffte es trotzdem nur schwer, den Blick abzuwenden.
    «Weißt du was, Roadrunner?», sagte Magozzi. «Das steht dir richtig gut. Hat so was von Gary Cooper. Der große, schlanke Cowboy.»
    «Im Ernst?»
    «Ja, ganz im Ernst. Hier sind die Filme, die du haben wolltest.»
    «Oh, klasse, vielen Dank! Das wird die Sache richtig in Fahrt bringen.» Und damit eilte der große, schlanke Cowboy strahlend an seinen Platz zurück.
    Auf der anderen Seite des Raumes reckte Harley zufrieden den Daumen in die Höhe und deutete dann mit seinem schwarzbehaarten Kinn auf den Tisch in der äußersten Ecke am Fenster. Dort saß John Smith ganz allein und tippte

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