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Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Titel: Monkeewrench 06 - Todesnaehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Wohnzimmer schweifen, als müsste er über seine Antwort erst nachdenken. Magozzi kannte ihn noch nicht lange, aber ihm war bereits aufgefallen, dass er das häufig machte: Er schien über die meisten Fragen erst nachzudenken und gab ihnen damit mehr Gewicht, obwohl er sofort wusste, wie die Antwort lautete. Der Mann war der geborene Politiker.
    Schließlich sagte der Chief: «Hier gibt es zu viele Fenster. Die würden sie unter Dauerbeschuss nehmen, sodass von drinnen keiner mehr richtig zielen kann. Wir können uns nicht verteidigen, indem wir uns hier verschanzen. Wir müssen raus, in den Wald.»

KAPITEL 45
    D er Chief und Claude hatten ihre Winterjagdkluft in Neonorange angelegt. Jetzt verließen sie die Jagdhütte durch die Hintertür, das Gewehr im Anschlag und mit einem Zielfernrohr ausgestattet, mit dem eine Maus auf einen Kilometer Entfernung wie Godzilla aussah. Vorsichtig und völlig lautlos, wie es sich für Jäger gehörte, bewegten sie sich durch den Wald – nur hielten sie diesmal nicht Ausschau nach vierbeiniger Beute. Heute nicht.
    Bäume, Sträucher und Grashalme, alles war von einer glitzernden Eisschicht umhüllt. Hätte der Versuch, unentdeckt zu bleiben, nicht ihre ganze Aufmerksamkeit beansprucht, die Schönheit der Natur hätte sie mit Sicherheit abgelenkt. Die endlosen morgendlichen Graupelschauer waren in dichtes, feuchtes Schneetreiben übergegangen, das beunruhigte den Chief. Im Schnee war der Feind leichter auszumachen, aber man konnte vom Feind auch besser gesehen werden. Wie kein anderes Volk auf der Welt war das seine in der Lage, einen verschneiten Wald zu durchqueren, ohne Spuren zu hinterlassen, aber was war mit den Polizisten aus der Stadt? Er musste sie irgendwo postieren, wo sie sich nicht wegbewegen konnten.
    Als Claude und er sich schließlich überzeugt hatten, dass im unmittelbaren Umkreis der Hütte keine Gefahr drohte, nahmen sie den Fußweg zum Hotel. Schon jetzt war der Untergrund spiegelglatt, und der Schnee machte die Fortbewegung kein bisschen leichter.
    «Wir sind zu alt für so was, Chief», beschwerte sich Claude leise, während er vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzte. «Ich habe wirklich keine Lust, mir hier die Knochen zu brechen. Außerdem sieht uns doch jeder. Wir wären besser im Wald geblieben.»
    «Meine Leute bewachen die Straße», gab der Chief zurück. «Und wir sind nur zwei Jäger auf dem Weg zum Hotel. Falls hier tatsächlich irgendwo Eindringlinge sind, werden sie wohl kaum ihren Standort verraten, indem sie auf zwei alte Knacker schießen, die hier mit leuchtend orangefarbenen Westen herumspazieren. Und sie werden auch nicht damit rechnen, dass wir ihren Peilsender gefunden und unsere Schlüsse gezogen haben. Im Moment dürften sie sich also in Sicherheit wiegen. Was uns Gelegenheit gibt, sie ein bisschen auszuspähen. Ich sehe allerdings nichts. Du?»
    Auch Claude sah nichts, obwohl er trotz aller Einschränkungen, die das Alter mit sich brachte, noch immer dieselben Adleraugen besaß wie früher als Scharfschütze. «Ob sie sich nun in Sicherheit wiegen oder nicht: Wenn sie schlau sind, warten sie, bis es dunkel wird.»
    «Keine Ahnung, wie schlau die sind. Wir sind jedenfalls vorbereitet und werden sie erwarten.»
    Claude nahm einen tiefen, reinigenden Zug von der frischen, kühlen Luft, doch die Angst, die ihm auf der Brust lag, konnte er trotzdem nicht abschütteln. «Mein Gott, in was für einen verteufelten Schlamassel sind wir da nur hineingeraten! Es stehen viele unschuldige Leben auf dem Spiel. Bist du auch sicher, dass wir das Richtige tun?»
    «Wir haben keine andere Wahl, Chimook. Jetzt nicht mehr.»
    «Was willst du deinen Leuten denn erzählen?»
    Der Chief blies die Backen auf, und sein Atem wurde in der Luft zu Nebelschwaden. «Ich werde ihnen sagen, dass es sich um einen Polizeieinsatz handelt. Was ja stimmt.»
    «Aber sie stellen sicher Fragen, und es ist nur fair, ihnen Antworten zu geben. Und was ist, wenn jemand wie Moose oder Eugene Thunderhawk wissen will, wieso sie ihr Leben für ein paar Weiße riskieren sollen, die sie nicht mal persönlich kennen? Berechtigte Frage: Wieso sollten sie?»
    Der Chief blieb kurz stehen und betrachtete ein paar junge Espen am Wegesrand, die aussahen, als würden sie bald unter ihrer eisigen Last zusammenbrechen. Ein paar Bäume würden dem Unwetter wohl zum Opfer fallen. «Wir haben es hier mit Terroristen zu tun, und die sind unser aller Feind. Das macht uns zu einem Stamm, und ein

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