Monkeewrench 06 - Todesnaehe
hier?»
«Auf jeden Fall Maschinenpistolen, eventuell auch noch Schlimmeres. Diese Leute führen regelrecht Krieg. John, haben Sie noch eine Kopie Ihrer Liste?»
John nickte mechanisch und zog einen USB -Stick aus der Tasche.
«Agent Dahl von der Zweigstelle Minneapolis», sagte Magozzi zu ihm. «Er kümmert sich um alles. Mailen Sie ihm die Liste sofort.»
«Im Nebenzimmer steht ein Computer», sagte der Chief. «Aber wir werden wohl Unterstützung brauchen. Ich rufe meinen FBI -Verbindungsmann an, damit er weiß, was uns hier droht. Er kann uns gegebenenfalls Verstärkung schicken.»
«Und Gino und ich telefonieren mit Agent Dahl. Haben Sie hier Festnetz? Mein Handy hat keinen Saft mehr.»
«Ja. Auf dem Tisch neben dem Kamin.»
Agent Dahl meldete sich schon nach dem ersten Klingeln. Magozzi hatte ihn auf dem Handy angerufen und war damit das Risiko eingegangen, dass Dahl noch daheim im Bett lag, aber es klang nicht so. Im Hintergrund hörte man Stimmengewirr und das Klappern zahlloser Computertastaturen. «Hallo, Agent Dahl, hier ist Magozzi. Wir haben hier in Elbow Lake ernsthafte Probleme.»
«Schlimmer als ein landesweiter Terrorangriff?»
«Wir glauben, es besteht ein Zusammenhang.»
Dahl schwieg einen Augenblick, dann sagte er: «Schießen Sie los.»
Das tat Magozzi. Am Ende sagte er: «Smith und das Monkeewrench-Team wurden bis hierher verfolgt. Wir haben einen Peilsender gefunden.»
Am anderen Ende der Leitung rief Dahl etwas in den Raum, und die Hintergrundgeräusche verstummten abrupt. «Passen Sie auf, Magozzi. Sie haben das Waffenarsenal in dem Haus in Little Mogadishu ja gesehen. Das war mit Sicherheit nicht der einzige Lagerort. Wer immer Smith da auf den Fersen ist, wird wohl derart bewaffnet sein, dass Sie mit Ihrer Dienstpistole nicht dagegen ankommen. Außerdem haben Sie neben Ihren Leuten noch die Sicherheit der Anwohner zu bedenken. Suchen Sie sich einen Ort, den Sie gut verteidigen können, und verschanzen Sie sich da, bis wir Ihnen bei besserem Wetter ein paar Einsatzkommandos schicken können.»
Einige Zeit später, als Magozzi Gino gerade von dem Gespräch mit Agent Dahl berichtete, kam der Chief wieder herein, um das zur Glut heruntergebrannte Feuer wieder anzufachen. «Er hat Johns Liste bekommen und sich gleich darauf gestürzt.»
Der Chief schichtete Eichenholzscheite auf, legte etwas Kleinholz und Papier dazu und zündete ein Streichholz an. «Ich hoffe, Sie haben ihn gebeten, uns ein bisschen Verstärkung zu schicken. Mein Mann in Duluth sagt nämlich, sie kriegen gerade niemanden aus der Stadt raus.»
«Na klar.» Magozzi nickte. «Aber das Unwetter tobt auch in Minneapolis. Im ganzen Staat geht kein Flug mehr, völliger Stillstand. Gerade haben sie auch die I-94 und die I-35 sowie den Highway 10 gesperrt: Überall umgekippte Sattelschlepper, und die Seitenstreifen sind voll mit liegengebliebenen Autos. Dahl stellt uns ein paar Einsatzkräfte zusammen, die startklar sein werden, sobald sich das Wetter bessert, aber bis dahin sind wir hier auf uns allein gestellt. Wie viele Leute können Sie noch mobilisieren?»
Mit einem Seufzer stemmte der Chief sich wieder in die Höhe. In seinem rechten Knie knackte es leicht, und er verzog kurz das Gesicht. «Ich habe viele Männer zur Verfügung, allerdings nicht ganz so viele, die ich in dieser Lage einsetzen möchte. Bloß Machoposen und nicht viel dahinter. Aber zusätzlich zu den fünfzehn Deputys, die bereits ums Haus postiert sind, habe ich noch zehn weitere mit Kriegserfahrung. Die waren alle entweder in Afghanistan oder im Irak oder beidem im Einsatz und können mit Schusswaffen umgehen, falls es zum Schlimmsten kommen sollte. Ich treffe sie gleich zu einer kurzen Besprechung im Hotel und ernenne sie dann gleich alle zu Deputys, damit wir rechtlich abgesichert sind. Das Blöde ist nur, dass wir nicht wissen, mit wie vielen Gegnern wir es zu tun haben.»
Gino saß in seinem behaglichen Sessel und gab sich schönen Gedanken hin. Die Terroristen hatten das Monkeewrench-Team gar nicht verfolgt. Sie würden gar nicht auftauchen. Später würden sie alle etwas Feines zu Mittag essen, ansonsten im Haus bleiben, weil das Wetter so schlecht war, und sich vielleicht einen schönen und interessanten Film anschauen.
Der mit dem Wolf tanzt
beispielsweise.
Magozzi setzte sich vor den Kamin. «Können wir die Jagdhütte so lange verteidigen, bis das FBI mit Verstärkung hier ist?»
Einen Moment lang ließ der Chief den Blick durch das
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