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Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Titel: Monkeewrench 06 - Todesnaehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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nicht weiter. In der Gegend sah man ständig Taxis, die am Straßenrand auf Fahrgäste warteten, so wie in praktisch jedem Viertel in jeder größeren Stadt. Außerdem wusste er, dass seine Nachbarn gegenüber beide Flugbegleiter waren und viel reisen mussten. Was war schon ungewöhnlich an einem Taxi, das an einem kalten Herbsttag auf Fahrgäste wartete?

KAPITEL 16
    I n jedem anderen Teil der Stadt brauchte man nur ein bisschen gelbes Absperrband zu entrollen, schon kamen die Nachbarn aus ihren Löchern und schwenkten ihre Kamera-Handys über dem Kopf, um möglichst viel vom Geschehen mitzubekommen. Nicht so in Little Mogadishu. Vielleicht waren es die Anwohner hier ja gewohnt, dass drei Leichen in einem Vorgarten lagen, oder sie waren etwas taktvoller als der gemeine kameratragende Vorstadtbewohner. Wie dem auch sein mochte, die Straße war praktisch leer gefegt, als Gino und Magozzi mit den beiden Streifenpolizisten aus dem Haus kamen. Auch die Frauen in den Abayas waren wieder in ihren Höhlen verschwunden, und an sämtlichen Fenstern waren die Vorhänge zugezogen.
    Gino sah sich erstaunt um. «Wo sind die denn alle hin?»
    Ein Uniformierter verzog das Gesicht. «Nach Hause, hinter die verschlossene Tür, die sie mit Sicherheit erst wieder aufmachen werden, wenn wir hier weg sind. Wir können schon von Glück sagen, dass wir die paar Mädels in ihren schwarzen Säcken auf der Straße getroffen haben.»
    «Abayas», sagte Magozzi.
    «Hä?»
    «So nennt man diese Kleider.»
    «Aha. Na ja. Das ist jedenfalls eine richtig eng verschworene Gemeinschaft. Kein Mensch traut hier den Bullen. Sie dürfen nicht vergessen, viele dieser Leute kommen aus Ländern, wo ihnen praktisch jeder in Uniform den Kopf abschlagen konnte, wenn sie ihn mal schief anschauten.»
    Auf der Straße glitt ein blauer Wagen heran; ein hochgewachsener Mann im gutgeschnittenen Anzug stieg aus, sah sich kurz um und kam dann auf sie zu. Er sah nach FBI aus, ganz im Gegensatz zu seinem Anzug. Das war nicht die übliche knittrige Massenware. Trotz allem, was der Anzug verbarg, konnte man erkennen, dass sein Träger wohl einen strikten Trainingsplan einhielt. Außerdem sah man einen eindrucksvollen blonden Haarschopf und ein braun gebranntes Gesicht, das ein paar wenige Altersspuren zeigte. Er konnte nicht viel über dreißig sein.
    Ein paar Meter vor ihnen blieb er stehen und legte den Kopf schief. «Sind Sie die Detectives?»
    Magozzi nickte. «Ja. Leo Magozzi. Und das ist mein Partner Gino Rolseth.»
    Der Mann gab ihnen die Hand. «Special Agent Dahl. Ich leite die hiesige Einsatzkommission zur Terrorismusbekämpfung. Danke, dass Sie gleich angerufen haben. Ich nehme an, das Sprengkommando ist informiert.»
    «Die sind schon auf dem Weg hierher. Ebenso wie der Katastrophenschutz.»
    «Gut. Ich muss mit der Begehung wohl warten, bis sie das Objekt wieder freigegeben haben, aber Sie waren ja schon drinnen, also sagen Sie mir bitte ganz genau, welche Art von Gefahrengut Sie dort gesehen haben.»
    Ginos Ton klang nicht direkt feindselig, war aber nicht weit davon entfernt. «Was wir dort gesehen haben? Eine ganze Wagenladung Waffen und Sprengstoff und Panzerfäuste. Wissen Sie, ich wüsste übrigens wirklich gern, wie die da hingekommen sind, ohne dass Ihre Jungs was davon mitbekommen haben. Ich dachte, das FBI ist dazu da, solche Typen zu überwachen?» Er wies mit dem Daumen auf die beiden Leichen vor dem Haus.
    Dahl sah Gino direkt in die Augen – was kaum weniger beeindruckend war, als wenn er eine Bulldogge niedergestarrt hätte. «Zu Ihrer Information, Detective, wir haben die beiden seit fast einem Monat auf dem Radar. Seit wir per Mail einen anonymen Hinweis auf diese Adresse bekommen haben, den wir nicht zurückverfolgen konnten.»
    «Dann ist Ihr Radar wohl Mist.»
    Dahl seufzte und sah Magozzi an. «Ist der immer so?»
    «Meistens. Was stand denn in dem Hinweis?»
    «Nicht viel. ‹Online-Terrorismus-Chat zwischen al-Qaida- und al-Shabaab-Milizen› und dazu diese Adresse. Wir haben das Haus daraufhin drei Wochen lang rund um die Uhr überwachen lassen. Das ist das Äußerste, was wir in ungesicherte Hinweise investieren können. Die beiden standen nicht auf der landesweiten Überwachungsliste. Sie haben hier an der Universität studiert, ihre Visa waren in Ordnung. Jeden Morgen sind sie zur Uni gefahren und abends wiedergekommen. Nichts, was auch nur ansatzweise Verdacht erregt, geschweige denn für eine Hausdurchsuchung gereicht hätte.

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