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Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Titel: Monkeewrench 06 - Todesnaehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Waffenschein.» Gino ließ die Brieftasche in die Plastiktüte gleiten und legte sie dann neben den Toten, damit die Spurensicherung sie sicherstellen konnte. «Er pfeift also aus dem letzten Loch, verläuft sich auf dem Weg ins Krankenhaus, und die zwei Hampelmänner hier wittern leichte Beute und greifen ihn an.»
    Magozzi richtete sich auf, stemmte sich die Hände ins Kreuz und musterte den Tatort. «Ganz schön blöd, jemanden direkt vor der eigenen Haustür zu überfallen.» Er rieb sich die Falte zwischen den Augenbrauen. Irgendwie kam sie ihm tiefer vor als gestern. «Vielleicht hat Hardy hier draußen ja Krawall gemacht. Um Hilfe gerufen oder so. Es ist mitten in der Nacht, die Typen kriegen es mit der Angst und kommen mit gezogener Waffe raus.»
    Ginos Mundwinkel verzogen sich nach unten, und seine Brauen hoben sich, während er überlegte. «Hm. Könnte hinkommen. Und Hardy sieht zwei Typen, die mitten in der Nacht mit gezogener Waffe auf ihn zukommen, er fängt an zu ballern, und sie schießen zurück. Egal wie es sich genau abgespielt hat, es sieht jedenfalls ganz danach aus, als hätten die drei sich gegenseitig abgeknallt. Fall gelöst.»
    Als sie auf die offene Haustür zugingen, kamen gerade die beiden Beamten heraus, die als erste am Tatort gewesen waren. Sie wirkten ziemlich aufgelöst, und das verhieß nichts Gutes über das, was sich im Haus befand, auch wenn Magozzi gerade Mühe hatte, sich etwas Schlimmeres vorzustellen als drei Leichen im Vorgarten.
    «Sind Sie die Detectives?», fragte der eine Streifenpolizist.
    Magozzi nickte und zeigte ihnen seine Marke.
    «Dann müssen Sie sofort mit reinkommen und sich das anschauen.»
    Gino kniff die Augen zusammen. «Was erwartet uns dadrinnen, Officer?»
    «Keine Bewaffneten, überhaupt keine Menschen, aber hier draußen hören zu viele Ohren mit, verstehen Sie? Sie sollten sich das wirklich selber ansehen.»
    Magozzi und Gino folgten den beiden ins Haus, alle Sinne angespannt in Erwartung des Geheimnisvoll-Fürchterlichen, das zwei abgebrühte Streifenpolizisten so aus der Fassung gebracht hatte.
    Drinnen waren nur kahle Wände zu sehen, dazu zwei Klappstühle aus Metall und ein kleiner Klapptisch, auf dem ein Notebook und etliche Papiere lagen – ein schauriges Echo des gestrigen Tatorts, allerdings ohne die zwei Toten auf dem Wohnzimmerboden.
    Vor einer offenen Tür am Ende des Flurs blieb der eine Beamte stehen, schaltete seine Taschenlampe ein und leuchtete in das dunkle Zimmer, dessen Fenster verbarrikadiert waren. «Haben Sie so was schon mal gesehen, Detectives? Ich nicht, muss ich sagen, und das hier ist immerhin mein Revier.»
    Der Kegel der Taschenlampe hüllte kaltes Waffenmetall in seinen warmen Schein und zeigte immer noch mehr Waffen: große, kleine und sämtliche Zwischengrößen, schweres Geschütz, jede Menge Munitionsschachteln und Kisten, die Gott weiß was enthielten, alle sorgsam und ordentlich gestapelt. Es sah aus wie das Waffenlager einer Militärbasis.
    «Ach du Scheiße», hauchte Gino.
    «Eindrucksvoll, was? Kein Wunder, dass wir hier die Waffen nicht von der Straße kriegen. Sieht ganz so aus, als hätten wir einen Waffenhändler von Weltformat mitten in unserer Stadt.»
    Magozzi schaltete seine eigene Taschenlampe ein und leuchtete durch den Raum, bis der Lichtstrahl schließlich an einem Regal mit Panzerfäusten und einem Stapel Kisten mit Sprengstoff-Warnsymbolen hängen blieb. «Das sind nicht einfach nur Waffen. Das ist Kriegsausrüstung. Und wenn das Haus hier in die Luft geht, löscht es das halbe Stadtviertel aus. Wir sollten machen, dass wir hier rauskommen, und das Spielfeld den Großen überlassen.»
    Sie hatten es alle eilig, zur Tür zu kommen, doch auf dem Weg dorthin packte Gino Magozzi plötzlich am Arm und deutete auf ein Blatt Papier, das auf dem Klapptisch lag. Es war ein ausgedrucktes Kalenderblatt für Oktober, und ein dickes schwarzes Quadrat markierte den Einunddreißigsten des Monats: Halloween.

KAPITEL 15
    A ls Annie am Montagmorgen das Monkeewrench-Büro betrat, in ein prächtiges, leuchtend rosafarbenes hautenges Kaschmirkleid gehüllt, saßen Harley und Roadrunner bereits an ihren Rechnern. Harley drehte sich mit dem Schreibtischstuhl herum und musterte sie von Kopf bis Fuß. «Du siehst ja heute Morgen ausgesprochen weich und flauschig aus.»
    Annie deutete einen Knicks an und stellte ihre geräumige Handtasche auf den Boden neben ihrem Schreibtisch. «Geht’s euch gut, Jungs?»
    Roadrunner

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