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Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Titel: Monkeewrench 06 - Todesnaehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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die gesamte Rechnerleistung, die wir zur Verfügung haben. Wir müssten es erst runterfahren und einen Back-up machen, bevor wir neue Daten eingeben und die notwendigen Suchparameter einstellen können.»
    «Ja, worauf wartest du dann noch? Roadrunner, du lässt unsere anderen Suchprogramme hochlaufen und hackst dich in Johns FBI -Akte. Vielleicht findet sich da ja irgendein Gestrüpp, in dem sich die Wölfe verstecken. Ich kümmere mich um die Führerscheine aus Florida und verfolge ihre Spur zurück. Ich will wissen, wo diese beiden Möchtegern-Mörder herkommen, wer sie sind und, wenn ich Glück habe, vielleicht auch, wer sie auf John angesetzt hat.»
    Roadrunner nickte eifrig.
    Harley kratzte sich nachdenklich den Bart. «Sag mal, Roadrunner, weißt du noch, das neue Suchportal, an dem du neulich rumgebastelt hast?»
    «Ja?»
    «Das Teil ist ein echter Turbo-Logarithmus. Glaubst du, es ist schon reif für einen Testlauf?»
    Roadrunner grinste. «Warum nicht? Ich radele kurz heim und hole es. Kommt ihr zwei so lange allein mit dem Biest klar?»
    Harley verschränkte die gewaltigen Arme vor dem ebenso gewaltigen Brustkorb. «Wir haben das Biest zusammen entwickelt, du magerer kleiner Stinkstiefel. Ich geh damit so sicher um wie ein Cowboy mit seinem Pferd. Soll ich dich schnell heimfahren?»
    Roadrunner schüttelte den Kopf. «Ich brauch ein bisschen frische Luft.»
    «Bist du sicher, Schatz?» Annie fasste ihn an der Schulter. «Es ist ganz schön kalt da draußen.»
    Er lächelte sie schüchtern an. «Bestes Fahrradwetter.»
    Annie schnalzte mit der Zunge. «Völlig bekloppt, diese Sportler. Das werde ich wohl nie verstehen.»
    Jedes Mal, wenn Roadrunner sich aufs Rad schwang und losfuhr, löste er sich aus dem dunklen, angsterfüllten Panzer, der ihn schon seit seiner Kindheit erstickte. Auf seinem Fahrrad konnte er fliegen, und je schneller er in die Pedale trat, desto größer wurde der Abstand zwischen ihm und den scheußlichen Schatten seiner Vergangenheit – dem Mann mit dem Hammer beispielsweise.
    Während seine Beine wie verrückt strampelten, verwandelte er sich in einen anderen Menschen, einen, der so war, wie er gern immer gewesen wäre: stark, furchtlos, kraftvoll und jederzeit in der Lage zu tun, was getan werden musste, so schwierig das auch sein mochte. Vielleicht erreichte er dieses Ziel ja eines fernen Tages, so wie es Grace anscheinend auf John Smiths Boot gelungen war.
    Schneller, schneller, schneller
, skandierte er vor sich hin.
Ich bin Lance Armstrong, und es sind nur noch ein paar Kilometer bis zum Gelben Trikot …
    Die Lichter der Straße flogen wie Blitze an ihm vorbei, als er die Summit Avenue hinunterraste, ohne auf den Verkehr zu achten oder auf das laute Hupen, wenn er über eine Kreuzung bretterte. Er spürte nichts mehr bis auf das Brennen in den Oberschenkeln, das Klopfen seines Herzens und die kalte Luft, die ihm ins Gesicht stach.
    Er nahm eine Abkürzung durch ein ruhigeres Wohngebiet, was ihm einen halben Kilometer sparte, und legte sich beim Abbiegen so hart in die Kurve, dass er fast mit dem Knie über den Asphalt schrammte; doch er zuckte nicht zusammen, geriet nicht einmal aus dem Gleichgewicht, sondern strampelte einfach weiter, schneller und entschiedener, als Lance Armstrong jemals gefahren war.
    Nach etwa sieben Kilometern setzte der zweite Adrenalinschub ein, auf den er immer wartete, wenn er so schnell fuhr, und die reine Konzentration verdichtete sich zu einer magischen Einheit von Mensch und Maschine. Er war jetzt nicht mehr Roadrunner, er war ein Gemisch aus Blut, Beinen und Titan – ein selbsterschaffener Superheld, besser als in irgendeinem Comic.
    So konzentriert war Roadrunner, dass er gar nicht auf das Taxi achtete. Es folgte ihm schon, seit er bei Harley losgefahren war, wo es am Straßenrand geparkt hatte. Hätte er auch nur ein bisschen Aufmerksamkeit dafür übrig gehabt, dann wäre ihm aufgefallen, dass sein Verfolger es schaffte, an ihm dranzubleiben, bis er schließlich in die Auffahrt seines Hauses in dem äußerst ruhigen Wohnviertel auf Nicollet Island einbog.
    Roadrunner ließ das Garagentor offen, während er sein Fahrrad mit einem Fensterleder abrieb, und bot sich dem hellen Tageslicht dar. Auf der Straße passierte das Taxi sein Haus und fuhr langsam bis zur nächsten Ecke. Dort wendete es, kam im Schritttempo zurück und hielt schließlich vor einem Haus auf der anderen Straßenseite. Nun bemerkte es auch Roadrunner, doch er beachtete es

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