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Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Titel: Monkeewrench 06 - Todesnaehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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bei sich, sogar im Krankenhaus. Am Sonntag hat er sie morgens aus dem Waffenschrank genommen, bevor er zur Chemotherapie gefahren ist, und als er wieder zurück war, hat er sie in seine Reisetasche gepackt und mit nach Elbow Lake genommen.»
    Gino sah mit hochgezogenen Brauen zu Magozzi hinüber. «Joe war am Sonntag bei der Chemotherapie?»
    «Na ja, nicht so direkt. Er hatte einen Termin, aber die Behandlung selbst hat dann nicht stattgefunden.» Einen Moment lang schwieg sie bedrückt. «Es hätte nichts gebracht. Sein Arzt meinte, es habe keinen Sinn mehr.»
    «Das tut mir leid, Mrs. Hardy. Dann hat Joe seine Waffe also nicht verliehen?»
    «Auf keinen Fall. Das hätte Joe nie getan.»
    Magozzi und Gino wechselten einen betrübten Blick. Die Wahrheit über Joe Hardy lag auf der Hand: Er musste in beiden Fällen selbst geschossen haben. Im zweiten konnte das noch als Notwehr durchgehen, aber der erste war eindeutig geplant gewesen.
    In Beths Stimme war Angst zu hören. «Warum wollen Sie das mit Joes Pistole denn wissen?»
    Gino hob beide Hände und gab den Ball an Magozzi weiter. Diesen Teil des Gesprächs wollte er nicht führen.
    «Mrs. Hardy, hier spricht Detective Magozzi. Wir brauchten die Information über den Verbleib der Waffe für unsere Ermittlungen.»
    Am anderen Ende der Leitung hörte man jetzt im Hintergrund die Stimme einer anderen Frau. «Beth? Alles in Ordnung? Du musst dich hinsetzen, Liebes.»
    «Es geht schon, Mutter. Ich brauche hier noch einen Moment. Detectives?»
    «Wir sind noch dran, Mrs. Hardy», antwortete Magozzi. «Aber jetzt lassen wir Sie mal wieder.»
    «Nein. Sie verheimlichen mir etwas, um mich zu schützen, und ich weiß nicht, was es ist. Das hat Joe auch immer gemacht. Aber soll ich Ihnen was sagen? Wenn man den Mann, den man liebt, drei Mal in den Krieg ziehen sieht, ist man sehr viel stärker, als die meisten Leute glauben. Sagen Sie mir, worum es geht, Detectives.»
    «Im Augenblick versuchen wir nur, die letzten losen Enden aufzurollen, damit wir den Fall abschließen können. Wenn es so weit ist, melden wir uns auf jeden Fall wieder bei Ihnen.» Magozzis Gedanken rasten und stolperten über verschiedene mentale Hindernisse, während er überlegte, wie weit er wohl gehen konnte. «Ähm … Da wäre noch eine letzte Sache, Ma’am, wenn Sie einverstanden sind?»
    «Fragen Sie.»
    «Können Sie uns sagen, ob Joe nach seiner Rückkehr aus dem Kriegsgebiet unter einer posttraumatischen Belastungsstörung litt? War er gegenüber Menschen aus dem Nahen Osten vielleicht besonders misstrauisch oder ablehnend?»
    Gino schloss die Augen und duckte sich instinktiv.
    «Überhaupt nicht.» Beths Antwort kam wie aus der Pistole geschossen.
    «Dann hegte Joe also keinerlei generellen Groll?»
    Beth ließ einen leisen Seufzer hören, der schwer zu interpretieren war. «Joe verabscheute Kriminelle, Detective Magozzi, ganz egal welcher Nationalität. Aber er konnte da durchaus differenzieren.»

    «Da habt ihr jetzt ja wohl alle losen Enden aufgerollt, Jungs», bemerkte McLaren, nachdem das Telefonat beendet war.
    Gino stützte den Kopf in die Hände. «Ja. Lauter gelöste Fälle, Friede, Freude, Eierkuchen. Jetzt müssen wir nur noch überlegen, wie wir Beth beibringen sollen, dass ihr toter Helden-Ehemann aus dem Ruder gelaufen ist und Leute ermordet hat.»
    «Vielleicht hatte er ja Gründe.»
    Hoffnungsvoll sah Gino auf. «Zum Beispiel?»
    McLaren zuckte die Achseln. «Na ja, er ist ja schließlich nicht von Haus zu Haus gezogen und hat wahllos Leute abgeknallt. Denkt doch mal an das erste Haus, wo ihr die Mädchen gefunden habt. Die Typen hatten fünf kleine Mädchen entführt und eines davon ermordet. Und was die Mistkerle in dem zweiten Haus mit dem ganzen Sprengmaterial vorhatten, das weiß der Himmel. Das waren alles Terroristen. Verbrecher. Vielleicht hat Hardy ja von irgendwoher Informationen über die Halunken im Viertel gekriegt – so im Stil einer Nachbarschaftswache – und dann beschlossen, sich selbst darum zu kümmern, anstatt die Sache an die Behörden weiterzugeben. Er stand doch eh schon mit einem Bein im Grab. Noch zwei Heldeneinsätze, bevor man den Löffel abgibt, das ist für einen Soldaten sicher keine schlechte Sache.»
    Magozzi fand die These ziemlich gewagt. Wenn man allerdings ein Weilchen darüber nachdachte, klang sie plötzlich auf seltsame Weise plausibel.

KAPITEL 30
    K urz nachdem Gino und Magozzi mit Beth Hardy telefoniert hatten, rief Tommy

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