Monschau und das Monschauer Land
oder Unwetter wurde diese Glocke jahrhundertelang geläutet. Ob sie in einer eigenen Kapelle oder nur in einem Baum gehangen hat, ist heute nicht mehr zu klären. Als die Einsiedelei aufgegeben wurde, erwarb die Stadt Monschau die Glocke und hängte sie in dem damals noch am Holzmarkt stehenden Stadttor auf. Nach dem Abbruch dieses Turmes stellte der Schultheiß (Bürgermeister von Monschau) die Glocke der Pfarre zur Verfügung, die ihr den Platz gab, den sie heute noch hat.
Das Innere der Kirche überrascht. Das Bild des vollendeten Spätbarocks, teilweise bereits Rokoko, empfängt den Besucher, der diese Kirche betritt. Er mag sich fragen, wie denn die sicherlich nicht mit großen Reichtümern gesegneten Bürger von Monschau, die sich ohnehin schon hatten krummlegen müssen, um den Kirchenbau zu finanzieren, ihrer Kirche eine solche Ausstattung zukommen lassen konnten. Zwar hatte das Kloster Steinfeld, das Mutterkloster von Reichenstein, eine namhafte Geldsumme für den Kirchenbau gespendet, der Monschauer Amtmann Bewer hatte das Grundstück gestiftet, der Herzog von Jülich als Landesherr hatte sich finanziell großzügig beteiligt und stiftete einen Teil seines Hopfengartens zur Anlage eines Friedhofes.Doch den größten Teil der Baukosten brachten die Monschauer privat auf. Das war vielleicht ohnehin nur möglich, weil sich zur Zeit der Erbauung der Kirche bereits die ersten Tuchmacher in Monschau angesiedelt hatten.
Nun, die großartige Barockausstattung wurde nur teilweise nach und nach für die alte Pfarrkirche in Monschau geschaffen. Man erkennt das an den Stilmerkmalen verschiedener Entstehungszeiten. Der Hochaltar, möglicherweise auch die Kommunionbank, stammen aus der ehemaligen Klosterkirche Reichenstein, der Orgelprospekt und die älteren Seitenaltäre kamen nach der Aufhebung des Klosters Mariawald im Zuge der Säkularisation nach Monschau. Kostbarstes Stück der Inneneinrichtung der Kirche ist der silberne Reliquienschrein im linken Seitenaltar, der Liberatusschrein. In diesem Ende des 18. Jahrhunderts in Köln geschaffenen Schrein befinden sich Reliquien des aus Karthago stammenden heiligen Liberatus, der als Diakon im fünften Jahrhundert den Märtyrertod erlitt. Er ist der Stadtpatron von Monschau.
Das Innere der alten Pfarrkirche
Die alte Pfarrkirche ist ein besonderes Kleinod der Stadt. Umso bedauerlicher ist es, dass interessierte Besucher ihr Inneres nur vom Eingang her durch eine Glastüre anschauen können. Lediglich im Rahmen von Gruppenführungen durch Stadtführer(innen) kann auch der Innenraum betreten werden. So beschämend es für die Fremdenverkehrsstadt Monschau ist, es findet sich niemand, der den Schlüssel zur Kirche betreuen und von Fall zu Fall mit Besuchern die Kirche besichtigen und erklären könnte, so wie das in so vielen anderen Orten selbstverständlich ist.
Die Aukirche
Ursprünglich war Monschaus heutige Hauptkirche, die Aukirche (Au = Wiese am Flussufer) eine Klosterkirche. 1719 begann der Minoritenorden mit dem Bau des Auklosters, an das entlang der Austraße die Kirche angebaut wurde. 1751 konnte die Kirche eingeweiht werden. Zwar ist der eigentliche Baukörper der Aukirche, die Mariä Heimsuchung geweiht ist, immer noch der ursprüngliche, doch das Innere der Kirche ist heute völlig verändert. Nach der durch das Zweite Vatikanische Konzil eingeführten Liturgiereform steht der Altar heute in der Mitte der ganz schlicht gehaltenen Kirche. Der Kirchturm wurde übrigens erst 1922 an die Kirche angebaut.
Die Aukirche
Im Aukloster hatten die Minoriten die unteren Klassen eines Gymnasiums eingerichtet, später fand hier auch Volksschulunterricht statt. 1802 wurde das Kloster von den Franzosen aufgehoben, die Gebäude kamen in den Besitz der Stadt, die hier bis 1898 ein Gymnasium unterhielt.
Das Aukloster
Die evangelische Kirche
Die Tuchmacherfamilien, die sich seit dem 17. Jahrhundert in Monschau ansiedelten, waren Protestanten. Als ihrer immer mehr wurden, ergab sich das Bedürfnis einer eigenen evangelischen Kirche. Bereits 1683 gab es in Menzerath, zwischen Monschau und Imgenbroich gelegen, eine kleine evangelische Kirche. 1787 wurde dann der Bau der heutigen Kirche in der Stadtmitte am Zusammenfluss von Rur und Laufenbach gestattet. Interessant ist, dass diese 1789 eingeweihte Kirche, die im zeitgenössischen Stil Empire-Louis XVI. erbaut wurde, einen um 100 Jahre älteren, barocken Turm hat. Er stammt aus Köln-Mülheim und gehörte zu einer 1684
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