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Monschau und das Monschauer Land

Monschau und das Monschauer Land

Titel: Monschau und das Monschauer Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Wendt
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und dadurch eine weitgehende Unabhängigkeit von den Steinfelder Äbten erhielt. Ein Prior von Reichenstein, Stephan Horrichem, wurde wegen seines besonderen Engagements als Seelsorger vor allem in Kalterherberg als „Apostel vom Hohen Venn“ verehrt.

    Eingang Kloster Reichenstein
    1802 kam dann das Ende für das Kloster als Institution. Im Zuge der Französischen Revolution wurde es säkularisiert, aufgehoben und verkauft. Der Monschauer Tuchfabrikant Böcking kaufte den Komplex und startete gleich ein bemerkenswertes, wenn auch letztlich fehlgeschlagenes Experiment. Böcking wusste aus der Scheiblerschen Epoche, dass aus der Wolle einheimischer Schafe keine echten Feintuche hergestellt werden konnten. Das Rohmaterial, das man dazu benötigte, war die feine Wolle spanischer Merinoschafe. Die aber musste auf umständlichem Wege mit Schiffen in die Niederlande und dann mitFuhrwerken nach Monschau gebracht werden. So hatten es Scheibler und die anderen Feintuchmacher ja schon halten müssen. Da wäre es doch viel einfacher, sagte sich Böcking, Merinoschafe auf den weitläufigen Ländereien von Reichenstein zu halten und die Wolle damit gleichsam vor der Haustüre zu haben.

    Kloster Reichenstein

    Kloster Reichenstein
    Also schickte er einen Bevollmächtigten nach Spanien, der dort eine ganze Herde der begehrten Schafe kaufte und sie in einem Monate dauernden Treck über die Pyrenäen und durch ganz Frankreich bis nach Reichenstein schaffte. Doch die Tiere aus dem Süden konnten sich an das raue Vennklima nicht gewöhnen, sie gingen ein. Böcking verkaufte 1826 Reichenstein an einen Jacob Ahren, der hier eine Kornbrennerei einrichtete, die bis in unsere Zeit noch betrieben wurde. Lange Zeit haben die Nachfahren dieses ersten Brenners, des „Reichensteiner Klaren“, Reichenstein dann als landwirtschaftliches Gut und Gasthof geführt, bis es nach abermaligem Besitzerwechsel in das Eigentum der Familie Handschuhmacher kam. Deren Idee, angesichts einer nicht mehr rentabel zu führenden Landwirtschaft die Ländereien des einstigen Klosters in einen Golfplatz umzuwandeln, scheiterte am erbitterten Widerstand grüner Umweltschützer.
    Der einstige Klosterkomplex wurde in den letzten Jahren sorgsam restauriert, die lange Zeit nur als Mauerruine erhalten gebliebene barocke Kirche wiederhergestellt. Sie diente bis vor einiger Zeit gelegentlich anspruchsvollen Konzertveranstaltungen. Das ehemalige Prioratsgebäude ist schon beim Betreten des weitläufigen Innenhofs von Reichenstein ein wohltuender Blickfang.
    Inzwischen wurde Reichenstein von der sogenannten Piusbruderschaft , einem als rechtsradikal geltenden Ableger des Benediktinerordens, erworben. Der freie Zugang zur denkmalgeschützten Kapelle wird von diesen neuen Herren in Reichenstein zwar gewährleistet, für kulturelle Veranstaltungen in der Kirche haben sie aber keinen Sinn.
    Was die Zukunft der einstigen Burg des Edlen Richwin (wenn man der Überlieferung glauben darf), dem Schloss der Herzöge von Limburg und dem Jahrhunderte hindurch bestehenden Kloster noch bescheren wird, weiß heute niemand.
Ein Grenzwall seit Millionen Jahren – die Richelsley und das Kreuz im Venn
    Es ist tatsächlich so, die absolut mit weitem, weitem Abstand älteste Grenzmarkierung, die uns bis heute im Monschauer Land erhalten blieb und zwar durch viele Millionen Jahre, ist die Richelsley , die das wohl bekannteste Kreuz der ganzen Landschaft trägt, das Kreuz im Venn .
    Es ist ein merkwürdiges Gestein, aus dem dieser markante, wie ein notgelandetes und zu Stein gewordenes Raumschiff dahingelagerte, mächtige Felsen besteht. Fast sieht es aus, als sei hier aus ganz grobem Gemisch ein urweltlicher Betonklotz gegossen worden. Der Eindruck ist so falsch nicht. Geologen sind der Ansicht, dass die Richelsley nichts anderes sei als ein Konglomeratfelsen , also ein Felsen, der aus vielerlei verschiedenem Gestein besteht. Und er sei, so versichern sie, wirklich der letzte heute noch sichtbare, längst massiv versteinerte Rest des Uferrandes jenes devonischen Meeres, das vor vielen Millionen Jahren das weite Land hier bedeckte. Ein Grenzwall des Meeres sozusagen.
    Rund 10 m ragt sie aus der Landschaft auf, die Richelsley, in deren Namen uns wiederum jener Edle Richwin begegnet, der schon mit der sagenhaften Entstehung des nahe gelegenen Reichenstein in Verbindung gebracht wird und nach dem das einstige Kloster ursprünglich Richwinstein geheißen haben soll. Dass man den Felsen irgendwann

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