Monschau und das Monschauer Land
1733 markiert wurde, am besten zu lesen.
Über der Jahreszahl 1733 kann man auf der Rückseite des Steins den Namen Schleiden erkennen, auf der Vorderseite, und das ist das Interessante an diesen Steinen, steht deutlich erkennbar der Name Monjoye . Die Steine kennzeichnen die Grenze, die hier damals zwischen dem kurpfälzischen Amt Monjoye und der luxemburgischen Herrschaft Schleiden verlief.
Viele Wanderer, die diesen Namen Monjoye lesen, werden damit nichts anfangen können. Einheimische allerdings, vor allem Ältere, erinnern sich, dass Monjoye oder zuletzt Montjoie bis 1918 der Name für Monschau war. Dass sich Namen im Laufe der Zeit allmählich verändern, andere Schreibweisen erhalten sich oder einfach sprachlich abschleifen, ist eine Tatsache, die immer wieder und überall beobachtet werden kann. Auch der heutige Name Monschau macht da keine Ausnahme. Von der ersten Erwähnung im 13. Jahrhundert an taucht er in immer anderen Variationen in Urkunden und Beschreibungen auf. Monschau allerdings ist keine Namensform, die sich allmählich herausgebildet hat, dieser Name wurde der Stadt und damit auch dem damaligen Landkreis (der bis 1972 bestanden hat) auf Grund einer allerhöchsten kaiserlichen Kabinettsorder im Jahre 1918 durch Verfügung der königlich-preußischen Regierung aufgezwungen.
Monjoye-Stein
Die alten Grenzsteine im Höfener Wald sind heute wohl die einzige noch sichtbare Dokumentation des alten, überlieferten Namens für Monschau und erinnern an eine politische Einstellung, die uns heute nach zwei katastrophalen Weltkriegen Gott sei Dank völlig unverständlich ist.
Woher der Name Montjoie , oder 1733 Monjoye , letzlich abzuleiten ist, wurde trotz zahlreicher umfangreicher Abhandlungen der Heimathistoriker bis heute nicht überzeugend erklärt. Darauf im Einzelnen einzugehen, verbietet der Charakter dieses Buches. Tatsache ist, dass seit Ende des 18. Jahrhunderts nur noch die Namensform Montjoie vorkam und damit ein Name, den es auch in Frankreich als Ortsnamen gibt. Das war für gewisse, „vaterländisch“ gesonnene Menschen Anfang des 20. Jahrhunderts unerträglich. Ein französischer Name für eine durch und durch deutsche Kreisstadt? Unmöglich. Da musste etwas geschehen.
Ehrensteinley
Es begann mit einem Brief eines wohl sehr patriotisch eingestellten Dr. Rudolf Blochmann aus Kiel an den Bürgermeister von Monschau. Darin heißt es wörtlich: „In Betätigung vaterländischer Gesinnung und in der Meinung, daß von nun an wirklich das Deutsche Wesen auch in der Deutschen Sprache und Deutschem Laut aller Orten sichtbaren und hörbaren Ausdruck finden soll, fordere ich Sie auf, den Namen der Stadt Montjoie, weil er keinen Deutschen Klang aufweist, abzuändern.“
Der Briefeschreiber behauptete in seinem Brief kurzerhand, die Stadt habe früher Monsau oder Monschau geheißen, und der Name sei völlig ungerechtfertigt französisiert worden. Deshalb müsse aus Montjoie wieder Monschau werden.
Altstadt von Monschau
Rurtal unterhalb von Monschau
Dem Monschauer Bürgermeister war dieser Brief keine Antwort wert. Ein Jahr später aber gab es von fanatischen Deutschtümlern einen weiteren Vorstoß. Ein gewisser Dr. Adolf Schmidt wandte sich an das stellvertretende Generalkommando in Koblenz und schrieb:
„Der Unterzeichnete gestattet sich, vorzuschlagen, dem ganz deutschen Städtchen Montjoie in der (ganz deutschen) Eifel seinen deutschen Namen Monschau zu geben.“
Die Koblenzer Behörde gab diesen Antrag dann weiter und nun begannen die Mühlen der preußischen Bürokratie zu mahlen. Gutachten wurden eingeholt, und wie unter dem Eindruck des vor allem gegen Frankreich geführten Ersten Weltkriegs nicht anders zu erwarten war, kam dann am 9. August 1918 die Anordnung, dass der Name Montjoie in Monschau umgeändert worden sei.
Die alten Monschauer haben sich nicht damit abgefunden. Nicht nur, dass die „Bürgerschützen Montjoie 1361“ ebenso bei ihrem althergebrachten Namen blieben wie der „Städtische Gesangverein Montjoie 1360“, es begann ein regelrechter „Kleiner Kulturkampf“, wie es ein zeitgenössischer Beobachter bezeichnet hat. Schon im Oktober 1920 wurde beim Regierungspräsidenten der Antrag gestellt, der Stadt ihren alten Namen zurückzugeben. DieArgumente gingen jahrelang hin und her. Beschworen die einen den durch Jahrhunderte gewachsenen und entwickelten Namen, brachten die anderen den engstirnig deutschen Vorbehalt immer wieder ins Spiel, Montjoie sei eine
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